Tennessee Williams sagte: «Was ist gerade? Eine Linie kann gerade sein oder eine Strasse, aber das menschliche Herz, oh nein, es ist gekrümmt wie eine Strasse, welche durch die Berge führt.»
Wie wäre es, diese Strassen zu erforschen? Der Mensch ist voller Ressourcen und Reichtümer. Und schon immer gab es Menschen, die in sich selbst eine grosse Fülle empfinden, vor allem in Bezug auf ihre Sexualität – Menschen, die dafür nach Ausdrucksformen suchen.
«Across Sexualities» ist ein internationales, immersives Theaterprojekt, welches darauf abzielt, Menschen aus der LGBTQ+-Gemeinschaft eine Stimme zu geben. Das innovative Format des immersiven Theaters soll als Werkzeug für die nicht-formale Bildung über die LGBTQ+-Gemeinschaft in Europa und darüber hinaus genutzt werden.
Eine kleine Kirche auf dem Land, in der die Welt noch in Ordnung ist. Es gibt nämlich nichts Böses und keine schlechten Menschen auf der Welt. Diese Überzeugung verbreitet jedenfalls der Pfarrer Ivan bei seinen zu resozialisierenden Schützlingen: Der Alkoholiker, Vergewaltiger und Kleptoman Gunnar, der Tankstellenüberfallsexperte Jesus und die schwangere Alkoholikerin und Umweltaktivistin Sarah. Dann ist da noch Ivans Gegenspielerin, die abgeklärte Ärztin Kolberg, für die alles in der Welt wissenschaftlich erklärbar ist. In dieses traute Heim tritt nun Adam, ein Neonazi auf Bewährung, und mischt hier einiges auf.
In dieser parabelartigen, schwarzen Komödie ndet ein Clash unterschiedlicher fanatischer Überzeugungen statt. Wieso gibt es Böses in der Welt? Wie wird aus einer persönlichen Überzeugung ein Fanatismus, der Menschen unter Umständen zu „bösem“ Handeln führen kann? Wo ist die Grenze zwischen Überzeugung und Fanatismus, wo zwischen Glauben, Weltbild und politischer Position?
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Die Masterthesis untersucht die Rolle von Emotionen im musealen Kontext, insbesondere bei der Konzeption und Umsetzung von Ausstellungen. Emotionen werden als sozial konstruierte, dynamische Prozesse betrachtet, die unsere Wahrnehmung und Interaktion mit der Welt prägen. In der Thesis wird das Potenzial des affektiven Kuratierens erörtert. Welche Bedeutung haben partizipative Prozesse, multisensorische Szenografie und das Ausstellen schwieriger Themen für die Schaffung emotionaler Nähe und Verbundenheit? Die Analyse konzentriert sich auf die emotionale Wirkung der untersuchten Ausstellung «Heimat. Auf Spurensuche in Mitholz». Ziel ist es, zu verstehen, wie Emotionen eine konstitutive Rolle in der Gesellschaft spielen und als Perspektive für soziales und kulturelles Handeln genutzt werden können.
Die beiden Freunde Luca und Linus wollen eine lange Nacht in Luca’s Atelier ausklingen lassen, doch als sich ein unvollendetes Bild zwischen die beiden stellt, nimmt die erwartete Situation eine neue Gestalt an.
Welche dekolonisierenden Strategien zeichnen sich im kuratorischen Umgang mit ethnographischen Fotografien ab? Im Zuge der aktuellen Umstrukturierungen ethnographischer Archive und den damit einhergehenden gewünschten musealen Neuverortungen, erörtert die Masterthesis «Against the Colonial Gaze» (2020) kuratorisch-künstlerische Strategien, deren Intentionen darin bestehen, dekolonisierende Methoden für das Ausstellen von ebensolchen schwierigen Bildarchäologien zu entwickeln.
Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen europäischen Krise der Völkerkundemuseen sowie anhand der Ausstellung «Fiktion Kongo» (2019–2020) am Museum Rietberg werden dabei vordergründig die anthropologischen Komplexitäten fotografischer Bilder dechiffriert sowie zeitgenössische, künstlerische Forschungsmethoden auf ihr dekolonisierendes Potenzial hin zur Diskussion gestellt. Die darin verortete Auseinandersetzung mit den fotografischen Bildkonvoluten des Kunstethnologen Hans Himmelheber untersucht dabei, auf welche Weise(n) ethnographische Fotografien zu Beginn des 20. Jahrhunderts dazu beitrugen, koloniale Interessen zu rechtfertigen.
Mentor: Dr. Sønke Gau
Ko-Referent: Prof. Thomas Sieber
"Der Übergang von der privaten Wohnung in eine Pflegeinstitution wird als eines der herausforderndsten Lebensereignisse beschrieben. In einem meist vulnerablen Zustand müssen sich ältere Menschen von ihrer gewohnten Umgebung verabschieden und sich an ein neues Umfeld, neue Abläufe und neue Personen anpassen.
