Wie wir uns kleiden, beeinflusst wie wir wahrgenommen werden. Die Ausstellung UNLABEL – Mode jenseits von Kategorien, konzipiert und umgesetzt von Studierenden der ZHdK, regt anhand aktueller Positionen von Modedesigner*innen dazu an, stereotype Geschlechteridentitäten zu hinterfragen.
Kleider machen Leute: Längst hüllt sich der Mensch nicht mehr nur in Stoffe, um den Körper zu bedecken oder sich vor Wind und Wetter zu schützen. Mode ist stets auch Mittel der Selbstdarstellung, der Abgrenzung sowie Projektionsfläche für gesellschaftliche Konstrukte. So unterliegt das Verständnis von «Geschlecht» sozialen, politischen und kulturellen Zuschreibungen. Entsprechende Normen – die in der Mode sichtbar werden – ändern sich mit der Zeit und bilden sich je nach gesellschaftlichem Kontext unterschiedlich aus. Welche Kleidung gilt als männlich oder weiblich und wie können solche Zuschreibungen neu gedacht werden? Die Ausstellung UNLABEL– Mode jenseits von Kategorien untersucht dies anhand aktueller Arbeiten von acht Modedesigner*innen und Künstler*innen, die herkömmlichen Geschlechternormen mit alternativen Entwürfen und Konzepten gegenübertreten.
Dekonstruieren, analysieren, ausprobieren
Das begleitende Vermittlungsprogramm lädt zur vertiefenden Auseinandersetzung mit dem Thema ein: Die Zürcher Modedesignerin Sandra Kuratle entwirft zusammen mit den Besucher*innen Röcke und untersucht diese Entwürfe auf geschlechterspezifische Eigenschaften hin. Auch wie Kleidung die Beziehung zum eigenen Körper beeinflusst, erfahren die Teilnehmer*innen am eigenen Leib: im Bewegungsworkshop mit der Performancekünstlerin Miriam Coretta Schulte oder beim Anprobieren ausgewählter Kleidungsstücke in der Ausstellung. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion werden anhand einer Marktanalyse der Modebranche die kulturellen, historischen und ökonomischen Hintergründe der Ausstellung mit eingeladenen Gästen erläutert.
Details zum Vermittlungsprogramm mit Workshops und Talks sind auf der Website des Museum für Gestaltung Zürich zu finden: museum-gestaltung.ch
Von den Kurator*innen von morgen
Die Ausstellung wurde von der Idee bis zum fertigen Konzept von Studierenden des Masterstudiengangs Art Education Curatorial Studies an der Zürcher Hochschule der Künste entwickelt und umgesetzt. Betreut wurden sie dabei von den Dozierenden Prof. Angeli Sachs, Dr.Heiko Schmid und Prof. Serge von Arx. Als Teil der ZHdK engagiert sich das Museum für Gestaltung Zürich in der Ausbildung und Förderung des kuratorischen Nachwuchses und schlägt mit diesem experimentierfreudigen Projekt im Toni-Areal eine weitere Brücke zur Lehre.
Studierende Master Art Education Curatorial Studies
Robert Ashley, Deniz Atay-Wohlwend, Hanna Banholzer, Katrin Bauer, Brooke Jackson, Rilando June Lamadjido, Geraldine Messmer, Anne-Sophie Mlamali, Trinity Njume-Ebong, Alicia Olmos Ochoa, Leslie Ospelt, Gemma Pepper, Bettina Rohr, Emanuela Schulze, Lena Seefried, Doris Son, Johanna Spögler, Nora Wüthrich
Die Fondation Beyeler präsentierte vom 30. Juni bis 29. Juli 2018 ein Kunstprojekt des brasilianischen Künstlers Ernesto Neto im Zürcher Hauptbahnhof. Die Installation GaiaMotherTree, eine aus bunten Baumwollbändern handgeknüpfte und baumartige Skulptur konnte betreten werden und wurde zu einem Ort der Begegnung.
Noura Abla, Maria Bänziger, Sandra Cubranovic, Zita Strübi und Deniz Wohlwend, fünf Studierende aus dem Master Art Education, haben täglich Werkbetrachtungen durchgeführt. Sie haben die Vermittlungsinhalte selbst erarbeiten. Unterstüzt wurden sie von Ernesto Neto, Künstler, Michiko Kono, Associate Curator Fondation Beyeler, Angelika Bühler, Head of Events and Public Program Fondation Beyeler, Nadine Koller, Assistenzkuratorin Fondation Beyeler, Reto Bühler, Organisation, Bruno Heller, Assistent Curatorial Studies und Angeli Sachs, Leiterin Curatorial Studies.
