Inspiriert von der Geschichte, dass Handelnde, die im 19. Jahrhundert Stoffe in ferne Länder verkauften, mit Textilfirmen in der Schweiz kommunizierten – hauptsächlich durch Briefe, die viele Male hin- und hergeschickt wurden, um die richtigen Entwürfe und Verkäufe zu bekommen – hat Jiaxi Han eine Verbindung zwischen dem Kanton Glarus und ihrer Heimatstadt in China hergestellt, aber in unterschiedlichen Zeitepochen und auf umgekehrte Weise.
In Jiaxi Hans Heimatstadt Guizhou beherrschen die Dorfbewohner:innen ein traditionelles Batikhandwerk mit Indigo-Färbungen. Statt industrieller Produktion zeichnen und färben die Menschen dort (meist Frauen) die Muster von Hand auf die Stoffe.
Jiaxi Han hat also einen Brief an ihren Heimatort gesendet, ein Glarner Stofftuch als Muster beigefügt, die Handwerker:innen dort gebeten, entsprechend Stoffe herzustellen und sie ihr in die Schweiz zu schicken.
Die Farbe Rot ist bei der Herstellung von Textilien im Glarnerland sehr beliebt. Deshalb hat Han hauptsächlich rote Stoffe als Muster gewählt. Gleichzeitig verwendet das traditionelle Handwerk in Hans Heimatort einen natürlichen Indigo-Farbstoff aus Pflanzen. Jedes Mal, wenn Jiaxi Han einen roten Stoff schickt, erhält sie eine Antwort in Blau.
Ausgangslage
Das künstlerische Projekt ist auf der Grundlage von Allam Fakhours eigener Biographie entstanden. Fakhour hat zwischen 2005 und 2006 dreidimensionales Gestalten und Bildhauerei unterrichtet. Im Jahr 2014 ist er über den Libanon in die Schweiz immigriert und lebt seit 2015 im Kanton Glarus, hier beginnt er als Künstler Fuss zu fassen. Die Komplexität der Herausforderungen seiner Existenz gehen auch in seinen Beruf als Künstler ein. Wie ergeht es anderen Künstler:innen, die wie er, aus Syrien geflüchtet sind und heute in Europa leben? Erleben sie ähnliche Herausforderungen? Falls ja, wie gehen sie damit um? Fakhour möchte Antworten auf diese Fragen auf der Basis seiner eigenen Erlebnisse in einer künstlerischen Form sammeln.
Einführung
Das Projekt untersucht die Präsenz der syrischen Gegenwartskunst unter zwei Bedingungen: der Zwangsmigration sowie der globalen Rezeption zeitgenössischer Kunst durch das westlich geprägte Kunstsystem. Ziel ist eine digitale Publikation, in welcher die Kunstwerke und die damit verbundenen Erkenntnisse bis in das Jahr 2021 zusammengefasst werden. Gegenstand der Untersuchung sind die Kunstwerke von 14 syrischen Künstler:innen, die heute in Europa leben. Deren künstlerische Praxis sowie Transformation untersucht Fakhour in je drei Phasen: vor dem Krieg, während des Krieges (2011 bis heute) sowie nach der Flucht, bzw. im Exil. Das künstlerische Projekt «Transformationen syrischer Gegenwartskunst» zielt darauf ab, ein von der Forschung vernachlässigtes Phänomen der Gegenwartskunst in den Diskurs einzubringen: Der Tatbestand, dass Gegenwartskunst weltweit als globales und diverses System anerkannt, tatsächlich aber von den Werten des Westens dominiert wird, fordert Künstler:innen des globalen Südens implizit zu einer Anpassung auf.
Künstler:innen
Das künstlerische Projekt beobachtet und dokumentiert die Auswirkungen der syrischen Tragödie im beruflichen Kontext folgender Künstler:innen, die im europäischen Exil leben: Tammam Azzam, Sulafa Hjazi, Iman Hasbani, Reem Yassouf, Hazem Alhamwi, Yaser Safi, Khaled Dawwa, Asaad Ferzat, Alqumait Alhamad, Ibrahim Aldandal, Khaled Arfeh, Nagham Hodaifa, Randa Maddah (angefragt) sowie Moussa Ramo (Anfrage ausstehend).