Es gibt gesundheits- und pflegewissenschaftliche Studien zum Verlauf dieses Übergangs, welche Pflegefachpersonen dazu dienen, die Prozesse zu begleiten. Wissen, wie die Designdisziplin das Erleben des Übergangs beeinflussen kann, fehlt bislang. Ziel der Untersuchung ist es daher, Interventionsmöglichkeiten für diese Disziplin aufzuzeigen. Hierzu erfolgen eine Literaturrecherche und eine Analyse qualitativer Interviews mit Bewohnenden des Pflegehotels St. Johann.
Es zeigt sich, dass die Prozesshaftigkeit des Ereignisses, die kommunikativen und interaktiven Aspekte sowie die räumlichen und sozialen Veränderungen vielfältige Anknüpfungspunkte fürs Design bieten. Entlang des Übergangsprozesses kann auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Kontexten intervieniert werden. Mit dem Konzept des Age Labs ist es gelungen, wichtigen Akteuren das Potential von Design und den dadurch entstehenden Mehrwert aufzuzeigen."
With "Aggregating Matter: Of Dandelions and Architectures" we open the third exhibition in cooperation with the Ursula Hauser Collection at NEST. Starting from ceramics by the German artist Beate Kuhn (1927-2015), the exhibition traces forms of the grown and designed environment. Moreover, it shines a spotlight on an unjustly less prominent figure in art history, placing her works in dialogue with contemporary works by Marta Riniker-Radich (b. 1982, lives in Frankfurt a. M. and Zurich) and Paulo Wirz (b. 1990, lives in Geneva and Zurich), members of the Bachelor Fine Arts team.
Der Autor ergründet in seiner Perspektive als Mitarbeiter einer KMU- Marketingkommunikationsagentur das Phänomen agiles Mindset im Berufsalltag. Wie lässt sich dieses in der Organisationskultur sowie unter Mitarbeitenden unterstützend beeinflussen? In einem Mix aus Exploration und Autoethnografie erprobt er verschiedene Interventionen und ermittelt unterstützende Einflussfaktoren. Sein Fazit: Nicht Individuen, sondern nur die Mitarbeitenden gemeinsam können eine agile Kultur prägen. Auf Ebene Team/Organisation sind gegenseitiges Vertrauen, Wertschätzung und Positivität sowie die aktive Auseinandersetzung mit der eigenen Unternehmenskultur elementare Grundpfeiler für die Entfaltung agilen Mindsets. Als praktisches Resultat in Form eines How-To-Guide leitet er dazu an, agilitätsfördernde Kultur im Berufsalltag zu implementieren und zu leben.
Ajvar – die rote Paste wird traditionell im Herbst, in grossen Mengen und im Freien zubereitet. Das Selbermachen von Ajvar hat auf dem Balkan Tradition und ist fester Bestandteil der kulturellen Identität. Im Rahmen ihrer Masterarbeit hat Melisa Muhtari nicht nur ihren ersten «Ajvar vom Hof» produziert, sondern sich auch vertieft mit dem Verhältnis von Essen und kultureller Identität auseinandergesetzt. Entstanden ist der wohl erste Ajvar-Comic überhaupt. Muhtari zeigt darin, was Ajvar ist und wie er hergestellt wird, und reflektiert vor diesem Hintergrund, wie Zugehörigkeit und Identität mit der Zubereitung und dem Konsum von Nahrungsmitteln verknüpft sind.
lm Rahmen eines eintägigen Sonderprogramms hat Carla Isler an der Kantonsschule Stadelhofen mit 20 Schülerinnen und zwei zusätzlichen Lehrpersonen lllustrationen zu Textausschnitten von Judith Butler, Susan Arndt und Stuart Hall erstellt. Daraus entstand ihre Masterarbeit Aktionsforschung; Illustrationen zu Machttheorien von Jugendlichen für Jugendliche. Das Interesse der Aktionsforschung lag dabei in der Frage: Was passiert, wenn Jugendliche für Jugendliche lllustrationen zu Machttheorien entwickeln? Diese Frage hat Carla Isler in ihrer Analyse auf drei Ebenen untersucht. Zuerst wurden die Dynamiken, welche durch die Auseinandersetzung und die Gestaltung der lllustrationen frei gesetzt wurden, untersucht, anschliessend das im Unterricht entstandene Material auf den Umgang mit Reproduktionen, Verschiebungen und Verlagerungen von Machtverhältnissen analysiert und am Schluss die illustrierten Textinhalte mit den Ausgangstexten verglichen.