Über Ernesto Neto
Ernesto Neto wurde 1964 in Rio de Janeiro geboren. Von 1994 bis 1997 besuchte er dort die Escola de Artes Visuais do Parque Lage sowie Kurse am Museu de Arte Moderna do Rio de Janeiro. Ernesto Neto zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Künstlern Brasiliens. Seinem Schaffen wurde nicht zuletzt aufgrund mehrerer Teilnahmen an der Biennale von Venedig und von Ausstellungen in renommierten Museen weltweit grosse Anerkennung zuteil. Netos Kunst ist sowohl vom brasilianischen Neokonkretismus der 1960er-Jahre als auch von Minimal Art, Konzeptkunst und Arte povera geprägt. Spiritualität, Humanismus und Ökologie sind massgebliche Aspekte in seiner Arbeit.
Weitere Informationen zum Projekt findet ihr unter: fondationbeyeler.ch/ernestoneto/
Werkbetrachtung zu «Ernesto Neto, GaiaMotherTree», 2018
Dozierende/Projektleitung
Das Kunstprojekt im öffentlichen Raum wird von Sam Keller, Direktor, und Michiko Kono, Associate Curator der Fondation Beyeler geleitet. Die Werkbetrachtungen werden von Bruno Heller, Assistent im Master Art Education Curatorial Studies betreut.
Importiert am
22.08.2018
Übergeordnete Sets
1
Set enthält
0 21
Praxisprojekt «Mittagspause und Spielraum Zürich», 2016
Name that can easily go onto 2 lines
Author that can easily go onto 2 lines as well
Untertitel
Zwei Vermittlungsprojekte zwischen der Manifesta 11 und dem Master Art Education Curatorial Studies
Diese beiden Vermittlungsprojekte sind innerhalb der diesjährigen Kunstbiennale Manifesta 11 entstanden. Fünf Master-Studentinnen des Studiengangs Art Education/Curatorial Studies (ZHdK) haben in Kooperation mit der Kunstbiennale Manifesta 11 zwei Formate entwickelt, die das Thema «What People Do for Money. Some Joint Ventures» erweitern und gleichzeitig kritisch hinterfragen.
Eine Juristin, zwei Lehrlinge der SBB, eine Beraterin und ein Interaction-Designer unterhalten sich Ende Juni auf der Josefwiese in Zürich über unbezahlte Pausenzeiten, prekäre Arbeitsbedingungen im Kulturbereich und vielfältige Bildungswege. Auch wenn sie im gleichen Stadtteil arbeiten, treffen sie während dieser gemeinsamen «Mittagspause» das erste Mal aufeinander. Ein langer Tisch mit Getränken und frischem Obst bietet an zwei Tagen auf der Josefwiese die Gelegenheit, mit fremden Menschen in Kontakt zu treten und sich während des Mittagessens nicht nur mit den eigenen Arbeitskollegen zu unterhalten.
Um Kontakt geht es auch bei der Stadtführung «Spielraum Zürich»: Hierbei erfahren die Teilnehmenden neue Perspektiven und Berührungspunkte mit dem Zürcher Stadtraum. Unter einer Autobahnbrücke sitzen mehrere Menschen und lauschen still den Geräuschen der vorbeifahrenden Autos. Kurz zuvor haben sie sich unter einen Brunnen gesetzt und den urbanen Raum aus einer anderen Perspektive erfahren. Während des gemeinsamen Spaziergangs werden die Teilnehmenden aufgefordert, ihr Wissen und ihre Erfahrung mit den Anderen zu teilen und mit ganzem Körpereinsatz die Stadt Zürich neu kennen zu lernen.