Ordnung in drei Phasen
Das für das Projekt angelegte Archiv ordnet die Kunstwerke von Künstler:innen in drei Phasen:
1. Kunstwerke, die vor dem Krieg produziert wurden, der im Jahr 2011 ausbrach.
2. Kunstwerke, die nach Ausbruch des Krieges entstanden sind, auf der Flucht und in den Stationen, die die Künstler:innen vor ihrer Ankunft im Gastland durchquerten.
3. Kunstwerke, die im europäischen Exil produziert wurden, gleichsam im neuen gesellschaftlichen Kontext sowie im permanenten Prozess der Integration. Diese drei Schaffensphasen erleichtern die Wahrnehmung und Nachvollziehbarkeit der Transformationen sowie die Einordnung der Arbeiten im Hinblick auf die jeweilige künstlerische Praxis.
Methoden
Angesichts der Aktualität des Themas, der Knappheit an Ressourcen sowie dem Mangel an ähnlich gearteten Forschungsprojekten baut die vorgestellte Untersuchung auf Interviews mit Künstler:innen auf. Ein wesentlicher Kern der Fragen wird standardisiert. Allerdings wird mit zusätzlichen aufschlussreichen Informationen gerechnet, die sich aus den unstrukturierten Gesprächsanteilen ergeben werden. Während der dritten Projektphase, im Exil, werden zusätzlich Akteur:innen der Kulturvermittlung (Organisationen, Institutionen und Kuratorinnen) einbezogen, die mit Künstler:innen aus Syrien beziehungsweise mit dem globalen Süden arbeiten oder gearbeitet haben. Als beispielhaft kann das Helmhaus in Zürich genannt werden, das im Jahr 2019 Geflüchteten ausdrücklich Ausstellungsräume angeboten hat. Die Gespräche mit den Künstler:innen und Kulturvermittler:innen werden weitgehend virtuell geführt. Das Projekt soll im Anschluss, abhängig von den bereits verfügbaren Daten über die Künstler:innen, weiterentwickelt werden.
Ziel
Angestrebt wird eine Publikation mit diversen Bestandteilen: Transkribierte Texte der Interviews und Fotografien der Kunstwerke beziehungsweise Stills der Videoarbeiten sowie Texte Dritter zum Thema bis in das Jahr 2021.
Inhalt der Publikation:
1. Künstlerische Untersuchung der Veränderungen, welche die künstlerische Praxis syrischer Künstler:innen während der drei Phasen erfahren hat.
2. Sammlung der Erfahrungen dieser syrischen Künstler:innen mit Migrationshintergrund, die trotz der schwierigen Verhältnisse künstlerische Mittel einsetzen, um die Stimme der Syrerinnen und Syrer in internationalen Foren zu vermitteln.
3. Künstlerische Untersuchung der Bedeutung der Vermittlung für die künstlerische Praxis von Künstler:innen aus dem globalen Süden am Beispiel Syrien. Mögliche Perspektiven sind etwa die soziale Integration, (Beispiel: Das Schnuppersemester «Zugang für Geflüchtete» der ZHdK, an dem Fakhour selbst teilgenommen hat), das Konzept der kulturellen Ermächtigung von Personen mit Migrationshintergrund oder etwa das Konzept von Diversity, das sich unter den Akteur:innen der Kunstvermittlung durchzusetzen beginnt.
Zielpublikum
Die Studie richtet sich an das künstlerische Umfeld in der Schweiz und in den europäischen Nachbarstaaten, an Studierende, Kurator:innen, Kunstmuseen und Künstler:innen als solche.
Zeitplan
Das künstlerische Projekt beginnt ab dem 01.05.2021 und endet am 30.04.2022 (aufgrund der Corona-Pandemie ist es um drei Monate zeitlich nach vorne verlegt worden. Zwischen dem 01.06. und dem 30.08.2021 werden Interviews mit Künstler:innen geführt, die in 5 europäischen Staaten leben: in der Schweiz, in Deutschland, Frankreich, Schweden und den Niederlanden.
