Das Foto wurde 1967 von Arnold Behr im Atelier Lasduns in 50 Queen Anne Street in London aufgenommen und 1991 von Denys Lasdun als sogennantes "Diploma Work" anlässlich seiner Berufung zum Mitglied der Royal Academy of Arts unter dem Titel "Models in Dialogue" eingereicht. Oben links hatte er zuvor eine eigenhändige Zeichnung auf die Fotografie aufgetragen, auf der das Theater sowie seine eigene zeichnende Hand zu sehen sind. Fotografie, zeichnerische Ergänzung und Titel ergeben eine Art Denkmodell der Modellierung, der Zusammenwirkung mehrerer Modelle sowie verschiedene Medien (Modell und Zeichnung). Der Dialog entspinnt sich dabei nicht nur zwischen diesen, sondern auch zwischen dem Bild und seinen Betrachtenden. (rw)
Obwohl die Grundsteinlegung des Panthéon dargestellt wird, ist das Portal bereits vollständig zu sehen. Es handelt sich hierbei um ein Full-Size-Model aus bemalten Leinwänden, das zum Zeitpunkt der Grundsteinlegung aufgebaut worden war. Einer der zahlreichen Kernpunkte dieses Gemäldes ist der Umstand, dass es sich in keiner Weise darum bemüht, den realen medialen Zustand der Kirche malerisch offenzulegen. Es nimmt damit die perfekte Illusion auf, die von den Leinwänden auf die Zuschauer ausgegangen sein mag oder ausgehen sollte, und überträgt sie ins Medium der Malerei. Bild und Modell fungieren als Komplizen. (rw)
Im 30-Kanal-Video der südafrikanischen Künstlerin Candice Breitz imitieren 30 Madonna-Fans eine Best-of-Platte der Sängerin. Madonna ist «Modell für» die Installation und zugleich das Original, das imitiert wird. Im Kunstwerk sichtbar sind jedoch nur die Nachahmer, das Modell selbst bleibt visuell abwesend, ist nur über den Soundteppich präsent. Die vermeintlich einfache Logik von Modell und Original erweist sich als Spiel, ist je nach Standpunkt umkehrbar. (ms)
Das Foto ist ein Still eines Films von Pierre Huyghe, in dem ein Marionetten-Theater in und um ein Modell des Carpenter Center for the Visual Arts der Harvard Universität von Le Corbusier (Cambridge MA, 1961-64) inszeniert wird. Die Aufführung fand in einem Modelltheater im Eingangsbereichs des Carpenter Centers statt, ein Modell im Modell im Modell. In der vorliegenden Szene wird dieses Spiel noch weiter getrieben, denn wir sehen eine Marionette von Huyghe, die – von Huyghe (unsichtbar) gespielt – selbst wieder zwei Marionetten spielt: eine kleine Huyghe- und eine Le Corbusier-Marionette. Hier wird die Frage der Verkörperung des Künstlers/Autors im Modell auf eine andere Weise thematisiert, wie sie sich auch bei der Architektenparty der Society of Beaux-Arts Architects (1931) zeigt. (fd)
Das «Schubladenmuseum» von Herbert Distel, das vielleicht kleinste Museum der Welt, beherbergt über 500 Werke moderner Kunst in Miniaturformat in 20 Schubalden à 25 Kästchen. Die Mini-Objekte wurden grösstenteils in den 1960er und 1970er Jahren angefertigt und passen jeweils in ein einzelnes Fach (je 43 x 57 x 48mm). Während einzelne Künstlerinnen und Künstler ihre Arbeiten in verkleinertem Massstab reproduzierten, schufen andere neue Werke für das «Schubladenmuseum». Inspiriert wurde Distel von Marcel Duchamps tragbarer «Boîte-en-valise», dem mit Miniaturen von Duchamps Arbeiten bestückten Koffer. Die Schublade als Kunstraum im Mini-Format interessiert uns im Kontext unseres Windkanals, der Labor und Kunstraum gleichzeitig ist. (ms)
Architektenparty der Society of Beaux-Arts Architects 1931, zu der folgende Architekten in Verkleidung ihrer eigenen Gebäude erschienen:
L-R: A. Stewart Walker (Fuller Building), Leonard Schultze (Waldorf-Astoria), Ely Jacques Kahn (Squibb Building), William Van Alen (Chrysler Building), Ralph Walker (1 Wall Street), D.E.Ward (Metropolitan Tower), Joseph H. Freelander (Museum of New York).
