Kammerensemble der ZHdK
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Studierende der Dirigierklasse von Johannes Schlaefli unter Anleitung von Marc Kissóczy:
Jonas Bürgin, Hugo Bollschweiler, Luis Hernán Toro Araya, Nil Venditti - Leitung
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Serafin Heusser, Martin Roth - Bariton
Lisa Weiss - Mezzosopran
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Othmar Schoeck (1886-1957)
Gaselen op. 38
10 Lieder nach Gedichten von Gottfried Keller
1. Unser ist das Los
2. O heiliger Augustin
3. Der Herr gab dir
4. Wenn schlanke Lilien
5. Nun schmücke mir
6. Perlen der Weisheit
7. Ich halte dich
8. Berge dein Haupt
9. Mich tadelt der Fanatiker
10. Verborgen und zerkniffen
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Paul Müller-Zürich (1898-1993)
Nonett op. 21
Moderato
Aria (Andante)
Fuga (Allegro deciso e vivace)
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Lieder von Zürcher Komponisten (Instrumentationsklasse Thomas Müller)
A Space Odyssey
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Orchester der Zürcher Zürcher Hochschule der Künste
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Zsolt Nagy, Leitung
Nicolas Hodges, Klavier
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Aufnahme im Login-Bereich abhörbar
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Isabel Mundry (*1963)
Non-Places, ein Klavierkonzert (2013, Schweizer Erstaufführung)
Anton Webern (1883-1945)
Passacaglia d-Moll, op. 1 (1908)
I. Allegretto (Fanfare)
II. Andante (The Castle, Brno)
III. Moderato (The Queen's Monastery, Brno)
IV. Allegretto (The Street Leading to the Castle)
V. Andante con moto (The Town Hall, Brno)
Orchestre des Conservatoires de Winterthur et Genève
Emmanuel Krivine, direction
Monique Dupuis, flûte; Carolyn Hollier, hautbois; Marc Urech, clarinette; Ole Kristian Dahl, basson; Christophe Sturzenegger, cor; Claude-Alain Barmaz, trompette; Fredi Sonderegger, trombone; Thierry Debons, timbales
Hector Berlioz: Chasse royale et Orage (aus 'Les Troyens')
Frank Martin: Konzert für 7 Blasinstrumente, Pauken, Schlagzeug und Streichorchester
Peter I. Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 5, e-Moll, op. 64
Die gemeinsame Studienreise des Master Art Education führte vom 10. bis 13. April 2018 nach Berlin. 19 Studierende haben sich in dieser Woche intensiv mit Museen, Ausstellungen, künstlerischen Positionen, Projekten, Vermittlungsangeboten und Publikationsformaten beschäftigt, so dass sich für die drei Vertiefungen interessante Perspektiven eröffnen. Zudem war die Studienreise eine gute Gelegenheit zum Austausch zwischen den verschiedenen Disziplinen.
Begleitet wurde die Reise von Angeli Sachs, Bruno Heller, Eva Mackensen, Heinrich Lüber und Ruedi Widmer. Sandra Čubranović und Noemi Staub haben die Studienreise mit Texten und Zeichnungen dokumentiert. Ihre Dokumentation ist im unteren Bereich der Seite als PDF abrufbar.
Dienstag, 10. April – Jüdisches Museum Berlin
Die Studienreise beginnt mit einem ganztägigen Workshop im Jüdisches Museum Berlin. Léontine Meijer-van Mensch, Programdirektorin, thematisiert die Neuausrichtung der Institution hin zu partizipativen Strategien in der Museumsarbeit, einer Hinwendung zur Gegenwart sowie eine stärkere gesellschaftliche Rolle des Museums. Das Museum soll zu einem Ort für „Menschen mit Fragen“ werden. Die Themenausstellung „Welcome to Jerusalem“ ist der Versuch multiperspektivisch auf die „heilige Stadt“ zu blicken, was sich unter anderem an der künstlerischen Position von Mona Hatoum widerspiegelt. Der Libeskind Bau soll zukünftig vermehrt als Ort für zeitgenössische Kunst wahrgenommen werden, und Arbeiten wie der Licht- und Toninstallation „res·o·nant“ von Mischa Kuball einen Raum bieten.