Der Projektraum Dietikon plant eine Reihe von Kooperationen zwischen Künstler:innen und lokalen Akteur:innen (organisierte Gemeinschaften, Vereine etc.), um neue Formate für die künstlerische Arbeit zu erproben. Die geplanten Workshops stellen prozessorientierte Plattformen für Austausch und Inklusion dar. Die Kollaborationen werden gemeinsam mit Künstler:innen und lokalen Akteur:innen in einer bidirektionalen Weise aufgebaut, sind gewissermassen unvorhersehbar und betonen die Handlungsfähigkeit als kritisches Werkzeug. Die in den Workshops entwickelten Inhalte finden ggf. Eingang in das Ausstellungsdisplay und schaffen so Verbindungen. Hierbei wird angestrebt, die Dringlichkeit zeitgenössischer Kunstdiskurse einem breiteren Publikum näherzubringen, indem ein Zugang zu transkulturellen Erfahrungen durch die Produktion, Reflexion und Kommunikation über und durch Kunst geschaffen wird. Diese Plattformen für das gemeinschaftliche Erzählen von Geschichten bilden eine Möglichkeit, den Erfahrungen einer sich wandelnden Gemeinschaft aufmerksam zu folgen und sie durch ästhetische Methoden aufzuzeichnen.
Die Zeitung «The Guardian» titelte bereits vor Ausbruch des Bergkarabach-Krieges 2020: «Monumental loss: Azerbaijan and the worst cultural genocide of the 21st century».
Die Journalistin Dale Berning Sawa beschreibt darin die blinde Zerstörungswut der aserbaidschanischen Regierung gegen armenische Kulturgüter. Der vom Autokraten Ilham Aliyev über mehrere Jahrzehnte strukturell konstruierte Hass gegen die Armenier:innen und ihre Kultur hat sich im Herbst 2020 im Krieg mit mehreren Tausend, davon vielen sehr jungen, Opfern brutal entladen.
Während des sechswöchigen Arbeitsaufenthaltes mit dem Projekttitel «Ծիրան եւ նուռ – Apricot and Pomegranate» trifft Simona Winkler-Fishyan sechs armenische Kulturschaffende zum Gespräch, um sie zu befragen, mit welchen Narrationen, Bräuchen und Symbolen die Menschen im Angesicht der mannigfachen Belastung, der Kriegsfolgen, der instabilen politischen Situation seit Kriegsende und der Coronakrise Hoffnung und Resilienz schaffen. Die Künstlerin möchte ihr Wissen über die armenischen Symbole und Bräuche erweitern und nach ihrer Gültigkeit für die junge Generation erforschen. Welches zeitgenössische Verständnis armenischer Kultur herrscht vor und wohin entwickelt es sich? Wie wird dies von jungen Künstlerinnen und Künstlern aufgegriffen und wie spiegelt es sich in ihren Werken wider?
Die Gespräche mit den sechs Kulturschaffenden werden in Form einer Publikation mit Einleitungstext im Verlag INKFISH des Studio Inkfish Zürich (www.inkfish.ch) erscheinen.
Wissend, dass die armenische Kunst und Kultur gefährdet sind und in Teilen dieser Welt bewusst zerstört werden, will die Künstlerin einen Beitrag zur Erhaltung leisten. Dies wird durch Sichtbarmachen erreicht, denn was sichtbar ist und bezeugt werden kann, ist weniger einfach vernichtbar.
Durch die Publikation «Ծիրան եւ նուռ – Apricot and Pomegranate» werden aktuelle politische Diskurse und kulturelle Aktivitäten in und um Armenien in die Schweiz getragen. Kunst- und Kulturschaffende unterschiedlicher Nationen und unterschiedlicher künstlerischer Disziplinen können in einen Austausch treten und im Sinne der Friedensförderung Diskurse über Politik, Gesellschaft und Kultur führen.
Durch das Marmarameer und die Marmara-Insel erforscht «Possibility of an Island» die Zerbrechlichkeit und die Überschneidung zwischen drei verschiedenen, aber verwandten Körpern: Mensch, Insel und Wasser. Durch Poesie und Fotografie und durch das Nachdenken über diese Körper und ihre Verbindungen verschwimmen die Grenzen zwischen Mensch und Natur allmählich.
Das Marmarameer, an dessen Küste Ani Ekin Özdemir aufgewachsen ist, empfindet die Künstlerin als Teil ihrer Familie. Ein Gewässer, das sie gelehrt hat einzuladen, zu umarmen, zu sein, in Beziehung zu treten, zu fliessen und zu schwanken. Durch die enge Beziehung zum Marmarameer hinterfragt Ekin die Position und die Definition des menschlichen Körpers: Wie verschieben sich Beziehungen – wie verändern sie sich, wenn wir beginnen, unseren Körper als Wasserkörper wahrzunehmen? Wie beeinflusst die Wahrnehmung des physischen Körpers unsere Gedanken und unsere Art, in dieser Welt zu leben?
