In einer Welt voll von unendlich produzierbarer Massenware, in Zeiten der Digitalisierung und des Drangs nach Effizienz und Produktivität, ist individualisierte Handarbeit kaum noch sichtbar. In meiner Arbeit «verwoben» habe ich mich mit dem Web-Handwerk auseinandergesetzt, gleichzeitig habe ich das Weben als erzählerischen Baustein zum Thema Heimat und Identität benutzt.
Mit meiner Arbeit möchte ich dem Vergessen dieser Technik entgegenwirken. Die einzelnen Bilder visualisieren als Gesamtbild meine Heimat und Prägung: Ein Potpourri aus Erlebnissen, Gefühlen, Erinnerungen, Personen, Orten.
Diese Arbeit gibt Einblick in einen nicht-kommerziell genutzten Ort. Die Stadionbrache in Zürich West wurde künstlerisch forschend untersucht. Dabei entstanden Interviews, welche als Audioinstallationen im Sand vergraben sind und von den Besucher:innen ausgegraben, gehört, sowie zugedeckt werden können.
Eine zentrale Erkenntnis aus der Raumrecherche war, dass ein öffentlicher Ort, an welchem die Menschen Selbstwirksamkeit erleben können, sehr wertvoll ist. Aus dieser Erkenntnis wurde der Sandkasten als Rauminstallation entwickelt.
Zusätzlich liegen Publikationen auf, in welchen die fotografische Recherche sichtbar wird. Texte aus der Publikation, sowie die Interviewfragen werden auf den Sand projiziert sichtbar.
Wir glauben oft, Materialien zu kennen. Wie sie aussehen und wofür sie da sind. Holz. Keramik. Glas. Stein. In meiner Bachelorarbeit eröffne ich ein Werkstattlabor, in welchem das Urmaterial Holz auf unterschiedliche Weise untersucht wird. Anhand von Eingriffen an 80 Fichtenholzbrettern aus dem Ustermerwald sollen deren Eigenschaften und gestalterische Potentiale erforscht werden. Dabei spanne ich ein Untersuchungsfeld in drei Dimensionen auf: mechanische Veränderungen, chemische Veränderungen und Veränderungen durch den Einsatz zusätzlicher Materialien.
«materies» ist eine Serie von skizzenhaften Arbeiten, welche aus Neugierde und Entdeckungslust entstanden ist und dies auch vermitteln soll. Die kleinformatigen Tafeln werden Teil meines persönlichen Archivs und können als Inspirationstool in meiner späteren Gestaltungs- und Vermittlungstätigkeit wieder eingesetzt werden.
Meine Arbeit dreht sich um das Porträtieren von Personen, welche mir nahestehen. Ich nahm mir über mehrere Monate immer wieder Zeit, um zwei meiner Mitbewohner sowie einen Mitstudierenden, zu porträtieren. Dabei stand nicht das Ergebnis im Zentrum, sondern vielmehr der Moment des Zeichnens, bei dem ich einer Person gegenübersitze und sein Empfinden auf das Blatt zu bringen versuche. Ich zeichnete mit grossen Naturkohlestücken und einem Radierknetgummi. Ein wichtiger Teil der Arbeit war auch das Festhalten der Gespräche, die während dem Porträtieren stattfanden. Ich hielt einiges fest, was mein Gegenüber während und nach dem Zeichnen äusserte. Gleichzeitig versuchte ich auch, meine eigenen Empfindungen in Worte zu fassen: was war mein Gefühl während des Zeichnens, wie veränderte es sich durch die Kommentare der Porträtierten oder durch meine eigene gedankliche Auseinandersetzung.
Der Gewichtswebrahmen ist ein Relikt längst vergangener Zeit. In meiner Arbeit habe ich diese alte Technik entstaubt und erforscht. Vom Bau des Rahmens, über das Aufspannen bis zum Weben. Gerade heute, in dieser schnelllebigen Zeit ist eine Technik, die so viel Zeit und Sorgfalt verlangt, eine radikal andere Vorgehensweise. Der Rahmen selbst ist aus Eschenholz gebaut, der Tuchbaum besteht aus einem frischen, entrindeten Ahornstamm. Auch die Astgabeln stammen direkt aus dem Wald. Die Gewichte sind aus gebranntem Ton gefertigt. Der Gewichtswebrahmen begegnete mir in einem Museum zur Ausgrabungsstätte eines Wikingerdorfes namens Haithabu. Schon seit einigen Jahren bin ich auf Mittelaltermärkten anzutreffen und begeistere mich für altes Handwerk. Daher konnte ich meine Kontakte nutzen und es entstand zusammen mit dem Webrahmen auch ein Netzwerk von Menschen, die mich bei meinem Vorhaben unterstützt haben. Ich hole bei Projekten immer gerne Tipps von Expert*innen und wollte bei dieser Arbeit diesem Aspekt meines Prozesses besondere Aufmerksamkeit schenken.
Druck begleitet Menschen in verschiedensten Formen. Als Antrieb, als Blockade, bis hin zum Burnout. Gesellschaftlicher Druck hat viele Gesichter und bei genauerem Hinsehen, schleicht er sich in alle Lebensbereiche ein.
«Pascale» ist ein Versuch, einen Weg zu finden, dem Druck in meiner Lebensrealität Ausdruck zu geben. Eine gestalterische Annäherung an ein schwer fassbares Thema und der Versuch, verschiedene Facetten zu verbinden. Der Auseinandersetzung mit mir selber steht eine Graphic Novel gegenüber, welche unterschiedlichste Ausprägungen von Druck und den Umgang damit aufzeigt.
