Ich arbeitete zusammen mit Co-autor Stefan Staubin und Produzent Noah Bohnert in den letzten 5 Jahren an einem Spielfilm WUNDE (Arbeitstitel), den wir im
Herbst 2022 drehen wollen. Ich thematisiere im Film das Andere im eigenen Körper, und wie sich dieses in der jugendlichen Suche nach Identität auf unheimliche
Weise manifestiert.
Logline
Der introvertierter Teenager Malik zieht sich während seines Landdiensteinsatzes eine seltsame Wunde zu. Lina, die gleichaltrige Tochter der Gastfamilie, entdeckt
die Wunde und sie beginnen sie gemeinsam zu erkunden. Was als eine faszinierende Art des Begehrens beginnt, kriegt schnell bedrohliche Züge – Lina und Malik
durchgehen eine Metamorphose, die sie für immer miteinander verbindet.
Die Wunde, die sich an den Körpern der beiden jungen Menschen auftut, zeigt die Fremdheit und gleichzeitige Vertrautheit jeglicher Körperlichkeit. Sie löst die
Körper der beiden Figuren an den Grenzen auf und eröffnet ein Portal zu Möglichkeiten, anders wahrzunehmen, neue Verbindungen einzugehen und neue
Zustände zu finden.
Das Individuum als unteilbare Entität vorgestellt, widerspiegelt ein bestimmtes, westliches Verständnis vom Selbst als klar nach aussen abgrenzbar. In WUNDE
versuche ich, von dieser Vorstellung abweichend, die wechselseitige Verwobenheit und Fragilität von Individuen und Umwelt zu betonen und auf eine fabulativen
und gleichzeitig verkörperten Art zu befragen.
Während der Ausarbeitung verschiedener Aspekte der Ästhetik des Filmes im Fokus. In diesem „Worlding“ - Prozess tauchten Fragestellungen, die in
herkömmlichen Filmproduktionsprozessen zu wenig Platz haben, denen ich aber undedingt nachgehen wollte. Ich wollte mich der erzählten Welt der WUNDE auf
eine mehr experimentelle und transdisziplinäre Weise nähern.
Ich widmete mich für meine Masterarbeit in verschiedenen Versuchsanordnungen diesen Fragen, die verschiedene Ebenen der sinnlichen Wahrnehmung
ansprechen und die Untersuchung verschiedener filmischer Ausdrucksformen erlauben. Ich versuchte mich damit einer Ästhetik des Sich-Im-Eigenen-Körper-
Fremd-Fühlens anzunähern und gab gleichzeitig der erzählten Welt von WUNDE Konturen.
Dafür habe ich mit verschiedenen Menschen zusammen gearbeitet, die den jeweiligen Fragen entsprechend besondere Erfahrungen in Wahrnehmung und
Audrucksmöglichkeiten mitbringen. Dabei entstand eine Palette von Ausdrucksformen und eine Sprache, mit der ich über die „Wunde“ sprechen kann.