Letztlich vermag die Poesie nicht, das Meer zu reinigen oder die Regierung und ihre Prioritäten zu ändern. Aber sie wird die Dinge zusammenhalten und uns daran erinnern, was wichtig ist.
Wie können webbasierte, kreative Praktiken über Kulturen und nationale Grenzen hinweg zusammengeführt werden?
«Framed Wormhole: taiwanesische Künstler:innen auf Kunst-Surfer» (Arbeitstitel) ist als kulturelles und professionelles Austauschprojekt gedacht. Das Projekt zielt darauf ab, in einem Online-Ausstellungsformat taiwanesischen New-Media-Kunstschaffenden Europa zugänglich zu machen. Mit zwei gleichzeitigen «In-Real-Life-Eingängen» – einem in Taipeh (Taiwan) und einem in Basel (Schweiz) – wird der Austausch binational gewährleistet.
Das Projekt «Framed Wormhole» ist hervorgegangen aus der Teilnahme von Kenneth und Chiara beim Shared Campus Semesterprogramm «Transcultural Collaboration 2021».
Der Titel verbindet die spekulative Struktur eines Wurmlochs, das verschiedene Punkte in der Raumzeit miteinander verbindet, unter der Verwendung von Frames der Werbung und Neuen Medien.
Die Ausstellung bedient sich der Online-Werbung sowohl als Gegenstand der Reflexion als auch als Plattform, die genutzt werden soll, um eine Diskussion über die Dynamik ihrer Verbreitung anzustossen. Die Online-Ausstellung zeigt neue Arbeiten von jungen taiwanesischen Künstler:innen aus dem Bereich Neue Medien / Digitales, die vom Kurator:innen-Team im Rahmen eines Open Calls ausgewählt wurden. Sie wird von «Kunst-Surfer» gehostet, einer kuratorischen Online-Plattform, die von einem in der Schweiz ansässigen Kollektiv von Kurator:innen und Designer:innen, darunter Chiara Giardi, gegründet und betrieben wird. «Kunst-Surfer» funktioniert wie eine Browser-Ad-Blocker-Erweiterung, die Werbung nicht einfach ausblendet, sondern durch kuratierte künstlerische Inhalte ersetzt.
Unter der Leitung von Prof. André Bellmont hat das Departement Musik der ZHdK gemeinsam mit Studierenden des Studiengangs Composition for Film, Theatre and Media im Austausch mit der Addis Abeba Universität (AAU) ein interkulturelles Forschungsprojekt erarbeitet.
Ziel war es, während des Aufenthalts vom 7. bis 17. November 2019 in Addis Abeba ein institutionelles Netzwerk aufzubauen und so den Grundstein für nachhaltige Austauschprojekte zwischen der AAU und der ZHdK zu legen. Die Beteiligten berichten von einem einzigartigen und erfolgreichen Erlebnis, zu welchem sicherlich auch der Äthiopienkenner Jeroen Visser beigetragen und die Gruppe mit seiner Erfahrung und guten kulturellen Vernetzung unterstützt hat.
Als Gemeinsamkeit der Schweiz und Äthiopiens ist spürbar geworden, dass die beiden Länder seit Jahrhunderten gewohnt sind, auf ihren Kontinenten eigenständige Wege zu gehen. Ebenso positiv beeinflusst hat die Kooperation die politische, wirtschaftliche und institutionelle Aufbruchsstimmung Äthiopiens. Aus der Zusammenarbeit der Studierenden der ZHdK und der AAU an der Yared School of Music ist zum Abschluss eine beeindruckende Konzert-Performance entstanden – aus Stummfilmvertonungen mit Konzert- und Tanzeinlagen.
Der Besuch der Delegation der AAU im Januar 2020 in Zürich hat das gegenseitige Anliegen der Kollaboration bekräftigt und nachhaltiges Terrain für weitere Projekte geschaffen.
Während im ersten Jahr (2018) in einem Hin- und Rückbesuch zwei Workshops mit Studierenden aus Suchumi und Zürich erfolgten, findet im 2. Jahr (2019) ein Austausch zwischen Studierenden aus Jerewan und Zürich statt.