Als wichtige europäische Kunstausstellung, neben der Documenta in Kassel und der Biennale in Venedig, lässt sich die Manifesta seit 1996 alle zwei Jahre an einem anderen Ort nieder; zuletzt 2014 in St. Petersburg. Passend zu einer Stadt, die wirtschaftlich floriert und Platz drei der teuersten Städte der Welt belegt, macht der Themenschwerpunkt «What People Do for Money. Some Joint Ventures» auf die vielfältigen Arbeitsfelder und Berufstätigen der Stadt Zürich aufmerksam. Der Künstler und Kurator der 11. Manifesta, Christian Jankowski, bringt mit seinem kuratorischen Konzept 30 Künstler_innen aus der ganzen Welt mit Berufstätigen aus Zürich zusammen. Die bei der Zusammenarbeit entstandenen Kunstwerke werden in Kunst-Institutionen wie dem Löwenbräukunst-Areal, dem Helmhaus oder dem Cabaret Voltaire gezeigt. Ergänzend zu den neu entstandenen Kunstwerken finden sich in der «Historical Exhibition» Kunstwerke aus vergangenen Jahrzehnten, die sich ebenfalls mit dem ThemaArbeit auseinandersetzen. Auf dem «Pavillon of Reflections», einer schwimmenden Plattform auf dem Zürichsee, werden die Kooperationen zwischen Künstler_innen und Berufstätigen durch kurze Dokumentarfilme sichtbar gemacht. Weitere Ausstellungsorte sind die sogenannten Satelliten: Orte, die mit den unterschiedlichen Berufsfeldern zusammenhängen, wie zum Beispiel ein Schulhaus, eine Zahnarztpraxis oder ein Hundesalon.
Die beiden Vermittlungsprojekte «Mittagspause» und «Spielraum Zürich» bewegen sich auf unterschiedliche Art und Weise in diesem Themenfeld. Während bei dem gemeinsamen Mittagstisch das Phänomen der Pause als wichtiger Bestandteil der arbeitenden Gesellschaft untersucht wird, findet die spielerische Stadtführung neue Zugänge und Perspektiven auf den urbanen Raum und bietet eine Unterbrechung zu den Ausstellungsbesuchen während der Manifesta an. Beide Projekte haben die Eigenschaft in Form von einer Pause – sei es von der eigenen Arbeit oder dem Besuch der Kunstbiennale – Teilnehmenden Zeit zum Nachdenken zu ermöglichen.
Das Praxisprojekt für die Ausstellung „Action!“ im Kunsthaus Zürich fand über die Dauer der Ausstellung (23.6.-30.7.2017) an vier Donnerstagen statt. Das Projekt wurde von Nadja Aebi, Seline Flüscher und Marion Malin, Studentinnen der Vertiefung Curatorial Studies, konzipiert und realisiert, Mentorin war Hannah Horst. Das partizipative Format bot eine vielfältige Auswahl von Anregungen an, wie Besucher_innen die Ausstellung aktiv und performativ erleben können. Gesprächsrunden und Workshops, die an den jeweiligen Abenden stattfanden, luden ein, über Performance- und Aktionskunst zu diskutieren und subjektive Erfahrungen einfliessen zu lassen.
Take A Map and Get Lost entstand im Rahmen des MA Art Education Curatorial Studies an der Zürcher Hochschule der Künste. Lernziel des Moduls ist das Austesten und Erweitern von bestehenden Vermittlungsformate. Das Konzept greift die Thematik der Ausstellung auf, denkt sie weiter und verhandelt sie. Das Projekt bietet eine vielfältige Auswahl von Anregungen an, wie sie als BesucherIn die Ausstellung aktiv und anders als gewöhnlich erleben können. An den Anlässen am Abend haben die BesucherInnen die Gelegenheit über Performance- und Aktionskunst zu diskutieren und ihre Erfahrung einfliessen zu lassen. In einer Vermittlungsbox werden die Anregungen bereitgestellt.
Do., 29. Juni 2017
Publikum als Thermostat. Eine geführte Gesprächsrunde mit Stefan Wagner
Was hat Googles Kauf eines Thermostat-Herstellers 2014 mit einer Führung im Kunsthaus gemein? Auf den ersten Blick nichts und doch sehr vieles. Wir leben im Zeitalter des Feedbacks: Konstantes aufzeichnen und wiedergeben, interpretieren und neu formulieren. Eines dieser Symptome der Feedbackkultur ist der Fragebogen. Beständig wird man aufgefordert seine Meinung beizutragen, über Produkte Urteile abzugeben, unsere Innerstes auszuschütten. Der Kunde erscheint als König in der gegenwärtigen Konsumkultur, zu der auch die Kulturinstitution zählen und doch stellen sich immer mehr Fragen zu dieser Kultur. Lässt sich dieses immer wiederkehrende Echo durchbrechen oder nicht? Wollen wir überhaupt aus der Feedbackschlaufe heraus? Was bedeutet es in dieser Thermostatgesellschaft Kunst zu betrachten und warum müssen wir ständig mitmachen?