Mittwoch, 11. April – Berlin Biennale, KW Institute for Contemporary Art, Coop-Campus, Schaubühne Berlin
Der zweite Tag beginnt im Sitzungszimmer des Büros der 10th Berlin Biennale, die im Juni eröffnet. Thiago de Paula Souza gehört zum kuratorischen Team und berichtet über das Konzept, die Ausstellungsorte und den Titel „We don't need another hero“. Im gleichen Gebäudekomplex befindet sich das KW Institute for Contemporary Art. Dort besuchen wir die aktuelle Ausstellung der Künstlerin Judith Hopf sowie eine Ausstellung zum Oeuvre von Trix & Robert Haussmann.
Am Nachmittag besuchen wir das Projekt Coop-Campus - Die Gärtnerei, das im Jahr 2013 mitten in Neukölln auf einem Friedhof begann. Initiiert von raumlabor berlin, Schlesische27 und dem Evangelischen Friedhofsverband werden hier zusammen mit Menschen, die auf verschiedenen Fluchtwegen Berlin erreicht haben, Fragen nach neuen Formen des Zusammenlebens gestellt und brachliegende Bereiche des Friedhofs beackert und bepflanzt. Vielen Dank an Andrea Hofmann von raumlabor berlin für die Einblicke.
Am Abend besuchen wir die Vorstellung „Inflammation du verbe vivre“ von Wajdi Mouawad in der Schaubühne Berlin, die im Rahmen des Festival Internationale Neue Dramatik (FIND) stattfindet. Das Festival setzt sich in diesem Jahr mit dem Vergessen auseinandersetzt und versucht eine „Kunst des Vergessens“ zu entwickeln.
Donnerstag, 12. April – Monopol Magazin, Espace Diaphanes
Am dritten Tag werden wir von Janne Schumacher und Elke Buhr in den Redaktionsräumen des Monopol Magazin begrüsst. Die Studierenden stehen schlagfertigen und offenen Gesprächspartnerinnen gegenüber, die einen Einblick in die tägliche Arbeit in der Redaktion und die Positionierung des Magazins geben. Am Nachmittag schwärmen die Studierenden aus den drei Vertiefungen zu ihrem Individualprogramm aus, bevor sich alle wieder am Abend im Espace Diaphanes treffen, um den Book-Launch von „Scripted Culture. Kulturöffentlichkeit und Digitalisierung“ zu feiern. Ruedi Widmer und Ines Kleesattel präsentieren die Publikation und geben einen Einblick: „Von der DNA bis zur Robotersteuerung, (...) von der erzählten bis zur errechneten Zukunft – immer handelt es sich um Formen der »Geschriebenheit« von Geschichte und Geschichten.“ Das Buch wurde gemeinsam mit dem Ausstellungskatalog „Holy Shit. Katalog einer verschollenen Ausstellung“ und einer Spoken-Scripted Performance von Stefan Zweifel vorgestellt.
Freitag, 13. April - Good Friends
Am letzten Tag steht ein individuelles Programm der drei Vertiefungen auf dem Programm. Am Abend wird sich über die unterschiedlichen Erlebnisse der Studienreise im Restaurant «Good Friends» ausgetauscht.
Fünf Studierende haben sich mit der Ausstellung „Cupboard Love: Der Schrank, die Dinge und wir“ im Gewerbemuseum Winterthur auseinander gesetzt. Die Ausstellung rückte das sperrige Möbel ins Rampenlicht und beleuchtete es aus der Perspektive von Design, zeitgenössischer Kunst, Film und Kulturgeschichte.
Die Studierenden haben einen Blick ins Innere des Schranks geworfen als Ort der Aufbewahrung, Sicherung und (Un-)Ordnung von Dingen, Wissen, Erinnerungen und Geheimnissen. Sie haben nach ortsverbundenen Möglichkeiten gesucht, Design wahrzunehmen und darüber zu sprechen. Aus der gestalterischen Praxis heraus haben sie Vermittlungsformate entwickelt und im Winterthurer Stadtraum durchgeführt.
