Keep your distance. Im Gegenteil, hier wird Kontakt aufgenommen. Hier werden Köpfe massiert, Haare geschnitten oder Zöpfe geflochten. Mit wertschätzenden Gesten, einem heissen Stuhl und grossem Spiegel wird Distanz überwunden und dem Dialog freien Lauf gelassen. Im Vertrauen werden Geschichten, Erfahrungen und Sichtweisen ausgetauscht, werden Geheimnisse gelüftet und Eitelkeiten reflektiert – manchmal stellt sich willkommene Leichtigkeit ein, manchmal wird es tiefgründig und schwer. Nach einem gefühlten Fernstudium werden für die Arbeit Begegnungen forciert und mit audiovisuellen Mitteln festgehalten. Wie Perlen auf eine Kette reihen sich Geschichten aneinander.
Einerseits lade ich Bekannte zu mir nach Hause ein, andererseits gehe ich mit meinem Coiffeurin-Equipment in den Frauenraum des Bundesasylzentrums. Mit meiner Care-Arbeit will ich einerseits kleine, bescheidene Glücksmomente provozieren, andererseits den freien Dialog fördern. Zurück bleiben von diesem Ort abgeschnittene Haare und Beschreibungen in der Dokumentation.
Als Vermittlerin habe ich Begegnungsräume geschaffen, im Dialog Frisuren gestaltet, zugehört und Geschichten reflektiert zum Ausdruck gebracht.
Das Projekt ist nicht abgeschlossen. Don’t keep your distance!