Do., 6. Juli 2017
Der Reflexive Kreis mit Søren Berner
Der Künstler Søren Berner versucht gemeinsam mit dem Publikum eine Metaebene von der Feedbackkultur zu erreichen. Sozusagen Feedback feedzubacken. Oder: mögliche Fragen zu (noch) nicht erlebten Erlebnissen zu formulieren und mit möglichen Antworten zu beantworten. Das ist verwirrend? Die Veranstaltung versteht sich einerseits als Aufbereitung oder Pendant zu der von Stefan Wagner geführten Gesprächsrunde "Das Publikum als Thermostat" vom 29. Juni und verfolgt die Aufarbeitung der Feedbacks ebenjener Sitzung, anderseits als ein Versuch „Yard“ von Allan Kaprow – reinvented von San Keller als Analysemodell zu verwenden.
Die Stiftung IMAI – Inter Media Art Institute präsentiert, archiviert, verleiht und verkauft zeitbasierte Medienkunst. Sie knüpft damit an eine lange Geschichte alternativer Kunst-Distribution seit den 1970er Jahren an, die eine Demokratisierung der Kunstrezeption anvisiert.
Das Videoprogramm «Do videos dream of glitching?» ist im Rahmen eines Praxisprojekts in Zusammenarbeit zwischen der Stiftung IMAI – Inter Media Art Institute in Düsseldorf und dem Master of Arts in Art Education Curatorial Studies entstanden.
Do videos dream of glitching?
Im Zentrum des Videoprogramms stand das Konzept des „Glitches“. Ein Glitch, so wurde durch das Projektteam formuliert, kann absichtlich oder auch zufällig entstehen. Er zelebriert die ineffiziente, irrationale, lästige Störung. Videokünstler*innen nutzen das Glitching, so die zentrale These der Projektgruppe, als emanzipatorische Strategie, die eine vertiefte Technologiekritik ermöglicht. Die ausgewählten Arbeiten hinterfragten in diesem Sinne die Grenze zwischen Fehlfunktion und Manipulation.
Ausgehend von einer inhaltlich konzeptuellen Analyse des Archivs der Stiftung IMAI – Inter Media Art Institute wählte das siebenköpfige Projektteam folgerichtig insgesamt 7 Videos aus, die das Thema „Glitches“ aus unterschiedlicher Perspektive behandeln. Das Videoprogramm war zwischen Samstag, den 8. Mai 2021 und Sonntag. 30. Mai auf der IMAI Website zu sehen. Ausserdem wurde das Programm in der Videolounge des IMAI im NRW-Forum in Grossprojektion gezeigt.
Screening Programm
Steina und Woody Vasulka, Noisefileds, 1974, 10:52 Min.
Franziska Megert, Sweet Dressing, 1983, 3:26 Min.
Paul Garrin, Free Society, 1988, 4:03 Min.
Raphael Montañez Ortíz, Busy Bodies, 1997, 8:57 Min.
Ulrike Rosenbach, Das Feenband, 1983, 15:17 Min.
George Barber, Effervescence, 1995, 1:31 Min.
Norbert Meissner mit Mike Krebs, Dialog, 1987, 4:45 Min.
Rahmenprogramm
Parallel zum Screening wurden mehrere Social Media Interventionen entwickelt, in denen sowohl das Thema referenziert und interpretiert, wie auch die Kurator:innen vorgestellt wurden.
Projektbeteiligte
Studierende des Master of Arts in Art Education Curatorial Studies, Zürcher Hochschule der Künste: Chiara Giardi, Caroline Glock, Ugo Pecoraio, Evita Verbrugge
Dozent: Dr. Heiko Schmid
Stiftung IMAI: Dr. Linnea Semmerling, Darija Šimunović
Die gemeinsame Studienreise des Master Art Education führte vom 10. bis 13. April 2018 nach Berlin. 19 Studierende haben sich in dieser Woche intensiv mit Museen, Ausstellungen, künstlerischen Positionen, Projekten, Vermittlungsangeboten und Publikationsformaten beschäftigt, so dass sich für die drei Vertiefungen interessante Perspektiven eröffnen. Zudem war die Studienreise eine gute Gelegenheit zum Austausch zwischen den verschiedenen Disziplinen.
