Gabriele Spallutos Interesse für Grenzen hat sich aus einem langjährigen fotografischen Projekt zu (Landes-)Grenzen heraus entwickelt. In seiner Masterthesis fokussiert sich Gabriele Spalluto nun auf Grenzen innerhalb von Schulen.
Das Unterrichtsprojekt «(Un)sichtbaren Grenzen» erprobt mit zwei Gymnasialklassen in je vier Doppellektionen einen praktischer Zugang. Im Mittelpunkt der Recherche stehen die Wahrnehmungen und Erfahrungen der Schüler:innen betreffend Grenzen innerhalb der Schule – ob sichtbar oder unsichtbar. Dazu zählen architektonische, räumliche, systemischen sowie strukturelle und institutionelle Grenzen. Mit Hilfe verschiedener künstlerischer Methoden wie Kartografie, Fotografie und Performance versuchen die Schüler:innen, Grenzen ausfindig und sichtbar zu machen und sie zu hinterfragen.
Was bewegt mich? Welche Bewegungen gehen von mir aus? Welche Richtungen schlage ich ein? Was bewegt sich auf mich zu und wo wende ich mich ab?
Solche Fragen stellt Sara Lüscher in ihrer Arbeit zum künstlerischen Prozess.
Der Selbstversuch erforscht bewusste und unbewusste Denk- und Handlungsmuster und macht diese sicht- und verhandelbar. Sara Lüscher geht mit ihren physischen und kognitiven Bewegungen zeichnend, schreibend und erzählend mit. Sie lässt sich von Bewegungen lenken und ablenken, ohne zu wissen, wohin diese führen.
Ihr Vorgehen ist nicht linear, sondern ein bewegtes Tun in Form eines künstlerischen, nicht abgeschlossenen Prozesses.
Das Schreiben wird zum Medium und zur Methode. Nach und nach zeichnet sich ein Weg durch Stadt, Land, Herz und Hirn und verliert sich irgendwann in der gesprochenen Sprache.
Die Wissenschaftsphilosophin Donna Haraway (1944) spricht sich in vielen ihrer* Essays für einen Akt des «Verwandt-machens» aus, wo es um das die Abstammungsgeschichte überwindende Sorge tragen aller Arten(-Genoss:innen) geht. Diesen Gedanken des «Verwandt-machens» greift Stefanie Steinmacher in ihrer Masterthesis am Beispiel der Insekten auf. Wie ist ein menschliches Mit-Werden mit Insekten im Sinne Donna Haraways möglich – einer Tierklasse, welche wohl am wenigsten auf die menschliche Form von Beziehungsbildung reagiert? In ihrer Auseinandersetzung diskutiert Stefanie Steinacher theoretische Ansätze zu nichtdiskursiven Praktiken und Tier-Mensch Beziehungen und versucht, im Sinne einer ästhetischen Erfahrung der Koexistenz ein künstlerisches Feld zu öffnen.
Alice Müller setzt sich in ihrer Masterarbeit mit den Herausforderungen der Architekturvermittlung auseinander. Diese liegen einerseits in der Komplexität des zu vermittelnden Gegenstandes, andererseits in einer kulturellen Distanz zwischen den Lehrpersonen und den Expert:innen.
Implizites Wissen über Material und Raum dient ihr als Grundlage für eine differenzierte Architekturvermittlung. Die Aktivierung einer Material Literacy und des gelebten Raumwissens verändert die Art und Weise, wie wir unsere räumliche Umgebung wahrnehmen – und auch wie wir Räume gestalten.
In der Masterthesis führen eine Lehrerin und eine Architektin eine fiktive Diskussion über ihre Sichtweisen und Ziele innerhalb der Architekturvermittlung sowie deren Potenziale und Hindernisse. Der Dialog führt die Lesenden durch den Unterricht, welchen Alice Müller im Rahmen ihrer Lehrtätigkeit durchgeführt hat.