Als Dokumentation und Reflexion sind fünf Filme entstanden sowie begleitende Essays, die je über eine vermittlungsspezifische Frage nachdenken (nachzulesen auf blog.zhdk.ch/vermittlungdesign)
Vor drei Jahren wurde ich von meiner Familie – halb freiwillig, halb unfreiwillig – in die Lage gebracht, im Familienunternehmen die Geschäftsleitung zu übernehmen. Dies geschah lange nach meinem Kunststudium, nach vielen Jahren künstlerischer Tätigkeit und nachdem ich einige Semester Kulturwissenschaften studiert hatte. In der neuen Situation werde ich täglich mit den vielschichtigen Leistungsanforderungen einer Unternehmerin konfrontiert. Diese Aufgabe bringt eine Dauermobilisierung im Zuständigkeitsbereich für Mitarbeiter*innen und für Kund*innen mit sich, für Projekte sowie deren zeitgerechte und profitable Umsetzung und für Geld, das nicht mir gehört – um nur ein paar Beispiele zu nennen. Daher beschäftige ich mich neuerdings unaufhörlich damit, damit einhergehende Anforderungen wie Effektivitätssteigerung und Optimierungsimperativ zu hinterfragen und zu erkunden. Denn dieser Imperativ ist nicht nur von aussen gegeben, er ist unmittelbar verbunden mit der Individualisierung von Verantwortung – eine Anrufung zur Selbstverantwortung. Pointiert gesagt, befinde mich in der paradoxen Situation, zugleich eine spezifische Selbstoptimierung in Angriff zu nehmen als auch gegen Optimierungszwänge anzukämpfen.
Die Aufforderung «Handle unternehmerisch!», so der Soziologe Ulrich Bröckling1, ist zum kategorischen Imperativ der Gegenwart geworden. Er richtet sich heutzutage an alle Gesellschaftsschichten und ist einer der wesentlichen Faktoren für die kontinuierliche Entwicklung des Wunsches nach gesteigerter (Selbst-)Optimierung. Der Imperativ funktionalisiert das eigene Tun entlang der Markterfordernisse und formiert sich in Selbstbildung, Selbstkonzept, Selbststeuerung, Selbstkontrolle, Selbstdisziplinierung, Selbstbegeisterung, Selbstevaluation, Selbstentfaltung und Selbstmarketing. Durch das Verfolgen dieser Axiome wollen wir uns frei, selbstverwirklicht und glücklich fühlen. Dass wir dabei tatsächlich externen Standards entsprechen, legt dieser Imperativ nicht explizit offen – es ist dennoch die Realität. All diese Anforderungen sind auch in künstlerischen Berufen bekannt, und Untersuchungen zufolge, wie zum Beispiel von Luc Boltanski und Eve Chiapello2, tauchten sie dort sogar zuerst auf. Meine künstlerisch-wissenschaftliche Untersuchung besteht aus drei Teilen und erstreckt sich über unterschiedliche gesellschaftliche Felder. Das erste Teil besteht aus Selbstversuchen (introspektiv): Ich arbeite dabei mit meinem eigenen Körper, meiner Psyche und meinem Bewusstsein, angetrieben von der gefühlten existenziellen Notwendigkeit, den Erhalt und die Erneuerung unseres Familienbetriebs sicherzustellen. In meiner Funktion als CEO musste ich meine gewohnten Agitationsformen überschreiten und sah mich zugleich mit neuen Hindernissen konfrontiert. Um mir Mut für grössere Umstrukturierungen zu erarbeiten, besuchte ich Coaching-Stunden für Führungs- und Managementpersonen, Achtsamkeits- und Selbstfindungsseminare, Coachings für zentriertes Denken, Stimm- und Präsentationstrainings sowie Bewegungs- und Meditationstrainings zur Stressbewältigung. Meine Erfahrungen protokollierte ich sorgfältig in Forschungstagebüchern und Videoaufzeichnungen. Ich wollte festhalten, in wieweit diese Lektionen für mich hilfreich respektive in wieweit sie auch irritierend waren. Das aktive ‹Lernen› brachte mir einerseits Hilfsmittel näher, um meine berufliche Position optimaler nutzen zu können, eröffnete mir andererseits aber Perspektiven und Gestaltungsmöglichkeiten für alternative Modelle. Vor diesem Hintergrund wollte ich herausfinden, welche Resultate sich aus meinen ernsthaften Bemühungen ergeben hatten.
