An einem dunklem, kaltem Moskauer Winterabend sass ich am Fenster und schaute in die Ferne. Der grau-orange, bewölkte Stadthimmel verband sich mit den Dächern der Häuser zu einer einzigen Wand, die den Horizont verschwinden liess. Im nächstem Augenblick hatte die ich die Eingebung, ein Gefühl der Befreiung. Ich hatte mein Thema. Die Wand begann zu bröckeln, der Chor setzte ein. «We don’t need no education, we don’t need no thought control.»
«The Wall» von Pink Floyd ist ein Werk, das es in Form einer Schallplatte, eines Films und als konzertähnliche Performance gibt. Die Band hat zwischen 1979 und 1990 an dem über 30 Millionen Mal verkauften Opus Magnum der Rockgeschichte gearbeitet. In ihm begegnen Musik, Regie und Poesie der Politik und sozialen Missständen. Eine Mischung aus Protest in Form von Kunst und Sinnesbildern, komprimiert zu einer prägnanten Botschaft, ein Bild, aus hunderten von Einzelteilen, dessen musikalische, theatralische, historische, bildliche, filmische, soziologische, politische, ästhetische Dimensionen in meinem Masterprojekt sowohl einzeln wie auch als Ganzes untersucht und analysiert werden. Die Verbindung der poltischen und der ästhetischen Aspekte interessieren mich dabei vor dem Hintergrund meiner eigenen Jugend in Russland zur Zeit des Mauerfalls ganz besonders.