Meist erinnern wir uns an Bilder und nicht an Klänge, wenn wir von Träumen sprechen. Aber werden die Bilder nicht auch begleitet von Klängen, oder gibt es sogar Geräusche, die so prägnant sind, dass sie rein für sich alleinstehen können und wir das dazugehörige Bild vergessen? Können Töne losgelöst von einer Bilderwelt in unserer Erinnerung bleiben, wenn wir aufwachen? Wie verarbeiten wir die erlebten Sounds der Nacht? Können wir sie definieren, können wir sie reproduzieren? Wie klingt unser Soundtrack of a Dream?
Anhand von Erkenntnissen der Wissenschaft aber auch aus der Analyse von Traumszenen im Film und in Interviews mit Komponist:innen und Sounddesigner:innen, gehe ich diesen Fragen nach und verarbeite sie in einer künstlerischen Live-Performance. Diese soll mir meine eigene Perspektive auf Klang im Traum ermöglichen. Für die Performance benutze ich Surroundtechniken, um ein immersives, aber auch surreales Klangsystem zu erschaffen. Es gilt, dass ich als Performer, aber auch das Publikum die Möglichkeit hat, einzutauchen in eine Welt, die einiges an bekanntem und erlebtem, aber auch neue Verbindungen und Zusammenschlüsse zum Vorschein bringen kann. Um meine Erlebnisse am Tag klanglich festhalten zu können, machte ich regelmässig Audioaufnahmen (Fieldrecordings) von meinen Alltagssituation der letzten zwei Jahre. Diese Klänge werden während der Performance nach einem Zufallsprinzip ausgesucht und abgespielt. Wie in Traumszenen im Film, verändere ich dann diese Klänge live, um sie zu meiner eigenen, neuen Traumklangkulisse zu verarbeiten. Um eine möglichst direkte Verbindung zum eigenen Schlaf herstellen zu können, unterzog ich mich einer EEG-Untersuchung im Schlaflabor der Universität Zürich. Die gewonnenen Hirnstromdaten meines eigenen Schlafes manipulieren definierte Parameter, die in meine musikalische Traumwelt eingreifen und sie auf ihren Traumtakt synchronisieren.
Es ist uns nicht möglich, die Traumwelt akustisch perfekt nachzubilden, da sie sich einer vollständigen wissenschaftlichen Erklärung entzieht. Dennoch können wir sie nutzen, um Erlebtes zu verarbeiten, neue Verbindungen herzustellen und frische Erkenntnisse zu gewinnen.