Die oben beschriebene introspektive Herangehensweise an den Untersuchungsgegenstand ergänzte ich parallel durch eine extrospektive Perspektive, die wissenschaftliche Erkenntnisse zu dem Phänomen der Selbstoptimierung berücksichtigt. Dazu zog ich einerseits die entsprechende (Fach-)Literatur heran und erarbeitete mittels Feldforschung sowie qualitativer Interviews eigene Daten. Ich bat Personen, die ich aufgrund ausführlicher Recherchen evaluierte, um Auskunft über jene Themen, die mich so beschäftigen. Ihre individuellen Sichtweisen sowie ihre Fachmeinung habe ich in Interviews eruiert. Auf diese Weise konnte ich sukzessiv meinen Wissensbereich erweitern, was wiederum Auswirkungen auf meine Haltung gegenüber (Selbst-)Optimierung, aber auch auf die ‹praktischen Erfahrungen› hatte. In einem dritten Schritt analysierte ich Videomaterial einiger Keynote-Speaker aus den Bereichen des Coachings, Consultings und Erfolgstrainings, deren Präsentationen auf öffentlichen Kanälen des Internets kursieren. Ihr einheitliches Mantra lautet beinahe immer: «Wenn ich es geschafft habe, dann kannst du es auch». Aus diesem Grund wirken ihre hochinszenierten Auftritte immer optimistisch und vermitteln den Eindruck, dass alle Fragen gelöst seien, wenn man sich nur genügend bemühe. Im künstlerischen Praxisteil meiner Masterthesis, dem Film «36 tasks...», werden ihre oft unheimlichen und orakelhaften Aussagen den bestürzend klaren Einschätzungen meiner Interviewpartner*innen, die sich mit den folgenschweren Seiten der untersuchten gesellschaftlichen Zwänge auseinandersetzen, gegenübergestellt. Meine eigenen Forschungstagebücher beziehungsweise Videoaufzeichnungen, die ebenfalls in den Film eingeflossen sind, sind ihrerseits von Müdigkeit, Ratlosigkeit und Stagnation, aber durchaus auch von Hoffnung und Erwartung, vor allem aber von Galgenhumor, geprägt. In der Abfolge der Sequenzen schält sich sowohl das Abgründige und als auch das Absurde unseres heutigen Lebensstils leibhaftig heraus.
1 Vgl. Bröckling, Ulrich (2007): Das unternehmerische Selbst: Soziologie einer Subjektivierungsform. Originalausgabe. Frankfurt am
Main: Suhrkamp Verlag.
2 Vgl. Boltanski, Luc; Chiapello, Ève (2006): Der neue Geist des Kapitalismus. 1. Aufl. Konstanz: UVK.
BACKGROUND
Seit rund 15 Jahren stehe ich auf Bühnen und mache Musik. Ich habe während fünf Jahren in Lausanne gelebt, wo ich 2012 am Jazzdepartement der Musikhochschule den Bachelor in Elektrischer Gitarre erworben habe. Nach dem Studium an der Jazzschule habe ich angefangen, den Sexismus der Gesellschaft und speziell der Musikszene zu analysieren. Ich habe vor allem im Internet viel gelesen, um die Mechanismen zu verstehen, welche zu meinen Erfahrungen als Minderheit (es gibt nur ungefähr 5–10% weibliche Instrumentalistinnen im Jazz, Rock, Pop und Urban) geführt haben. Dabei habe ich begriffen, dass meine Erfahrungen mit Diskriminierung, Misogynie, positivem Sexismus, etc. nicht einfach individuell und selbstverantwortet sind, sondern dass sie zu einem Bigger Picture gehören, dass sie ein System haben. In der Folge beschäftigte mich die Frage, wie ich die Szene und die Praxis mit gestalten kann, so dass die Musikszenen weniger menschenverachtend werden. Wie kann ich bessere Musikbedingungen erschaffen, vorleben und lernen? Meine feministischen Handlungsmöglichkeiten sind begrenzt, aber vorhanden. Ich versuche, Solidarität zu leben, Freundinnen und Kolleginnen zu unter-stützen und mir von Ihnen helfen lassen. Ich bin Teil der Organisation Helvetiarockt. Mit meinen Trans-Mitstudentinnen Rada Leu und Nina Tshomba haben wir die Acid Amazonians gegründet, ein anti-normatives Musik- und Performance-Improvisationsprojekt.
ÜBER DIE ARBEIT
Meine Masterarbeit setzt sich aus drei Teilen zusammen:
1. Ziska’s Songbook ist das Herzstück meiner Masterarbeit.
Es wurde im Mai 2018 im Amsel Verlag Zürich veröffentlicht.
2. Die Buchvernissage im Material (Raum für Buchkultur),
wo vier Performer mit verschiedenen disziplinären Hintergründen die Songtexte lesen.
3. Eine schriftliche Reflexion zu Songwriting und Feminismus
als Praxen.
