In affirmativer Kritik ist die paradoxale Konstellation einer Affirmation der Negation Grundlage ihres Reizes; wir kennen dieses Spiel aus der Ironie, in der eine augenzwinkernde Geste die negative Intention affirmativ durchscheinen lässt. Subversive und hyperaffirmative kritische Strategien verschärfen das ironische Spiel durch Inszenierungen von Ernsthaftigkeit, die zuweilen zynischen Charakter annehmen können. Die Künste erprobten und entwickelten spätestens seit der Postmoderne viele jener kritischen Strategien der Affirmation, welche von reaktionären politischen Bewegungen (beispielsweise den »Identitären«) heute kopiert und für ihre Ziele eingesetzt werden. Muss eine ironiegeflutete Gesellschaft mit einer ironischen, subversiven und hyperaffirmativen Auflösung ihrer Fundamente rechnen?