Beschreibung:
Das Werk besteht aus einer gedruckten Zeichnung in einem Bildrahmen und einer zusätzlich angebrachten Fotografie.
Die Zeichnung zeigt eine junge Frau mit langen braunblonden Haaren, in blauen Hosen und einer weissen ärmellosen Bluse. Die Frau sitzt in der Mitte des Bildes, der Körper ist bis zu den Knien sichtbar und füllt fast die ganze Fläche des Bildes aus. Sie stützt sich mit dem linken Arm auf einem weissen Kissen ab, welches in den weissen Hintergrund ausläuft. Die Bluse ist vorne bis zum Bauchnabel aufgeknöpft und Teilbereiche der Brüste und des Bauches sind zu sehen. Am linken unteren Rand findet sich eine Unterschrift. Über der Oberlippe der Frau ist ein schwarzer Plüschschnauz aufgeklebt.
Am linken Rahmen des Bildes befindet sich ein Foto eines nackten, muskulösen jungen blonden Mannes, welcher mit einer blauen Elefantenmaske seinen Unterleib bedeckt und lächelt. Die Arme sind dabei in die Hüfte gestützt.
Das Werk hat die Masse 50 x 70 cm. Das Bild der Frau und das Foto des Mannes sind keine Originale, sondern Ausdrucke auf Papier [Abbildungen 1 und 2].
Zeit/Kontext:
An einem alten Standort der ZHdK (Shilquai 8) befand sich hinter der Modellwerkstatt ein Jugendtreff. Dessen Räumlichkeiten wurden 2009 vom Departement Design (DDE) übernommen. Die Studierenden arbeiteten in diesen Räumlichkeiten. Dazu gehörte auch eine Küche, welche zentraler Dreh- und Angelpunkt für den Austausch von Ideen war, aber auch als Arbeitsort genutzt wurde. Die Studierenden richteten die Räumlichkeiten ein und dekorierten diese. Dazu gehörte auch das Anbringen von Bildern, unter anderem das Bild dieser Frau. Diese Bilder und Bilderrahmen fanden die Studierenden im Stadthaus Brockenhaus.
2009 fand an Weihnachten eine Schnauzparty statt. Man darf annehmen, dass zu diesem Zeitpunkt die erste Intervention stattfand und der Schnauz auf das Bild angebracht wurde [Abbildungen 3, 4, 5].
2014 erfolgte der Umzug ins Toni-Areal. Die Studierenden waren bei diesem Umzug beteiligt und zügelten das Bild mit. Zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich bekam die Frau im Bild den Titel "Die Heilige der Werkstätten". Im Toni Areal wurde das Bild hinter einer Maschine im Modellbau aufgehängt.
Im Toni Areal fand die zweite Intervention statt (Jahr unbekannt): das Foto mit dem halbnackten Mann mit der Elefantenunterhose wurde angebracht [Abbildungen 6 und 7].
Das Bild wurde mässig beachtet, fiel trotzdem auf, weil es aus dem Kontext der Werkstatt fiel und gleichzeitig an die alte Tradition von Pin-Up-Kalendern in Werkstätten erinnerte.
2022 wurde das Werk ins Medienarchiv verabschiedet und ist vor Ort nur noch als eingerahmten QR-Code sichtbar [Abbildung 8].
Das Werk ist ein historisches Dokument, welches von 2009 bis 2022 den Umgang mit den Thematiken Mann/Frau, Nacktheit und Körperlichkeit im Kontext von Werkstatt und Studium an der ZHdK dokumentiert.