Geboren am 6. April 1934 in Biel. Nach dem Abschluss seines Jurastudiums arbeitet Vital Epelbaum kurzzeitig als Rechtsanwalt in Bern und kehrt 1960 nach Biel zurück. Er hilft den Eltern im wachsenden Kinobetrieb und führt Gespräche mit Verleihern. Er baut die Kinobetriebe kontinuierlich aus und versucht, zwischen der neuen Filmgeneration und der Kinobranche zu vermitteln. Ab Mitte der Sechzigerjahre engagiert er sich im Kinoverband, handelt mit dem Filmverleiherverband Rahmenverträge aus und beteiligt sich 1969 an der Vernehmlassung zur Filmgesetzrevision. Als Kinounternehmer ist Epelbaum in verschiedenen Berufsorganisationen aktiv, u.a. als Präsident des Schweizerischen Kinoverbands. Zudem ist er jahrelang Vizepräsident der Eidgenössischen Filmkommission und Mitglied des Stiftungsrats der Cinémathèque suisse. Die jüngere seiner beiden Töchter, Edna Epelbaum, hält nach dem Tod ihres Vaters am 9. März 2012 als seine Nachfolgerin die Familientradition aufrecht. Die Cinevital AG betreibt derzeit zwanzig Leinwände in Biel, Neuenburg und La Chaux-de-Fonds.
Kurzbiografie: Geboren am 8. August 1932 in Luzern. Mit fünfzehn Jahren beginnt Gnant eine Fotografenlehre mit dem Ziel Filmkameramann. 1951 absolviert er bei Kern-Film in Basel ein Praktikum, das er jedoch wegen unzumutbarer Arbeitsbedingungen abbricht. Es folgt 1952 eine erste Reportagereise nach Belgien ins Kohlengrubengebiet Borinage, wo er auch als Handlanger unter Tage arbeitet. Arnold Kübler stellt ihn 1953 in einer Du-Nummer über fünf europäische Fotografen vor. Gnant ist als freier Fotograf für die Woche, für Du, Epoca, den Corriere della Domenica und die NZZ tätig. 1962 arbeitet er erstmals als Filmkameramann mit Alexander J. Seiler: Der Auftragsfilm In wechselndem Gefälle erhält die Goldene Palme in Cannes. Parallel zu seiner Arbeit als Fotograf dreht Gnant 26 Dokumentarfilme, darunter Siamo Italiani (1964) und 4 Spielfilme als Kameramann und ist bis 1976 Teilhaber der Produktionsfirma Seiler + Gnant. 1989 erhält Gnant den Filmpreis der Stadt Zürich. Er publiziert mehrere Fotobücher. Er stirbt am 5. August 2019 in Zürich.
Das Gespräch fand in Gnants Wohnung in Zürich Albisrieden statt. Originaler Träger: 3 HDV-Kassetten, gelagert im MIZ-Archiv.
Geboren am 9. Dezember 1942 in Zürich. Bänninger engagiert sich im Mittelschulfilmklub und ruft 1961 zusammen mit Hansjörg Briggen die Filmarbeitswochen ins Leben. Nach einem kaufmännischen Praktikum in der Maschinenfabrik Oerlikon, studiert Bänninger Rechts– und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Zürich und schreibt ab 1964 parallel zuerst als freier Mitarbeiter, dann als angestellter Redaktor für Film, Radio, Fernsehen, Tourismus und die Stadt Zürich bei der Neuen Zürcher Zeitung. 1969 präsentiert er einen Gegenentwurf zum geplanten Filmzentrum. 1969 engagiert ihn der damalige Bundesrat Hans Peter Tschudi als Mitarbeiter der Sektion Film im Departement des Innern. 1972 wird Bänninger Chef der Sektion Film und ab 1975 stellvertretender Direktor des Bundesamts für Kultur, Delegierter für die UNESCO, die OECD und den Europarat. 1984 wechselt er zum Schweizer Fernsehen DRS, wo er das Kulturressort leitet. Ab 1986 führt er die Programmabteilung Kultur und Gesellschaft, produziert Dokumentarfilme, moderiert die Sendung Sonntagsinterview und begründet mit anderen das Internationale Musikforum. Seit 1994 arbeitet Alex Bänninger als selbstständiger Publizist und nimmt zahlreiche kulturelle, international und regional ausgerichtete Mandate an.