Begleitet wurde die Reise von Angeli Sachs, Bruno Heller, Eva Mackensen, Heinrich Lüber und Ruedi Widmer. Sandra Čubranović und Noemi Staub haben die Studienreise mit Texten und Zeichnungen dokumentiert. Ihre Dokumentation ist im unteren Bereich der Seite als PDF abrufbar.
Dienstag, 10. April – Jüdisches Museum Berlin
Die Studienreise beginnt mit einem ganztägigen Workshop im Jüdisches Museum Berlin. Léontine Meijer-van Mensch, Programdirektorin, thematisiert die Neuausrichtung der Institution hin zu partizipativen Strategien in der Museumsarbeit, einer Hinwendung zur Gegenwart sowie eine stärkere gesellschaftliche Rolle des Museums. Das Museum soll zu einem Ort für „Menschen mit Fragen“ werden. Die Themenausstellung „Welcome to Jerusalem“ ist der Versuch multiperspektivisch auf die „heilige Stadt“ zu blicken, was sich unter anderem an der künstlerischen Position von Mona Hatoum widerspiegelt. Der Libeskind Bau soll zukünftig vermehrt als Ort für zeitgenössische Kunst wahrgenommen werden, und Arbeiten wie der Licht- und Toninstallation „res·o·nant“ von Mischa Kuball einen Raum bieten.
Mittwoch, 11. April – Berlin Biennale, KW Institute for Contemporary Art, Coop-Campus, Schaubühne Berlin
Der zweite Tag beginnt im Sitzungszimmer des Büros der 10th Berlin Biennale, die im Juni eröffnet. Thiago de Paula Souza gehört zum kuratorischen Team und berichtet über das Konzept, die Ausstellungsorte und den Titel „We don't need another hero“. Im gleichen Gebäudekomplex befindet sich das KW Institute for Contemporary Art. Dort besuchen wir die aktuelle Ausstellung der Künstlerin Judith Hopf sowie eine Ausstellung zum Oeuvre von Trix & Robert Haussmann.
Am Nachmittag besuchen wir das Projekt Coop-Campus - Die Gärtnerei, das im Jahr 2013 mitten in Neukölln auf einem Friedhof begann. Initiiert von raumlabor berlin, Schlesische27 und dem Evangelischen Friedhofsverband werden hier zusammen mit Menschen, die auf verschiedenen Fluchtwegen Berlin erreicht haben, Fragen nach neuen Formen des Zusammenlebens gestellt und brachliegende Bereiche des Friedhofs beackert und bepflanzt. Vielen Dank an Andrea Hofmann von raumlabor berlin für die Einblicke.
Am Abend besuchen wir die Vorstellung „Inflammation du verbe vivre“ von Wajdi Mouawad in der Schaubühne Berlin, die im Rahmen des Festival Internationale Neue Dramatik (FIND) stattfindet. Das Festival setzt sich in diesem Jahr mit dem Vergessen auseinandersetzt und versucht eine „Kunst des Vergessens“ zu entwickeln.
Donnerstag, 12. April – Monopol Magazin, Espace Diaphanes
Am dritten Tag werden wir von Janne Schumacher und Elke Buhr in den Redaktionsräumen des Monopol Magazin begrüsst. Die Studierenden stehen schlagfertigen und offenen Gesprächspartnerinnen gegenüber, die einen Einblick in die tägliche Arbeit in der Redaktion und die Positionierung des Magazins geben. Am Nachmittag schwärmen die Studierenden aus den drei Vertiefungen zu ihrem Individualprogramm aus, bevor sich alle wieder am Abend im Espace Diaphanes treffen, um den Book-Launch von „Scripted Culture. Kulturöffentlichkeit und Digitalisierung“ zu feiern. Ruedi Widmer und Ines Kleesattel präsentieren die Publikation und geben einen Einblick: „Von der DNA bis zur Robotersteuerung, (...) von der erzählten bis zur errechneten Zukunft – immer handelt es sich um Formen der »Geschriebenheit« von Geschichte und Geschichten.“ Das Buch wurde gemeinsam mit dem Ausstellungskatalog „Holy Shit. Katalog einer verschollenen Ausstellung“ und einer Spoken-Scripted Performance von Stefan Zweifel vorgestellt.
Freitag, 13. April - Good Friends
Am letzten Tag steht ein individuelles Programm der drei Vertiefungen auf dem Programm. Am Abend wird sich über die unterschiedlichen Erlebnisse der Studienreise im Restaurant «Good Friends» ausgetauscht.