Das Bild stammt aus Rem Koolhaas-Buch "Delirious New York" (1978) und wird dort auch besprochen. Für uns ist hier u.a. interessant, das Modell als Kostüm zu denken, in dem sich der Autor/Architekt selbst verbirgt. (fd)
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Die Montage zeigt einen sogenannten 'Architekton' in der Stadtlandschaft von Manhattan. Durch die visuelle Konfrontation kommentieren sich beide Elemente gegenseitig und fordern einander in ihren Bedeutungen heraus. Das suprematistische Gebäude, das in der Vorstellung entsteht, scheint zu schweben. (rw)
Am Bild der Glasblumen können mehrere Fragen aufgeworfen werden, deren Antwort leichter gegeben scheint, als sie es tatsächlich ist. Worin liegt die besondere Faszination, die von Objekten ausgeht, die ein anderes Objekt annähernd perfekt nachbilden? Hier würde man vielleicht die von Claude Lévi-Strauss beschriebene Illusion von Verstehen ins Spiel bringen können. Was bedeutet full scale model? Welche besonderen Umstände prägen die Sichtweise, wenn man einen Gegenstand als ein full scale model ansieht? Welche Rolle spielt dabei die Frage der Skalierung, wo diese ja überhaupt nicht verändert wurde? Die Frage ist aufschlussreich, weil sie deutlich macht, dass die Skalierung nicht nur verschiedene Objekte miteinander in Beziehung bringt, sondern auch ihrerseits ein Kontextsystem ist. Die Bedeutung von "full scale" ergibt sich erst durch den Vergleich mit einem grösseren oder kleineren Objekt und durch die Information, dass hier auf derlei Transformationen verzichtet wurde. (rw)
Das Modell ist, den Vorgaben Albertis gemäss, einfach gehalten, unbemalt und auf die Klärung der Proportionen optimiert. Dennoch wird durch das Foto deutlich, dass das Modell ein enormes ästhetisches Potential hat, das durchaus geeignet ist, die Bewunderung auf sich zu ziehen und zugleich von der vorgestellten Architektur abzulenken. (rw)
Die iFly- oder Bodyfly-Windkanäle stammen technologisch von den Trudeltürmen ab, die zur Entwicklung aerodynamischer Technologien benutzt wurden. Es handelt sich hierbei also um einen klassischen "Missbrauch von Heeresgerät" im Sinne Friedrich Kittlers. Die Entspanntheit des Jungen und seine triumphierende Geste vollenden die Umnutzung. (rw)
Modelltests in den Eistanks der Hamburgischen Schiffbau Versuchsanstalt (HSVA). Das Bild führt zwei unterschiedliche Grössenordnungen auf produktiv unscharfe Weise zusammen: Die Grössenordnung der Messinstrumente und Versuchsaufbauten und die Grössenordnung des Skalenmodells. Das Modell gewinnt eine bestechende Schönheit durch das Eis, das sich um den roten Rumpf gebildet hat und den Eindruck von verkleinertem Eis hervorruft. Die Detailgenauigkeit dieser Bildungen erscheint deshalb so hoch, weil sie nicht manuell gestaltet wurden, sondern durch das Experiment hervorgebracht werden. Der Zauber, der von einem Modell ausgehen und die Forschungsarbeiten beeinflussen kann, wird durch das Bilder wunderbar eingefangen. (rw)
Innendekoration des Pavillons der Luftfahrt, Weltausstellung Paris 1937.
"In den 30er Jahren bildete sich vielerorts ein ästhetisches Vokabular heraus, das die raumgreifend-dynamische Ausstrahlung der inzwischen etablierten Luftfahrt repräsentieren wollte. Ein prominentes Beispiel dafür ist der Pavillon de l'Air, den der Maler Robert Delaunay auf der Pariser Weltausstellung von 1937 gestaltete. In Zusammenarbeit mit Architekten schuf er einen großflächig verglasten Raum mit der Außenform einer umgedrehten Luftschiffgondel. Innen war ein Flugzeug aufgehängt, umgeben von Kreisbahnen in verschiedenen Raumebenen und einem begehbaren Steg. Arbeiten des Künstler-Ehepaars Sonja und Robert Delaunay hingen an den Wänden. Der gesamte Raum, dessen Wirkung Le Corbusier begeisterte, realisierte Delaunays Utopie einer Synthese aus Malerei, Architektur und Technik; er suggeriert ungegrenzte Bewegung." (Christoph Asendorf: Super Constellation - Flugzeug und Raumrevolution. Die Wirkung der Luftfahrt auf Kunst und Kultur der Moderne, Wien/New York 1997. S. 400)