Geboren am 2. März 1945 in Bellinzona. Berta macht eine Mechanikerlehre und gründet an der Gewerbeschule Bellinzona einen Filmklub. 1964 ist er am Filmfestival Locarno im Rahmen von „Cinema e gioventù“ Teil der Jury de Jeunes und lernt dort Glauber Rocha kennen, der ihn ermutigt, sich am Centro Sperimentale in Rom zu bewerben. 1965/66 besucht er dort die Kameraklasse, geniesst den Unterricht unter anderem bei Pasolini, Rossellini und Visconti. Durch seine Verlobte lernt er in Genf Francis Reusser, Alain Tanner und Yves Yersin kennen, für die er in ihren (Spiel)filmerstlingen die Kamera führt. Schnell etabliert er sich als wichtigster Kameramann in der Romandie, und beginnt mit Thomas Koerfer auch in der Deutschschweiz und mit Daniel Schmid in Deutschland und Frankreich zu arbeiten. Berta gründet mit andern 1974 den Filmtechnikerverband und wird 1975 Mitglied des Zürcher Filmkollektivs. Mitte der Siebzigerjahre macht er sich auch im französischen Film einen Namen, 1981 zieht er nach Paris, wo er noch heute lebt. Berta hat weit über hundert Spielfilme für Regisseure wie Jean–Marie Straub, Jean-Luc Godard, Alain Resnais, Manuel de Olivera, Louis Malle und Eric Rohmer fotografiert und für sein Werk zahlreiche internationale Preise erhalten.
Né le 2 mars 1945 à Bellinzone, Renato Berta fait un apprentissage de mécanicien et fonde un ciné-club à l’école des arts et métiers de Bellinzone. En 1964, il fait partie du jury des jeunes du Festival du film de Locarno dans le cadre de « Cinema e gioventù » et y fait la connaissance de Glauber Rocha, qui l’encourage à poser sa candidature au Centro Sperimentale de Rome. En 1965/1966, il y suit la classe de caméra et profite de l’enseignement de Pasolini, Rossellini et Visconti, entre autres. Grâce à sa fiancée, il fait la connaissance à Genève de Francis Reusser, Alain Tanner et Yves Yersin, pour lesquels il dirige la caméra dans leurs premiers [longs] métrages. Il s’impose rapidement comme le principal directeur de la photographie en Suisse romande et commence à travailler avec Thomas Koerfer en Suisse alémanique et avec Daniel Schmid en Allemagne et en France. Berta fonde avec d’autres l’association des techniciens du cinéma en 1974 et devient membre du Zürcher Filmkollektiv en 1975. Au milieu des années 1970, il se fait également un nom dans le cinéma français. En 1981, il s’installe à Paris, où il vit encore aujourd’hui. Berta a photographié plus de cent longs métrages pour des réalisateurs tels que Jean-Marie Straub, Jean-Luc Godard, Alain Resnais, Manuel de Olivera, Louis Malle et Eric Rohmer, et a reçu de nombreux prix internationaux pour son travail.
Geboren am 14.3. 1947 in Basel als zweitjüngster Sohn von fünf Kindern eines Konditors. Nach dem Gymnasium hätte Winiger gerne studiert, doch in der Familie war weder Geld noch Verständnis für diesen Wunsch vorhanden. Er besucht die Fotoklasse an der Kunstgewerbeschule Zürich und absolviert 1967/68 zwei Filmarbeitskurse. 1968 führt Winiger die Kamera für Jürg Hasslers Dokumentarfilm Krawall, der ursprünglich als Schulprojekt angelegt war. 1970 engagiert ihn Georg Janett für den Auftragsfilm über die Tropenkrankheit Bilharziose (Schisostomiasis, 1971, prod. Ciby Geigy). Nach seiner Rückkehr aus Afrika arbeitet Winiger vier Jahre in Genf beim Westschweizer Fernsehen und nimmt als freier Kameramann an Dok- und Spielfilmproduktionen teil, wie Claude Gorettas Le fou, Black–Out von Jean-Louis Roy, Dällebach Kari und Der Fall von Kurt Früh. 1972 dreht er mit Yves Yersin den Dokumentarfilm Die letzten Heimposamenter. 1973 geht er ein halbes Jahr nach New York, anschliessend unterrichtet er ein Jahr Fotografie und Film an einer englischen Kunstakademie. 1974-80 arbeitet er als Kameramann für die Televisione della Svizzera Italiana. 1982 debütiert er als Dokumentarfilmer mit Unsere Eltern haben den Ausweis C und filmt anschliessend für das IKRK und andere int. Organisationen in Genf. Ab den Neunzigerjahren folgen weitere eigene Dokfilme, z.B. Die Durststrecke (1999), Amadeus in Medellìn (2003).
Geboren am 16.3.1949 in Bern. Seine Familie – Auslandsschweizer – kehrt 1945 von Babelsberg bei Berlin in die Schweiz zurück. Durch seinen Nachbarn Roland Kölla, der bei der Schweizer Filmwochenschau arbeitet und einer der ersten Lehrlinge von Edgar Schwarz war, kommt er früh mit Film in Kontakt. 1965 beginnt Huser seine vierjährige Lehre bei Schwarz-Film, und er hält der Firma auch nach deren Übernahme durch Egli-Film 2009 bis zur Schliessung des Labors 2011 als Lichtbestimmer die Treue. 1969 besucht er den dritten Filmarbeitskurs an der Kunstgewerbeschule Zürich. Immer wieder arbeitet er bei Filmproduktionen mit, so 1969 als «Hilfstönler» bei den Dreharbeiten von Dällebach Kari. Huser wirkt bei der Postproduktion von Filmen der älteren wie der jüngeren Generation mit. Ab den Achtzigerjahren bestimmt er auch Licht für Filme internationaler Grössen wie Wim Wenders oder Krzysztof Kieślowski.
