Winter 2014: Die Ausstellung im Kunstmuseum Luzern trägt den Titel "Horizontales Paradies". Sie zeigt Zeichnungen und Tonobjekte von Sabian Baumann. Einige davon stehen im Zentrum des experimentellen Hörstücks "Stimmlos 2: Zu Horizontales Paradies" von Simon Harder. Die ausgewählten Werke geben Baumann und Harder auf diesem Plakat und in einem Fanzine zu sehen, um während des Hörens betrachtet zu werden. Ein mit fast abgründigem Ernst gepaarter Humor spricht Harder aus den Arbeiten an. Der Ernst könnte auch als tiefe Traurigkeit bezeichnet werden, der Humor als Leichtigkeit. Diese Mischung schafft Raum für die empathische Seite von Verstehen. Das Hörstück schlägt eine queer-feministische Lesart von Baumanns Arbeiten vor. Es interessiert sich für die Qualität, die auch durch das Zusammenspiel von Humor und Ernst entsteht und dafür, was angelehnt an Yvonne Volkart als heillos aber nicht als hoffnungslos bezeichnet werden kann. Die Arbeit findet eine Sprache für eine Erfahrung, die Resultat eines kulturellen Verdrängungsprozesses ist und die sich individuell als Gefühl von Stimmlosigkeit manifestieren kann. Die Verfahrensweise von Baumanns Arbeiten kann auch als fortwährender Versuch verstanden werden, das kulturell Verdrängte und Unbewusste wahrnehmbar zu machen, Anerkennungsraum zu schaffen für das, was der dominanten Kultur ungehörig erscheint und meist unerhört bleibt, also stimmlos.