Die Ausstellung «Kara Walker. A Black Hole Is Everything a Star Longs to Be» war zwischen Juni und September 2021 im Kunstmuseum Basel zu sehen. In den Arbeiten von Kara Walker (* 1969) rücken Rassismus, Geschlecht, Sexualität und Gewalt in den Fokus – ohne Rücksicht auf politische Korrektheit.
Ziel des Vermittlungsprojektes war es, mit Interessierten und Gruppen in einen aktiven Austausch zu treten, Reaktionen auf die Arbeiten von Kara Walker zu erforschen und Schnittstellen zu aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen herzustellen. Aus diesem Ansatz heraus ist mit dem «Kara Walker Diary» ein analoges Vermittlungstool entwickelt worden, das subjektive Erfahrungen, Reaktionen und Haltungen zur Ausstellung sichtbar macht.
Die Reaktionen zur Ausstellung im «Kara Walker Diary» wurden mit Zeitungsartikeln sowie Social Media Kommentaren verknüpft und in ein Script umgewandelt. Das Script bildete die Grundlage für den öffentlichen «Performativer Rundgang» durch die Ausstellung.
Die Reflexion des «Kara Walker Diary» und des «Performativen Rundgangs» werden an der Veranstaltung in Form einer Plakatedition zugänglich gemacht.
Das Praxisprojekt ist in Zusammenarbeit mit der Abteilung Programme / Bildung & Vermittlung des Kunstmuseum Basel und dem Master of Arts in Art Education Curatorial Studies der Zürcher Hochschule der Künste entstanden.
Kara Walker - A Black Hole Is Everything a Star Longs to Be.
(05.06.–26.09.2021)
Eine Ausstellung des Kunstmuseums Basel in Kooperation mit der Schirn Kunsthalle Frankfurt und dem De Pont Museum, Tilburg.
Dr. Anita Haldemann, Kuratorin
Noura Johnson, Assistenzkuratorin
Projektgruppe
Hannah Horst, Leiterin Abteilung Bildung & Vermittlung, Kunstmuseum Basel
Christine Müller, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Abteilung Bildung & Vermittlung, Kunstuseum Basel
Prof. Angeli Sachs, Leiterin Master of Arts in Art Education Curatorial Studies, ZHdK
Bruno Heller, Assistent Master of Arts in Art Education Curatorial Studies, ZHdK
Studentinnen des Master of Arts in Art Education Curatorial Studies
Lara Baltsch
Marilena Raufeisen
Yema Salzmann
Das Praxisprojekt in Zusammenarbeit zwischen dem Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin und dem Master Art Education Curatorial Studies präsentiert die Ergebnisse ihrer gemeinsamen Recherchearbeit in einer Publikation und in einer Online-Plakatausstellung. Unter dem Slogan «Sprich mit mir! Die Sammlung befragen» wird das Publikum auf eine Reise der multiperspektivischen Betrachtung von Museumsexponaten eingeladen. Im Sinne einer «entangled history of objects» werden in zwölf Tiefenbohrungen die komplexen Vernetzungen zwischen Objekt, Material, Religion, Politik, Umwelt, Konsum, Geschmack, Museum und Design quer durch die Jahrhunderte aufgezeigt.
Das Design Lab #7 als Online-Plakatausstellung und Plakatausstellung im Toni-Areal
Die Forschungsinhalte können in der interaktiven Online-Plakatausstellung per Mausklick erkundet werden. Mit Blick auf eine zukünftige Wiedereröffnung der Museen sollen die mit QR-Codes versehenen Plakate die vielschichtigen Zugänge zu den Objekten auch in der Dauerausstellung des Kunstgewerbemuseums möglich machen. Parallel dazu ist eine Plakatausstellung in der Zürcher Hochschule der Künste geplant.
Die Online-Plakatausstellung kann über folgende Website aufgerufen werden: www.zhdk.ch/designlab7
Parallel dazu wurde im März 2021 die Plakatausstellung in der Zürcher Hochschule der Künste im Toni-Areal auf Ebene 4 im Turm aufgebaut und ist dort voraussichtlich bis Herbst 2021 zu sehen.
