Das auf dem Zugerberg gelegene Jugendheim "Felsenegg", das heutige Institut Montana, diente im Sommer 1945 als Aufenthaltsort für Kinder und Jugendliche, die aus dem befreiten Konzentrationslager Buchenwald vom Schweizerischen Roten Kreuz zur Erholung in die Schweiz gebracht wurden. Um einen Teil dieser Geschichte einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, werden die Spuren dieser sogenannten "Buchenwaldkinder" in der Ausstellung «Gezeichnet» im Museum Burg Zug gezeigt.
Das auf dem Zugerberg, oberhalb der Stadt Zug gelegene Jugendheim „Felsenegg“, diente im Sommer 1945 als Erholungsheim für 107 Kinder und Jugendliche, die aus dem befreiten Konzentrationslager Buchenwald zur Erholung dorthin gebracht wurden. Sie gehörten zu den 374 jungen Menschen, die im Rahmen des vom Bundesrat initiierten Hilfswerks „Schweizer Spende“ durch die Kinderhilfe des Schweizerischen Roten Kreuzes in die Schweiz gelangt waren.
Während des Aufenthaltes auf dem Zugerberg begann für sie eine erste Aufarbeitung ihrer erlittenen Misshandlungen, denen sie während ihrer Aufenthalte in KZ-Lagern und unter den extremen Bedingungen von Deportation und Vertreibung ausgesetzt waren. Von den Betreuern und Betreuerinnen auf dem Zugerberg angeregt, entstanden während ihres Aufenthaltes Zeichnungen, auf denen sie ihre Erlebnisse und die systematische Vernichtung von Menschen im Lageralltag dokumentierten. Ein grosses Konvolut dieser Zeichnungen ist in den Nachlässen der Betreuer*innen erhalten geblieben und wird in Archiven verwahrt. Um die Zeichnungen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen und um sie in einem zeitgeschichtlichen Zusammenhang zu kontextualisieren, geht es in der Ausstellung «Gezeichnet» im Museum Burg Zug.
Die Texte und Zeichnungen der Jugendlichen, die während dem Aufenthalt in der Felsenegg entstanden sind, dienen dabei als zentrale Quellen. Es sind eindrückliche Erinnerungsbilder, die durch ihre genaue Beschreibung des Lagerlebens und der detaillierten Darstellung des Deportationsweges bis hin zur Reise in die Schweiz, die historische Dimension in einen visuellen Raum überführen und damit Geschichte auch sinnlich erfahrbar macht. An mehreren Hörstationen erweitern Interviews, die mit noch lebenden Zeitzeugen geführt wurden, zusammen mit eingesprochenen Texten aus Briefwechseln und Aktionsberichten, den kontextuellen Rahmen um eine auditive Dimension.
In der Ausstellung werden neben den Zeichnungen ausgewählte Biografien von „Buchenwaldkindern“ vorgestellt. Anhand von Dokumenten, Karten und Modellen werden die Lebens- und Leidenswege historisch und topografisch nachgezeichnet und stellen zusammen mit den Bildinhalten der über 150 Zeichnungen die lokale Geschichte in einen europäischen Zusammenhang und durch die weiteren Lebenswege der Überlebenden letztendlich in einen globalen Rahmen.