Diskussionen über Verschwörungen, Fake-News und (Un-)Gewissheiten bemühen sich oftmals um eine Art von diskursiver Archäologie und Genealogie dieser und ähnlicher Phänomene, d. h. darum, den Begriffen eine theoretische Kontextualisierung und eine historische Tiefenschärfe zu verleihen. Dabei kommt mitunter auch eine emphatische Verwendung ästhetischer Theorie in den Blick, die zu aktuellen gesellschaftlichen und diskursiven Konstellationen einen Beitrag geleistet hat. Anders ausgedrückt: Was wir heute unter Verschwörungen, Fake-News oder (Un-)Gewissheiten konzeptionell und gesellschaftstheoretisch fassen, kann (oftmals unter umgekehrten theoretischen und politischen Vorzeichen) als Nachleben bestimmter, seit den 1980er und 1990er Jahren breit geführter akademischer Diskussionen verstanden werden. Diese handelten vom Verhältnis von Fakt und Fiktion, von Ambivalenz und Unentscheidbarkeit, von Materialität und Immaterialität sowie vom Spiel der Signifikanten, von der Verknotung des Realen, Symbolischen und Imaginären, bis hin zu Différance und Differenzen.