Die Publikation zur Ausstellung
Die Publikation versammelt die Sammlungsrecherche in zwölf miteinander vernetzten Fallstudien. Sie enthält Textbeiträge von Claudia Banz, Yulia Fisch, Christian Imhof, Brooke Jackson, Angeli Sachs, Hannah Spillmann und Gastbeiträge von Wibke Bornkessel. Die Leseprobe zur Publikation «Sprich mit mir! Die Sammlung befragen» (PDF, 384 KB) kann hier heruntergeladen werden. Sie bietet erste Einblicke in den Versuch, die Sammlung des Kunstgewerbemuseums sprechen zu lassen. Die Publikation ist ab sofort online im Webshop der Staatlichen Museen zu Berlin erhältlich.
Multiperspektivisches Storytelling
Ausgehend von der Frage: «Welche Geschichten erzählen eigentlich die Objekte, die in der Dauerausstellung präsentiert werden, jenseits hegemonialer musealer Deutungen?» wählte das sechsköpfige Projektteam aus der Fülle der Sammlung insgesamt zwölf Exponate aus und befragte sie aus unterschiedlichen Perspektiven:
Ist der Taschenglobus der Vorläufer von Google Earth? Was hat er mit Machtstrukturen des Glaubens und Wissens zu tun? Welcher Bogen lässt sich von einem Schachspiel der Renaissance zur Schulung des menschlichen Geistes und der Entwicklung der Künstlichen Intelligenz schlagen? Wie konnte ein ägyptischer Hocker, der vermutlich fast 2000 Jahre alt ist, in die Sammlung des Kunstgewerbemuseums gelangen, und was sagt dies über die Sammlungsstrategien aus? Wieso wurden im 19. Jahrhundert ganz offiziell Kopien von wichtigen Stücken als Galvanoplastik angefertigt und im Unterschied zu heute sogar ausgestellt? Wo lassen sich Prunkpokale im Netzwerk von Propaganda und Fake News verorten? Welche Geschichten von Ausbeutung und kolonialer Macht, aber auch von technischer Innovation und Fortschritt, sind in ein Paisleykleid aus Wolle und Baumwolle eingeschrieben? Wieso werden kaputte Stücke im Depot aufbewahrt? Welche Materialien lassen sich nur schwierig restaurieren? Wie wandelt sich die Bedeutung von Materialien wie etwa Eisen oder Kunststoff?
Vernetzung des kulturellen Archivs
Die zentrale Idee des Design Lab #7 bestand darin, die ausgewählten Objekte in einer eigens entwickelten Ausstellungsszenografie in der Art eines U-Bahn-Fahrplans zu vernetzen. Die imaginären U-Bahnlinien tragen Namen wie Form, Gesellschaft, Glaube, Konsum, Kunstgewerbemuseum, Material, Umwelt und Weltbild. Beim Stichwort „Kunstgewerbemuseum“ geht es nicht zuletzt auch um die Befragung der eigenen Institution: Welche Bedeutung haben Kunstgewerbemuseen als kulturelles Archiv? Inwiefern können sie als Impulsgeber für den positiven Wandel der Gesellschaft agieren?
Hegemoniale Deutungshoheiten und Wissensdiskurse
Das Design Lab #7 resultiert aus der gemeinsamen Recherchearbeit mit vier Studierenden, die ursprünglich in eine Ausstellung münden sollte. Aufgrund der durch die Covid-19-Pandemie bedingten Schließung des Kunstgewerbemuseums wurde die Ausstellung in das Format einer Publikation sowie einer interaktiven Online-Plakatausstellung transformiert. Der Titel „Sprich mit mir!“ verweist auf den Fokus des Design Lab #7: Im Zentrum stehen die Sammlungen des Kunstgewerbemuseums und jede Menge Fragen, die die hegemonialen Deutungshoheiten und Wissensdiskurse betreffen:
Wie entstehen Sammlungen in Museen? Wer entscheidet, was gesammelt wird? Nach welchen Kriterien wird gesammelt? Wer entscheidet, was und wie etwas ausgestellt wird? Welche Objekte werden ausgestellt und welche verbleiben im Depot? Auf welchen Ordnungskriterien basieren Sammlungen und ihre Präsentationsformen? Kunstgewerbemuseen spiegeln bis heute überwiegend Sammlungsstrategien, Systematisierungen und Epistemologien des 19. Jahrhunderts wider.
Die Ausstellung wurde kuratiert von Claudia Banz, Kuratorin für Design am Kunstgewerbemuseum und Angeli Sachs, Leiterin des Master of Arts in Art Education Curatorial Studies an der Zürcher Hochschule der Künste gemeinsam mit den Studierenden Yulia Fisch, Christian Imhof, Brooke Jackson und Hannah Spillmann.
