Was ist die Vergangenheit der Zukunft?
What is the past of the future?
Wir produzieren im Diktat des Fortschritts laufend Neues – neue Waschmittel, neue Autos, neue Subkulturen, neue Kunst, neue Theorien. Doch irgendwie ahnt man: Das alles ist schon mal
dagewesen. Wir bedienen uns im Archiv des Vergangenen und kombinieren aus Altem Neuartiges. Es ergeben sich Kopien der Kopien der Kopie – wie neu kann das Neue dann überhaupt sein? Die theoretische Untersuchung der Begriffe Original, Kopie und Remix wird in der Masterarbeit in die Praxis übersetzt und durch die Entwicklung eines Kombinationswerkzeugs, bestehend aus 40 Bauklötzen, explorativ untersucht. Diese sind mit 222 Wortteilen von Trendbegriffen wie glocalisation, freemium, urban farming und aerotropolis bedruckt. Damit kann man aus bestehenden Phänomenbeschreibungen unter anderem Neologismen kombinieren und eine spielerische Antwort auf die Leitfrage dieser Arbeit erhalten; ob es in der Tat nichts geben wird, was es nicht schon gab.
Wie kann CITY CURATION zum Schutz und zur Förderung von Diversität auf Haupteinkaufsstrassen beitragen? Weltweit erfahren Haupteinkaufsstrassen dramatische Transformationen. Während Globalisierung Diversität verspricht, bietet die Dominanz von multinationalen Marken auf unseren Haupteinkaufsstrassen weltweit dasselbe repetitive Bild. Welche Folgen hat dieser Wandel? Welche Massnahmen können ergriffen werden, um diesem Trend entgegenzuwirken? IDENTI.CITY untersucht die aktuellen Entwicklungen an den Haupteinkaufsstrassen der Innenstädte und prüft sozioökonomische Faktoren, die auf Gesprächen mit Einzelhändlern, Gebäudebesitzern, Stadtplanern und Sozialgeografen basieren. Ziel dieses Papers ist es, lokalen Behörden, Entwicklern, Strassenvereinigungen und Gemeinschaftsgruppen strategische Empfehlungen zur Verfügung zu stellen. Es zeigt auf, wie die Kräfte, die Auswirkungen auf prominente urbane Standorte haben, mit CITY CURATION kontrolliert und Haupteinkaufsstrassen neues Leben eingehaucht werden können.
Wie verändern sich Leben, Wohnen und Einrichten im 2020 und welche Folgen hat das auf den designorientierten Möbeleinzelhandel?
Die Art und Weise, wie wir in Zukunft leben, wohnen und uns einrichten, wird von verschiedenen Faktoren, Themen und Trends beeinflusst. Eine zentrale Rolle spielen der gesellschaftliche Wandel und technische Innovationen. Der Trendreport Furnishing Futures transformiert Zukunftsszenarien in inspirierenden Stories und zeigt Lösungsansätze für den designorientierten Möbeleinzelhandel in der Deutschschweiz auf. Furnishing Futures widmet sich zukünftigen Innovationspotentialen und stellt zukünftige szenarische Lebensstile dar. Mit Hilfe von Experten-‐Interviews wurde relevantes Wissen aus verschiedensten Bereichen generiert und die Inhalte verknüpft und verdichtet. Der Autor erklärt die klassische demografische Zielgruppen‐Definition für ein Auslaufmodell. Es ist absehbar, dass sich die Möbelgeschäfte sehr viel stärker auf die individuellen Bedürfnisse und Lebenswelten einstellen und ausrichten müssen, um in Zukunft relevant und somit auch erfolgreich zu sein.
Wie kann ein interdisziplinärer Austausch zwischen Forschung, Fiktion und Design zur Reflexion über die Zukunft anregen?
Zukunft ist ein beliebtes Thema – in der Wissenschaft, Gesellschaft und den Künsten. Dennoch herrscht wegen der Komplexität unserer Zeit ein Mangel an Zukunftsvisionen. Zukunftsvisionen spielen aber eine wichtige Rolle, wenn es um die Gestaltung unserer gemeinsamen Zukunft geht. Sie unterstützen das Nachdenken über zukünftige Entscheidungen und Handlungen und deren Vorbereitung.
Meine Arbeit hat zum Ziel, den Zugang zu abstrakten Zukunftsvisionen zu erleichtern. Durch die Kombination verschiedener Formate zukunftsorientierten Denkens strebe ich die Eröffnung einer inspirierenden Debatte über aktuelle Entwicklungen und alternative Zukunftsvisionen an. Das Ergebnis meiner Arbeit ist ein Baukasten für spekulatives Zukunftsdenken. Er besteht aus einer kreativen Methode und verschiedenen exemplarischen vorwärtsschauenden Objekten, welche die Vergegenwärtigung der Zukunft auf einer sachlichen, aber einfallsreichen Basis unterstützen. Der kreative und partizipatorische Ansatz fügt einen noch nie da gewesenen Grad zukunftsgerichteten Denkens hinzu.
Wie können wirkungsvolle Interventionen für Partys konzipiert werden, die Freizeitdrogenkonsumenten zur Selbstreflexion anregen?
How can effective interventions for parties be designed to encourage self-‐reflection among recreational drug consumers?