Ziel des Austauschprojektes ist es, Begegnungen und Erfahrungen zu ermöglichen, in denen ein Bewusstsein für die eigene Positionierung und die jeweiligen kulturellen Bedingungen im Hinblick auf Erziehungsfragen, Kunst- und Bildungsverständnisse entwickelt und geteilt werden können. Dabei haben die angehenden Kunstpädagog*innen die Möglichkeit, ihre Vorstellungen von «Kultur» und ihre Handlungsoptionen für ihre Unterrichtstätigkeit zu erweitern. Der Prozess und die Ergebnisse des Austausches werden im Projekt laufend reflektiert und im Oktober 2019 in einer öffentlichen Veranstaltung an der ZHdK zur Diskussion gestellt. Im November 2019 erfolgt eine abschliessende Evaluation des 2-jährigen Projektes durch externe Expert*innen.
Die aktuelle politische und wirtschaftliche Situation in weiten Teilen Afrikas ist schwierig. Armut, Kriege, Korruption, Dürren und Überbevölkerung sind Gründe für Flucht und Migration und prägen das in Europa weit verbreitete Bild Afrikas als Krisenkontinent, dessen Bevölkerung massenweise einen Weg nach Europa sucht. Im Gegensatz dazu ist Westafrika im Aufbruch – das zeigt sich besonders in Dakar, Hauptstadt des Senegals und Fadenkreuz Westafrikas. Dakar ist auf eine eigene, afrikanische Art modern, muslimisch, weltoffen und liberal. Die Start-up-Szene wächst, mehr und mehr Co-Working-Spaces eröffnen und werden zu Treffpunkten von tatkräftigen Menschen, die Veränderungen vor Ort vorantreiben möchten. Diese Energie findet sich auch in den kreativen, künstlerischen und kulturellen Ausdrucksformen der Stadt wieder. Dakar wurde von der UNESCO als «ville créative numéerique» ausgezeichnet. Viele junge Kreativschaffende werden zu Akteuren des gesellschaftlichen Wandels und stellen sich den enormen Herausforderungen, die der Kultursektor zu bewältigen hat.
Wie viele afrikanische Staaten ist der Senegal durch starke Importabhängigkeit geprägt. Daher besteht ein grosses Interesse die Produktion von lokalen Inhalten durch subregionale und transkulturelle Kulturschaffende zu fördern. Der Förderung von Kreativwirtschaft kommt ausserdem zu Gute, dass sie nicht auf materielle Ressourcen und hohe Investitionen angewiesen ist, sondern stark durch immateriellen Reichtum wie Ideen, Kreativität, kulturelle Sensibilität und persönliche Netzwerke vorangetrieben werden kann.
Das Projekt «The Dakar Case» exploriert dieses kreative Umfeld und zielt auf Vernetzung und Austausch zum Thema Kreativindustrie zwischen Dakar, Marrakesch und Zürich ab. Das gegenseitige Verständnis soll darüber hinaus gefördert und bestehende Vorurteile im Rahmen des Nord-Süd-Gefälles abgebaut werden.
Z-Modul, in Zusammenarbeit mit Heather Barnett, UAL, 2. September 2020
Im Rahmen des zweiwöchigen Z-Moduls «Art + Artificial Intelligence» an der ZHDK, hat am 2. September 2020 ein halbtägiger Workshop mit Heather Barnett (Pathway Leader on the MA Art and Science an der Central Saint Martins University of the Arts London) stattgefunden.
Eines der Ziele des Workshops hat gelautet, sinnvolle, neue Wege der Kommunikation und der Interaktion über Distanz auszuprobieren und die Erfahrungen dazu auszuwerten. In konkreten Labor-Situationen hat die Kommunikation dabei eine besondere Herausforderung bedeutet.
Thema des Workshops hat die Erforschung von Funktionen und die Suche nach Definitionen von Intelligenz in lebenden Systemen gebildet. Dies ist am Beispiel der SLIME MOULD (Physarum Polycephalum) geschehen.
Ein «Co-Creative Design-Projekt» mit einer Maya-Gemeinschaft in Guatemala
Die «Digitale Studienreise» ist Teil des «CAS Design Cultures» des «MAS Strategic Design» und eine Kooperation zwischen der ZHdK, des MIT D-Labs und Link4 Guatemala. In dieser Online-Designerfahrung konnten die Teilnehmenden ihre interkulturellen Design- und Sozialkompetenzen vertiefen und mit Mitgliedern einer Maya-Gemeinschaft in Guatemala «Co-Creation» und «Strategic Design» praktizieren.
