Im aufrechten Hinschauen offenbart das Gesicht einzigartige Landschaften, die nichts sagen und doch erzählen, die ein Leben an Erfahrung bergen und in Fleisch, Haut und Farbe zu Form werden, wo der Geist am dichtesten an die Oberfläche heran tritt. Das vorliegende Projekt zeigt eine Annäherung an die Patienten des Spitals «Sune-Egge», das zugleich als Krankenhaus, Auffangstelle und Sterbehospiz für Menschen aus der Obdachlosen- und Drogenszene fungiert. Im Fokus dieser Arbeit standen Menschen, die eine bewegte Lebensgeschichte in sich tragen und deren soziale Situation wie ein Graben zwischen ihnen und der Gesellschaft liegt. Durch wochenlanges Portraitzeichnen in der Cafeteria des Spitals gelang es, die Patienten auf eine Weise kennenzulernen, die nicht die offensichtlichen Fragen nach Vergangenheit und Schicksal ins Zentrum stellt, sondern es erlaubt, in stillem Einverständnis im Gesicht des Gegenübers nach seiner Geschichte zu forschen.