Auf geht’s, ab geht’s, drei Tage wach! Eine Linie Koks da, eine Pille hier, etwas Amphie dort: In den Nächten des Wochenendes dem Alltag entfliehen. Die Nacht zum Tag machen. In eine andere Realität eintauchen. Das ist für manche Menschen fester Bestandteil ihres Lebens. „Merksch scho öppis?“ untersucht mit unterschiedlichen Methoden die Lebenswelt von Freizeitdrogenkonsumenten. Beobachtungen vor Ort sowie bei Beratungsstellen, verteilte Cultural‐Probes‐Pakete für zu Hause und Netnographie als Analyse eines Internetforums geben spannende Einblicke in die Welt der drogenkonsumierenden Partygänger. Die anschliessende Analyse des vielfältigen Datenmaterials gibt Aufschluss, wie Interventionen innerhalb solcher Lebenswelten konzipiert und gestaltet werden können. Anhand der Intervention party*ANIMALS wird exemplarisch das Potenzial der gewonnenen Erkenntnisse gezeigt: Eine partizipative Clubaktion, die Freizeitkonsumenten zur Selbstreflexion anregt.
Wie und mit welchen Mitteln ist es möglich, eine urbane Erlebnislandschaft für den Standort Zürich zu konzipieren und umzusetzen? Wir leben in einer Remixkultur und die Rekombination von Dingen ist omnipräsent. Auch Orte, Events und Gastronomie werden gemixt: Gärten mischen sich in Restaurants, Märkte verwandeln sich zu Rummelplätzen und fahrende Küchen werden zu Erlebniswelten. Bei einer näheren Betrachtung weltweiter Pioniere von verschiedensten urbanen Gastronomiekonzepten lassen sich 11 Erfolgsfaktoren herauskristallisieren, welche Grundlage für die Entwicklung einer Erlebnislandschaft für den Standort Zürich waren. Das Ergebnis ist Frau Gerolds Garten, eine Testoberfläche, die Garten, Restaurant, Shops und Eventfläche vereint und im Verlauf eines
Sommers geprüft wurde. Die massive Resonanz auf das Projekt hat alle Erwartungen übertroffen und beantwortet durch eine fundierte Analyse im Wechselspiel von Theorie und Praxis die Forschungsfrage, wie und mit welchen Mitteln in Zürich ein vergleichbares Projekt realisierbar ist.
Welche Motivation, Haltung und Wertvorstellung verbergen sich hinter der Zerstörung von Konsumgütern im globalen Kontext?
Ausgehend von der Beobachtung des Phänomens Izikhothane beschäftigt sich die Arbeit mit der Zerstörung von Konsumgütern im globalen Kontext. Izikhothane ist eine Jungendbewegung in den Townships von Johannesburg/Südafrika. In einem Wettkampf, zerreissen deren Repräsentanten ihre Designerkleider und verbrennen Geldscheine. Ein ähnlich kontroverses Zerstörungsphänomen kursiert derzeit auf YouTube. Brandneue iPhones werden erschossen, gebraten oder von einem
Ferrari überfahren. Die Aktionen verwirren. Mit dem Soziologen Erving Goffman fragen wir: „Was geht hier eigentlich vor?“ In Form einer Videoinstallation werden die Zerstörungsphänomene offengelegt. Das Artefakt dient als Instrument, um eine lustvolle, kritische und kontroverse Debatte auszulösen.
Wie kann Ereignisdesign auf eine gesellschaftliche Werthaltung in Bezug auf Fleisch einwirken?
Ressourcenverknappung und technischer Fortschritt wird den Fleischkonsum verändern. Geprägt durch unsere gesellschaftliche Werthaltung akzeptieren wir manche Entwicklungen, andere lehnen wir ab. Die neue Herausforderung im Umgang mit unserer Ernährung: Mmh! oder Hmm? In dieser Arbeit wird die Werthaltung zu Fleisch mittels Ereignisdesign untersucht. Iterative, gestalterische Experimente dienen zur Datenerhebung. Es wird überprüft, ob und wie mit Ereignisdesign auf die kulturelle Konditionierung eingewirkt werden kann. Aus den Untersuchungen resultiert die MMHorHMM Future|Meat|Gallery, eine Meinungsbildungsplattform, auf der man durch eine körperlichsubjektive Erfahrung zukünftigen Fleischkonsum und Esskultur spielerisch reflektiert und über Alternativen nachdenkt.
Wie zeigt sich die Jugend 2014? Wie kleidt sie sich? Wie kopieren und interpretieren heutige
Jugendliche Bekleidungscodes? What do young people look like in Zurich in 2014? How do they dress? How do they copy and interpret fashion codes?
Das Erwachsenwerden ist für jedes Individuum ein einmaliges Ereignis – es ist eine Zeit des Umbruchs und Identitäten werden neu gefunden und gefestigt. “Yolo – you only live once” ist eine ethnographische Studie. Portraitiert wurden Zürcher Schulklassen aus mehreren Stadtbezirken und aus verschiedenen Bildungsstufen mit dem Fokus auf die Bekleidung. Durch Workshops und Spiele entsteht eine Sammlung von Artefakten wie Aufsätze, Fotos und Steckbriefe der Jugendlichen selbst. Die Ergebnisse werden in aufgearbeiteter Version in der Ausstellung „Fashion Talks“ als Sonderbeitrag im Gewerbemuseum Winterthur gezeigt. Ziel der Ausstellung ist es, zu vermitteln wie heutige Zürcher Jugendliche aussehen, welches Bekleidungsverhalten sie pflegen und wie sie über und mit Mode kommunizieren. Der angewendete Methodenmix aus der Forschung wird für das Museum in verschiedene Vermittlungsworkshops transferiert.