Wie können post-anthropozentrische Theorien in den Kunstunterricht transferiert werden und welche Auswirkungen auf Unterrichtspraktiken sind damit verbunden? Inwiefern wirkt sich diese Auseinandersetzung auf die Entwicklung des professionellen Selbstverständnisses der Lehrperson aus?
Die Masterthesis von Noé Freuler setzt sich, ausgehend von Donna Haraways Theorien, mit der Frage auseinander, wie ein «Mit-Werden» (Becoming with) im Bildnerischen Gestalten und im auf individuelle Leistung ausgerichteten aktuellen Schulsystem möglich ist.
Im Rahmen eines Projekttags auf Sekundarstufe 2 versucht Noé Freuler, Handlungsformen eines «Mit-Werdens» zu initiieren, um so ihren eigenen Unterricht zu beforschen. Die Erprobung eröffnet Fragen zu hierarchischen Strukturen, Vertrauen, Verantwortlichkeiten sowie Beziehungsgefügen im Klassenzimmer. Ziel der Arbeit ist es, aus dem durchgeführten Unterrichtsexperiment und den daraus entstandenen Fragen, Reibungen und Konflikten eine konkretere Vorstellung davon zu bekommen, was «Unruhig unterrichten» voraussetzt und bedeutet.
The vast improvements of generative audio AIs have created powerful new tools to generate audio
content for a wide target group. Popular audio generation models, like Suno and Udio, enable users to
generate high-quality music by writing a text prompt. This makes them very accessible and easy to use
for the average person, but for audio professionals such as musicians and sound designers, they lack
expressivity and adjustability because of their text prompt interface and non-real-time audio
generation. Novel approaches to AI audio generation like IRCAM RAVE offer solutions to these
problems by generating audio in real time and abandoning the need for text prompting and offering
direct and precise control of the generation through the model’s latent variables. This inevitably raises
the question of how an interface for a real-time-generative-audio-model that abandons the need for
text prompting could be designed and if this method offers potential for new sound design and music
tools.
This thesis explores one of various ways of designing an interface for a real-time-generative-audio-
model by giving the user methods to experimentally explore RAVE models with a variety of
interaction methods. These interaction methods range from simple sliders to 3D physical models, with
each method exploring a distinct way to interact and therefore generate audio content. During an
expert review, the interface was evaluated to gather feedback on its perception and usability, as well as
the interaction methods used. Using this expert review, the interface was enhanced with new
interaction methods. This thesis concludes with an outlook for future generative audio models and
what audio professionals may expect to incorporate them into their workflows.
Können Sie sich noch an den Kapitalismus erinnern? Der Erlebnispark Merx hat sich der Aufgabe verschrieben,
die kapitalistischen Epoche in Erinnerung zu behalten und wieder hautnah erlebbar zu machen. Ausgegrabene Artefakte,
historische Nachforschungen und begehbare Themenbereiche zeichnen ein authentisches Bild dieser längst vergessenen Zeit.
Do you remember capitalism? The Merx Theme Park is dedicated to bringing the capitalist era back to life. Recently
unearthed artifacts, comprehensive historical research and tangible themed environments paint an authentic picture of this
long-forgotten chapter of human civilization.
BIOGRAFIE
Merlin began his studies in Environmental Sustainability with a minor in Scenography at Dalhousie University (Halifax), ultimately graduating with a BFA specialization Design for the Theatre with Honors in 2020 from Concordia University (Montreal). In his Master’s studies at ZHdK, Merlin seeks to synthesis his knowledge in design and sustainability.
Often stimulated from his walks around the city at night, meeting the many characters who inhabit it – he considers the spectacle of the changing urban landscape a work of theatre which inspires and prompts him to play within it.