Begegnungsort Thermalquellen Baden – heute und damals. Meine Arbeit gibt einen Einblick in die öffentliche Badekultur der Stadt Baden. Der Verein «Bagni Popolari» hat jahrelang für das Entprivatisieren des Thermalwasser gekämpft. Mit dem Bau der neuen Wellness-Therme von Mario Botta, realisierte «Bagni Popolari» zwei permanente öffentliche heisse Brunnen. Mit der Kamera halte ich den ersten Monat dieser öffentlichen Bäder fest. Aktuelle Aufnahmen und Zitate aus 2000 Jahren Badetradition treten in meinem Buch in einen Dialog. Durch die Impressionen der Kurgäste wird die Bedeutung dieses öffentlichen Ortes für unsere Gesellschaft fassbar – weil solche Orte eben nicht selbstverständlich sind.
Im Kreis laufen ist Ausgangspunkt, Herangehensweise und programmatischer Anker der Arbeit. Indem ich wortwörtlich im Kreis laufe, breche ich die Bedeutung der Redewendung auf. MEIN Kreis, den ich laufen möchte, ist durch Zäune, Häuser, private und öffentliche Räume segmentiert. Es gilt Hindernisse zu überwinden und mir mit Gesprächen Zu- und Durchgang zu verschaffen. Die Kletterei lässt mich meinen Stadt-Kreis als Hürdenlauf am eigenen Körper spüren. Die Interaktion mit den Menschen ermöglicht Einblicke in unbekannte Lebenswelten. Es ist mir gelungen, Menschen in meinen – besser UNSEREN – gestalterischen Prozess zu involvieren. Durch die aufwändige Umsetzung des simplen Konzepts gewinnt die Arbeit mit jeder Runde an inhaltlicher Dichte und ästhetischer Verbindlichkeit. Gefasst werden die Erfahrungen in einer filmischen Dokumentation. Reflektierend handelt die Arbeit vom Vertrauen und Scheitern, von Umwegen und vom Durchziehen eines Plans – also vom Gestalten.
Kr(e)ise halt!
Ich will das Holzsägen mit der Motorsäge erlernen. Dazu brauche ich von vielen verschiedenen Personen Informationen, Instruktionen und Wohlwollen.
Der Schulhauswart bringt meine verstaubte und erstarrte Motorsäge in Schuss. Der Bauer Schneebeli stellt mir seine Sturmholzbeige zur Verfügung. Es ist mir wichtig, dass ich Abfallholz verwende, um Sägeerfahrungen zu sammeln. Chrigel zeigt mir, wie ich das Sägeblatt schleife und schärfe. Auch beim Ausstellen meiner entstandenen Werke bin ich auf hilfsbereite Mitmenschen angewiesen, welche ich ohne Problem im Kleingewerbe finde. Alle angefragten Ladenbesitzer*innen beteiligen sich bei meinem Vorhaben, in den Schaufenstern meine Figuren auszustellen.
In dieser Diplomarbeit habe ich nicht nur die Technik des Motorsägens gelernt.
Noch lange werden mich die positiven Erfahrungen begleiten, die ich durch das Zugehen auf fremde Mitmenschen gesammelt habe.
In meiner Arbeit reflektiere ich das Verhältnis von menschlichen und nichtmenschlichen Tieren und den Grenzen, die wir zwischen beiden ziehen. Was verbindet uns, was trennt uns? Was davon ist real, was fiktiv? Welche Konsequenzen hat unsere Wahrnehmung?
Meine gestalterische Auseinandersetzung ist eine Infragestellung unserer zwiespältigen Sicht aufs Tier und die Suche nach dem Potenzial anderer Perspektiven.
Diese Arbeit zeigt eine Kooperation zwischen mir und einem Einzeller, Physarum polycephalum. Durch Recherche und verschiedene Tests habe ich versucht, einen Weg zu finden, wie ich mit dem Organismus zusammen ein Kunstwerk schaffen kann. Dabei befand ich mich im Spannungsfeld von Kontrolle ausüben und abgeben.
Schon lange werde ich in meinem Arbeiten sehr stark von Formen und Begebenheiten der Natur beeinflusst. Ich habe bei dieser Arbeit versucht, nicht mehr die Natur zu adaptieren, sondern direkt mit ihr zusammen zu arbeiten. Die Grundform wurde von mir vorgegeben - bespielt wird sie nun von Physarum polycephalum. Bei der Installation ging es darum, die notwendigen Begebenheiten für den Einzeller zu gewährleisten (Dunkelheit, Nahrung, Feuchtigkeit) und gleichzeig ein attraktives und unkompliziertes Schauen für den:die Besucher:in zu ermöglichen. Bis zum Ende der Ausstellung wird Physarum polycephalum wachsen und täglich ein neues Bild schaffen.
Meine Arbeit soll auch eine Möglichkeit bieten, diesen Organismus kennenzulernen.
Meine Arbeit trägt den Titel «Gester, Hüd und Morn». Darin untersuche ich malerisch das Spannungsfeld meiner Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ich nehme dazu eine gewisse Distanz zu meinem Selbst ein und nähere mich dem «War-ich», «Bin-ich» und «Werd-ich» an. Ich mache zeitlich bedingte Veränderungen meiner Identität sichtbar und konfrontiere mich direkt mit meinem Selbst.
Ich nehme auseinander, stelle gegenüber, bringe neu zusammen, tauche ein.
Ich stelle mir Fragen wie; was existiert bereits in meiner Vorstellung? Was trage ich mit mir herum? Dabei erforsche ich meine Wurzeln, erinnere mich an Geschichten aus meiner Kindheit, versuche meine Herkunft und Stigmen zu verstehen, finde Symbole für meine Träume und schaffe mir Zufluchtsorte. Fragmente meines Lebens werden verarbeitet, hinterfragt, prallen aufeinander, lösen sich auf.