Das Ausmass meines Vorhabens, die gymnasiale Wissensvermittlung zu aktualisieren und dafür Machttheorien zu thematisieren, wurde mir im Laufe meiner Arbeit erst so richtig bewusst: Die Durchführung und die Ergebnisse meiner Aktionsforschung haben gezeigt, dass die Verlagerung der Auseinandersetzung mit Machttheorien direkt im bildnerisch-gestalterischen Unterricht fruchtbar sein kann. Die eigenen, sowie die Handlungsmöglichkeiten von Jugendlichen mit Jugendlichen in anhaltenden Ungleichheitsverhältnissen zu erproben, war ein einflussreicher Bestandteil dieser Forschung. Das Erarbeiten der lllustrationen hat sich als geeignete Methode bewiesen, (eigene) hegemoniale Konstruktionen zu benennen. Das bedeutet, dass problematische Konstruktionen durch das lllustrieren nicht nur aus Distanz kritisiert wurden, sondern durch die gestalterische Umsetzung ermöglicht wurde, potenzielle Verschiebung auszuhandeln und mitzuformen. Ebenfalls wurde durch das eigene Erstellen die ,Gemachtheit' von Wissen näher gebracht. Die Auseinandersetzung mit den Jugendlichen hat gezeigt, dass eine Offenheit und Bereitschaft sich gemeinsam fit zu machen, um in den bestehenden Machtverhältnissen zu agierenagieren, die Rolle von Schüler_innen, aber auch von Lehrpersonen neu befragt.
Das Seminar/die Konferenz möchte gemeinsam mit internationalen Gästen Praxen, Positionen und Perspektiven von «Museum und Ausstellung als gesellschaftlicher Raum» befragen. Nach einer Einführungsveranstaltung geschieht dies entlang der thematischen Schwerpunkte «Museen und Ausstellungen als Kontakt- und Konfliktzonen», «Künstlerische und kuratorische Praxis als politische Intervention» sowie «Ausstellungsinstitutionen als kritische Instanz». Zur Diskussion gestellt wird, inwiefern Museen, Ausstellungsinstitutionen und Ausstellungen als Möglichkeitsräume für demokratische Aushandlungsprozesse fungieren könnten.
Konzeption und Moderation
Sønke Gau, Angeli Sachs, Thomas Sieber
Was ist eigentlich ein Museum? Für lange Zeit schien relativ klar zu sein: Unabhängig davon, ob sich ein Museum in privater oder öffentlicher Trägerschaft befindet, ob es der Kunst, Geschichte oder Naturkunde gewidmet ist – es «… erwirbt, bewahrt, beforscht, präsentiert und vermittelt das materielle und immaterielle Erbe der Menschheit und deren Umwelt zum Zweck von Studien, der Bildung und des Genusses». So definiert der Internationale Museumsrat (ICOM) seit 2007 die Institution. Seit 2016 versucht die ICOM eine neue Definition zu erarbeiten. Auch mit dem seit 2019 vorliegenden Neuvorschlag – der Museen als polyphone Orte definiert, die für soziale Gerechtigkeit einstehen, demokratisch agieren und zum globalen Wohlsein beitragen – ist die internationale Diskussion über die Frage, was ein Museum ist, bzw. was es in Zukunft sein soll, keineswegs verstummt. In jüngerer Zeit hat insbesondere die Debatte um die Dekolonisierung von Sammlungs- und Ausstellungsinstitutionen gezeigt, dass dominante, (neo-)koloniale Narrative nach wie vor (re-)produziert werden und die Mehrheit der epistemologischen Grundlagen, auf denen die Wissensordnungen von Ausstellungsinstitutionen beruhen, davon bestimmt sind.
Zur Diskussion gestellt wird, inwiefern Museen, Ausstellungsinstitutionen und Ausstellungen als Möglichkeitsräume für demokratische Aushandlungsprozesse fungieren könnten. Wie können Museen zu vielstimmigen Orten werden, die zuvor marginalisierte Stimmen und unsichtbare Geschichten hör- und sichtbar machen und dabei die Grundlagen ihrer eigenen Wissensordnungen zur Disposition stellen? Wie können Ausstellungen in ihrem Zusammenspiel von diversen Akteur:innen, Kunstwerken und Objekten mit Architektur, Displays, kuratorischen Konzepten und Vermittlungsprogrammen als Versuchsanordnungen im gesellschaftlichen Raum verstanden werden? Inwiefern können und sollen Ausstellungsinstitutionen über ihre traditionellen Funktionen, Selbstverständnisse und Expertisen hinausgehen und zu Akteur:innen einer politischen Demokratisierung und sozialen Inklusion werden?
Termine
Museum und Ausstellung als gesellschaftlicher Raum
29.4.2022, 10–17h
Toni-Areal, Kunstraum, 5.K12, Ebene 5
mit
Léontine Meijer-van Mensch
Absolvent:innen des Master Art Education Curatorial Studies:
Katrin Bauer, Jonas Bürgi, Julian Denzler, Yulia Fisch, Martina Oberprantacher
Museen und Ausstellungen als Kontakt- und Konfliktzonen
13.5.2022, 10–17h
Toni-Areal, Raum 4.T09, Ebene 4
mit
Anna Greve
Bonaventure Ndikung
Ismahan Wayah
Künstlerische und kuratorische Praxis als politische Intervention
20.5.2022, 10–17h
Toni-Areal, Raum 4.T09, Ebene 4
mit
Kathleen Bühler
Forensic Architecture
RELAX (chiarenza & hauser & co)
Ausstellungsinstitutionen als kritische Instanz
27.5.2022, 10–17h
Toni-Areal, Raum 4.T09, Ebene 4
mit Binna Choi
Clémentine Deliss
Maria Lind