Zum Songbook: In enger Zusammenarbeit mit der Gestalterin Carla Crameri entstand die visuelle Umsetzung einer Auswahl von Texten, die ich in den letzten Jahren geschrieben habe. Es gibt klassische Songformate (Verse-Chorus-Verse-Chorus-Bridge-Chorus), es gibt AABA-, AAB- oder ABAC-Formen, aber auch ausufernde Texte, die eher (written) Spoken Word sind und Rap Texte. Carla und ich haben diese Vielfalt mit individuellen visuellen Textsetzungen übersetzt. Als auf lockerndes Element gibt es zwischen den Texten einige Seiten mit collagierten Bildwelten und als belebendes Element sind fleckige Texturen in auffälligem Pink und Gelb darin verteilt. Das Songbook wurde mit Riso gedruckt, dessen Schmierigkeit und Knalligkeit eine an Punk und Pop, an Plakatgestaltung und Musik erinnert. Den Titel habe ich von Hand auf alle 150 Umschlägen aus haptisch interessantem, cremefarbenen Papier geschrieben. Es sind persönlich wirkende, betont rhythmische und melodische Texte. Es sind Erzählungen und Beschreibungen von Beziehungen, Erfahrungen mit Diskriminierung und Marginalisierung und Emanzipation. Es gibt darin Figuren und ihre Geschichten. Es geht um identitäre Fragen, um die Konstruktion von alternativen und queeren Narrativen. Es geht um GRRRRLS. Es geht um Glitter. Die Songs sind gezeichnet von einem Schwanken zwischen einem Sich-in-Emotionen-verlieren und einer humorvollen Distanz.
Das Songbook ist zum Gebrauch gedacht. Es soll beim Lesen dazu einladen, eine Stimme im inneren Ohr zu hören – so dass Musik im Kopf passiert. Es soll dazu einladen, seine Stimme zu gebrauchen. Es soll den Leserinnen Mut machen, selber Texte zu singen, zu sprechen und zu schreiben.
An der öffentlichen Vernissage im Material (Raum für Buchkultur) wurden die Texte vorgetragen von Performern mit diversen Herangehensweisen und disziplinären Hintergründen. Johanna Köster, eine Schauspielerin und Rapperin unter dem Künstlernamen Jiggles hat als Figur gesprochen und dazu kleine Kostümergänzungen wie ein zusätzliches Hemd benützt. Daniel Schellenberg (Hospiz der Faulheit), der unter dem Künstlernamen princess d (Queere Performancefigur mit Hintergrund in Theorie) auftrat, erzählte die Texte mit Charme. Andrina Bollinger (Musikerin u. a. bei JPTR, Flury & the Newborns) und Marena Whitcher (Musikerin, Prix Netzhdk 2015 für ihr Shady Midnight Orchestra) haben gewisse Texte gesungen, gewisse gesprochen. Zusammen sind sie die Band Eclecta – die auch noch unisono Text sprach sowie performativ gearbeitet hat.
In der Reflexion des Masterprojekts versuche ich, gewisse grundsätzliche Überlegungen fest zu halten, nach denen sich das Schreiben der Songs bzw. Texte richtet. Es geht darum, typische Songwritingthemen wie z. B. Liebesbeziehungen und Sexualität zu verarbeiten und dabei u. a. feministische Prämissen anzuwenden. Diese Prämissen sind zum Beispiel: Die Chance nutzen, alternative Stories und Narrative zu entwickeln. Macht, Grenzüberschreitungen oder Übergriffe verstehen und verarbeiten. Sich an Nicht-Männer als Publikum zu richten. Erfolg an eigenen Kriterien messen. Kurz: Die Traditionen und Regeln des Songwritings werden benutzt und erweitert.
Nur die wenigsten Mitteleuropäer sind bereits heute von der Globalen Erwärmung direkt betroffen. Ganz anders ergeht es den Bewohnern des südpazifischen Inselstaats Kiribati. Hier fragt man nicht mehr ob, sondern nur noch wann die Inseln im Meer versinken werden. Mit einer durchschnittlichen Inselhöhe von weniger als 1.8 Metern über dem Meeresspiegel steht der Inselnation der unausweichliche Untergang des gesamten Staatsgebietes bevor. Offizielle Zahlen der Weltbank zufolge werden die Inseln bis im Jahr 2050 unbewohnbar, und bis im Jahr 2070 vollständig verschwunden sein. Die App erzählt im dokumentarischen Stil die Geschichte einer jungen Inselbewohnerin, welche sich mit dem baldigen Verlust ihrer Heimat konfrontiert sieht. Zahlreiche optionale Expertenstatements geben einen Einblick in die komplexe Faktenlage und ermöglichen es dem User, sich neben der eigentlichen Geschichte so intensiv in das Thema zu vertiefen, wie es ihm gefällt.
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