«Ein Museum ist etwas, das noch nicht geschehen ist». Basierend auf dieser Formel kann ein Museum überall entstehen. Sowohl Interaktionen als auch die Zirkulation von Artefakten können Impulse für temporäre, ortsspezifische Ausstellungen geben. Als tragbares und mobiles System kann das Museum in einer Tasche transportiert, auf einem Esstisch platziert oder in einem Museumssaal ausgestellt werden.
«Museum.Delivery» ist eine performative Aktion, die den Sinn und das Bedürfnis nach Musealität hinterfragt. Abhängig von Ort, Zeit und Beteiligten offenbart die Architektur der Beziehungen ein Potenzial räumlicher und sozialer Situationen, um ein temporäres Museum des Hier und Jetzt zu bilden. Es kann zu Hause, im Büro, in der Schule oder direkt auf der Straße konzipiert werden, im Freundeskreis gezeigt oder zu einem öffentlichen Ereignis werden oder im privaten Rahmen bleiben.
«Museum.Delivery» wurde 2018 von der Mikro-Künstler:innengruppe «Gorod Ustinov» im Rahmen einer «Residency» der Genossenschaft «Gleis70» in Zürich ins Leben gerufen. Im Jahr 2022 änderte sich der Name und die symbolische Funktion der Praxis in «Botschaft der Mikroterritorien». Die Kunstschaffenden Natalia Peredvigina und Kirill Agafonov verliessen das militarisierte Russland. Im Exil präsentierten sie ihre Werke und persönlichen Mikroterritorien, die sie in einer Diplomaten-Aktentasche mit sich führten. Während ihrer 18-monatigen Migration durch mehrere Länder boten sie öffentliche Diskussionen und eine gemeinsame künstlerische Praxis an und sammelten Geschichten und Artefakte aus den Mikroterritorien anderer.
Kirill Agafonov lebt mittlerweile in Zürich. Er entwickelt die Idee des Mikroterritoriums und arbeitet an einer Fortsetzung des «Museum.Delivery». In Form eines Sets von Objekten und eines Pakets wird es zu einem Vehikel des kulturellen Austauschs zwischen verschiedenen Ländern, in die sein Umfeld migrieren musste und in denen sie neue persönliche, berufliche und kulturelle Verbindungen aufbauen.
BIOGRAFIE
Matthias Huser ist Regisseur und Videokünstler, Bühnenbildner.
Er studierte Film an der Zürcher Hochschule der Künste und Time Based Art an der University of New South Wales-Fine Arts in Sydney.
Seine Arbeiten wurden an diversen Internationalen Film Festivals präsentiert, u.a. Int. Film Festival de Cannes, Int. Film Festival Locarno (in Competition), Autor:innentheatertage Berlin.
Als Videokünstler und Bühnenbildner arbeitet er für verschiedene Theater im deutschsprachigen Raum, u.a. Schauspielhaus Hamburg, Staatstheater Braunschweig.
Matthias Huser ist Masterabsolvent in Theaterregie der Zürcher Hochschule der Künste (Abschluss 2024).
DIPLOMPROJEKT
nach Barry Lyndon (1975, GB/US)
EPILOG 1789 - 2024
Es war zu Zeiten George III bis gestern in der die genannten Personen lebten
und kämpften; Gut oder Böse, Schön oder Hässlich, Reich oder Arm
– jetzt sind sie alle gleich.
DIPLOMPROJEKT
… in transition…
Utopien transnationaler Sozialräume
Der Wunsch nach einem Nationalstaat erstarkt. Die restriktive Migrationspolitik der Schweiz und die Abschottung Europas scheinen unverändert. Entspricht dieses Modell noch einer Welt in der freiwillige und unfreiwillige Migrationsbewegungen, Leben im Exil und Diasporastrukturen ständiger Teil sind?
Im Projekt …in transition… begegnen sich Menschen mit dem bisherigen Fokus der russischen Diaspora in unterschiedlichen Zwischenzuständen und versuchen sich als Try-out Institution.