Die Reihe «Design Lab» wird kuratiert von Claudia Banz, Kuratorin für Design am Kunstgewerbemuseum. Sie wird gefördert durch das Kuratorium Preußischer Kulturbesitz.
Eine Sonderausstellung des Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Museen zu Berlin.
Claudia Banz, Kuratorin Design und Outreach, Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin und Angeli Sachs, Leiterin Master of Arts in Art Education Curatorial Studies
Importiert am
03.03.2021
Übergeordnete Sets
1
Set enthält
0 28
Slowdown for the Baby
Name that can easily go onto 2 lines
Author that can easily go onto 2 lines as well
Es sind keine Metadaten zu diesem Kontext bereitgestellt.
Es sind keine Metadaten zu diesem Kontext bereitgestellt.
Importiert am
23.06.2022
Übergeordnete Sets
1
Set enthält
0 23
Lucky Shot
Name that can easily go onto 2 lines
Author that can easily go onto 2 lines as well
Es sind keine Metadaten zu diesem Kontext bereitgestellt.
Es sind keine Metadaten zu diesem Kontext bereitgestellt.
Importiert am
23.06.2022
Übergeordnete Sets
1
Set enthält
0 13
der große mörder ist ein großer kasper, alles, was er totschlägt, lebt lustig weiter
in der nacht vom 3. zum 4. september 1913 ermordet der hauptlehrer ernst august wagner* in seiner wohnung in stuttgart-degerloch seine frau anna wagner und seine vier kinder klara, elsa, robert und richard wagner. am morgen des 4. september versendet er per post mehrere (abschieds)briefe an verwandte, freunde, seinen rektor, die rentenanstalt in stuttgart, sowie seine über 4 jahre verfasste autobiografie an die zeitungs-redaktion des „neuen tagblatts“. gegen abend fährt er in das dörfliche mühlhausen a.d. enz, wo er von 1901 bis 1902 lehrer war, zündet mehrere häuser an und erschießt acht männer und ein mädchen. noch in der nacht seiner überwältigung durch einwohner:innen mühlhausens schildert wagner unumwunden seine pläne – er wollte seine gesamte familie ausrotten, alle männer in mühlhausen töten, das schloss zu ludwigsburg anzünden und schlussendlich in den flammen im bett der herzogin verbrennen. wagner wird im folgenden gerichtsprozess für unzurechnungsfähig erklärt und in eine heil- und pflegeanstalt eingewiesen, in der er 1938 stirbt. sein gehirn wird entnommen, konserviert und erst in den 1990er jahren in einem medizinischen archiv wiederentdeckt. in einer wissenschaftlichen arbeit wird es mit den konservierten gehirnen von ulrike meinhoff und charles whitman verglichen. der breiten öffentlichkeit heute ist der fall von 1913 nicht mehr bekannt, in der forensischen psychiatrie und den medizinischen rechtswissenschaften ist er aber immer noch ein wichtiger wissenschaftlicher referenzfall.
seit fast zehn jahren recherchiere ich** zum fall, nehme fäden auf und lasse sie teils wieder liegen. gesellschaftliche diskurse über schuld, unschuld, krankheit, wahn und verbrechen werden mit der eigenen künstlerischen position verflochten und überlagert, ich schreibe mich selbst in die arbeit ein. entstanden ist ein text, den ich als sammlung, collage und digitalen notizzettel umschreiben will und ein podcastprojekt. beide arbeiten wurden und werden weiterhin in unterschiedliche künstlerische räume (kino, theater, galerie und weiteren) übersetzt. jede umsetzung soll zwischenstand sein, die arbeiten sollen sich stetig weiter entwickeln und unabgeschlossen bleiben – eine künstlerische wucherung mit dem herausfordernden anspruch mein leben lang anzudauern.
___________________
* „ernst august wagner (* 22. september 1874 in eglosheim; † 27. april 1938 in winnenden) war ein deutscher lehrer und dichter. er wurde bekannt durch den von ihm verübten
massenmord im jahr 1913, der insgesamt 14 todesopfer forderte. (...)“ (siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/ernst_wagner_(mörder…)
** „johannes hoffmann, 1981 in graz geboren, ist schauspieler und autor. (...)“ (siehe: https://www.felix-bloch-erben.de/index.php5/aid/92…
6bfad5638f68d8c3b4c1a/