Der Kurs bestand aus Klassen und interaktiven Sitzungen mit Dozierenden des MIT D-Labs, Dozierenden der ZHdK und Expert/Innen der guatemaltekischen Organisation Link4, welche die ferngesteuerte «Co-Creation» mit Mitgliedern einer Maya-Gemeinschaft geleitet haben. Weitere Themen des Kurses waren: «Design for Social Innovation», «Co-Creation», «Intercultural Competences», «Innovation Ecosystems», «Systems-Innovation», «Entrepreneurship» and «Inclusive Business Strategies».
Diese digitale Studienreise nach Guatemala war die erste ihrer Art. Durch interaktive Karten, Live-Video-Aufnahmen, Eintauchen in Geräusche und Live-Video «Co-Creation» Sessions, hatten die Teilnehmer die einzigartige Gelegenheit, digital nach Guatemala zu reisen und mit ihrer Kreativität zur lokalen Entwicklung beizutragen. Die Konzepte und Ideen des Kurses werden nun von der lokalen Maya-Gemeinschaft mit Unterstützung der Organisation Link4 umgesetzt.
Im Frühjahr 2020 entstand die Idee einer Kooperation zwischen verschiedenen Design- und Kunsthochschulen aus Nordafrika, dem Nahen Osten und Europa. Aus dieser Idee ist inzwischen ein artikuliertes, gemeinsames Online-Programm hervorgegangen. Das Projekt wurde weiterentwickelt und es ist vorgesehen, das Programm bis 2023 weiterzuführen.
Die Partner
American University of Beirut, AUB
American University in Cairo, AUC
University of the Arts Berlin, UdK
École Supérieure des Arts Visuels de Marrakech, ESAV
Zurich University of the Arts, ZHdK
Haute École d'Art et de Design Genf, HEAD (im Moment nicht aktiv)
2020 Herbst: Curricula Austausch
In der ersten Phase des Kennenlernens stellten alle sechs Institutionen ihre Schule und ihr Curricula vor und es wurden verschiedene Studienprojekte präsentiert.
Siehe: https://www.linking-cultures.org/00-page
2021 Frühjahr: Projekte von Studierenden
Das Thema der Studierenden-Projekte lautete: «What design can do – for society, culture, economy, education, gender or environment?». Dabei haben zehn gemischte Teams mit 52 Studierenden ebenso viele Projekte erarbeitet. Diese wurden am Schluss in einer grossen Online-Präsentation vorgestellt und diskutiert.
Siehe: https://www.linking-cultures.org/04-page
2021 Frühjahr: Virtuelle Vorlesungsreihe
Parallel zu den Studierenden-Projekten wurde eine Vorlesungsreihe organsiert, die als Anregung für die Projektarbeit konzipiert war. Neun Interventionen mit der aktiven Teilnahme der fünf Schulen thematisierten Fragen zu Kultur und Design aus ganz unterschiedlichen Perspektiven – in anderen Worten, die Sicht aus fünf Ländern, drei Sprachen und drei Kontinenten.
Siehe: https://www.linking-cultures.org/00-acitivity-2021
2021 Herbst: Studierende für Studierende
Der Schwerpunkt für das Herbstsemester liegt auf dem Austausch zwischen den Studierenden. Dazu sind fünf Termine geplant, bei welchen die Studierenden der einzelnen Schulen ihre Projekte vorstellen und zur Diskussion stellen werden.
Für Programm und Teilnahme siehe: www.linking-cultures.org
2022 Frühjahr bis Sommer 2023
Es ist geplant, im Frühjahr jeweils ein Projekt – ähnlich zu «What design can do» – durchzuführen und im Herbst das Programm «Studierende für Studierende» zu organisieren. Diese Programme werden alle Online durchgeführt. Für den Sommer 2022 und 2023 ist eine Summerschool vorgesehen. Wenn es die Lage der Pandemie erlaubt und die Finanzierung möglich ist, soll jeweils am Standort einer der fünf Schulen eine Summer School abgehalten werden. Details dazu sind noch in Arbeit. Eine Erweiterung der teilnehmenden Kunst- und Designschulen wird für das Frühlingssemester in Erwägung gezogen.
Organisation und Kontakt
Larissa Holaschke, larissa.holaschke(at)zhdk.ch
Peter Vetter, peter.vetter(at)zhdk.ch