Über performative Versuche haben wir uns folgenden Fragen angenähert:
Wo sind die Institutionen, die solchen Zwischenzuständen Raum geben?
Welche Räume braucht es in nationalstaatlich geprägten Gesellschaften, die kleine und grosse Zwischenzustände anerkennen und ihnen Raum geben können? Was bedeutet es, in Bewegung zu sein, zwischen verschiedenen Welten und Identitäten zu leben?
Welche zukünftigen Sozialräume können in den Zwischenzuständen entstehen?
In welchen Zwischenzuständen bewegst du dich?
... in transition...
Utopias of transnational social spaces
The desire for a nation-state is gaining strength. Switzerland's restrictive migration policy and Europe's isolationism appear unchanged. Does this model still fit a world where voluntary and involuntary migration movements, life in exile, and diaspora structures are a constant part?
In the project …in transition… people with a current focus on the Russian diaspora meet in different intermediate states and try out as a try-out institution.
Through performative experiments, we have approached the following questions:
Where are the institutions that provide space for such states of transition?
What spaces are needed in nation-state-oriented societies to recognize and accommodate small and large states of transition? What does it mean to be in motion, to live between different worlds and identities?
What future social spaces can emerge in states of transition?
In what states of transition do you find yourself?
MITWIRKENDE
Team | Kirill Agafonov, Alexey Akulov, Tatiana Baumann Radkewitsch, Anna Cherepanova, Vitalii Cherepanov, Anna Fatyanova, Mariia Kramar, Nika Parkhomovskaia, Anton Ponomarev, Daniil Posazhennikov, Inna Rozova, Tobias Stumpp, Anastasiia Tatarenko, Egor Tatarenko, Mira Tyrina, Pjotr Zherebtsov
BIOGRAFIE
Daria Thüringer ist Theaterpädagogin, Performerin und Musikerin. In ihren Arbeiten setzt sie sich auf sensible und gleichzeitig provokant laute Weise mit gesellschaftlichen Tabus und Themen ausseinander. So hat sie in ihrer letzen Arbeit How to eat Pussy ein Stück über Tabus, Lust und sexuelle Befreiung in der roten Fabrik Zürich im Mu$chi Kollektiv erarbeitet und performt.
Darias Fokus in der Theaterpädagogik liegt auf einer kultur- und sprachübergreifenden Arbeit. Seit Anfang 2024 ist sie im Leitungsteam der Projekts Villaggio Culturale, ein Kulturdorf, in welchem Geflüchtete und Kunstschaffende gemeinsam künstlerische Ausdrucksformen suchen und finden.
Seit 2022 ist sie aktiv an einem Austausch von Theaterschaffenden in Ouagadougou, Burkina Faso beteiligt, hat sich in Benin mit der Gruppe getroffen und bereits zwei Mal Projekte in Zürich mit der Gruppe durchgeführt, zuletzt waren die Ergebnisse im Stück Utopie am Blickfelder Festival zu sehen.
DIPLOMPROJEKT
In Spazio per noi wird Einschluss zu Ausschluss und Ausschluss zu Einschluss. Das Publikum wird am Eingang streng kontrolliert. Nur wer beweisen kann, Ausländer:in zu sein, darf den Bühnenraum betreten. Alle anderen? Warten.
In einem Stück von ca. 50 Minuten zwischen persisch italienisch und Schweizer Deutsch, laden wir das Publikum ein zu unser ganz persönlichen Pyjamaparty. Wir spielen zwischen Kissen und Decken, Tüchern und Matratzen. Wir tragen Samt und wir glitzern. Aber unsere Rucksäcke sind schwer von den Geschichten, die wir tragen, denn wohin mit Fragen, Zweifel, Stille, wenn der Raum versperrt wird?
MITWIRKENDE
Spielende:
Esmat Ebrahimi
Anna Gebhardt
Fatima Kazimi
Hossnieh Musavi
Elena Rudin
Rocio Sanches Gallego