Geboren am 4. Oktober 1942 als Sohn eines Kunstmalers im Waadtländer Winzerdorf Bougy-Villars. Nach einerAusbildung an der Fotoschule in Vevey arbeitet Yersin zunächst als Werbefotograf und Kameraassistent, beispielsweise bei Walter Wachter in Liechtenstein. 1965 dreht er zusammen mit Jacqueline Veuve seinen ersten Film, Le panier à viande, einen Dokumentarfilm über einen Schlachttag auf einem Waadtländer Bauernhof. Inder Folge realisiert er für die Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde dreizehn Kurzfilme – seine « Filmschule » – und etabliert sich 1968 mit der Episode Angèle im Gemeinschaftsfilm Quatre d’entre elles als freischaffender Autorenfilmer. Er wird Mitglied des Groupe 5 und 1971 von Nemo-Film. Er realisiert unter anderen Der Neinsager (Teil von Swissmade, 1968) sowie Die letzten Heimposamenter (1974) und hat grossen Erfolg mit seinem Spielfilm Les petites fugues (1979). Yersin baut 1991 in Lausanne die Filmschule DAVI auf, die er bis Ende der Neunzigerjahre leitet. Sein Dokumentarfilm Tableau noir über eine Dorfschule im Jura, wurde 2013 in Locarno uraufgeführt. Yves Yersin stirbt am 15. November 2018.
Né le 4 octobre 1942 dans le village viticole vaudois de Bougy-Villars., fils d’un artiste-peintre. Après une formation à l’école de photographie de Vevey, Yersin travaille d’abord comme photographe publicitaire et assistant caméra, notamment chez Walter Wachter au Liechtenstein. En 1965, il réalise son premier film avec Jacqueline Veuve, Le panier à viande, un documentaire sur une journée de « bouchoyage » dans une ferme vaudoise. Il réalise ensuite treize courts métrages pour la Société suisse des traditions populaires – son « école de cinéma » – et s’affirme en 1968 comme auteur indépendant avec l’épisode Angèle du film collectif Quatre d’entre elles. Il devient membre du Groupe 5 et de Nemo-Film en 1971. Il réalise entre autres Der Neinsager (partie de Swissmade, 1968) ainsi que Die letzten Heimposamenter (1974) et connaît un grand succès avec son long métrage Les petites fugues (1979). En 1991, Yersin crée à Lausanne l’école de cinéma DAVI, qu’il dirigera jusqu’à la fin des années 90. Son film documentaire Tableau noir sur une école de village dans le Jura a été présenté en première à Locarno en 2013. Yves Yersin décède le 15 novembre 2018.
Geboren am 19. Mai 1940 in Buckten, Baselland, als Sohn eines Vaters, der einen Steinbruch betreibt, wie schon dessen Vater, der 1910 aus der Poebene in die Schweiz eingewandert war. Während eines Aufenthalts in einem Davoser Sanatorium, wo jeden Freitagnachmittag Filme gezeigt werden, entdeckt Pio Corradi als Jugendlicher seine Leidenschaft für den Film. Als Sechzehnjähriger belegt er an der Kunstgewerbeschule Basel den Vorkurs und absolviert danach eine Lehre beim Fotografen Robert Spreng. Ab 1960 arbeitet er im Auftrag der Werbeagentur GGK als freier Fotograf. Immer wieder bewirbt er sich vergeblich bei Filmproduktionsfirmen. 1965 nimmt er beim Schweizer Fernsehen eine Stelle an und kommt über Kameraassistenzen, u.a. bei den Dreharbeiten zu Grigori Alexandrows Fernsehfilm Lenin in der Schweiz, seinem Ziel − Kameramann − näher. 1966 verlässt er das Fernsehen, arbeitet als Kameraassistent für Georges Alexath in dessen Firma und wird Anfang der Siebzigerjahre selbstständiger Kameramann, vor allem für Schweizer und deutsche Dokumentarfilme. Seine Markenzeichen sind eine ruhige Hand bei der Kameraführung und eine ausgeprägte Improvisationsgabe. Im Laufe seines Lebens arbeitet er mit zahlreichen wichtigen Schweizer Regisseuren zusammen und realisiert Spielfilme wie Dokumentarfilme. Auch heute verbringt er die meiste Zeit auf Dreharbeiten – sehr oft im Ausland. Pio Corradi stirbt am 1. Januar 2019 in Zürich.
Geboren am 7. Dezember 1939 in Zürich. Schulen in Zürich und Schiers. 1961 arbeitet er als Fotograf in Paris und versucht, beim Film einzusteigen. Ab 1962 studiert Schlumpf Kunst- und Literaturgeschichte in Zürich, und schreibt eine Dissertation über Paul Klees "Das Gestirn über der Stadt". 1966 realisiert er seinen ersten Film Fortschritt – nach uns die Wüste, dem viele weitere Dokumentar- und zwei Spielfilme folgen, darunter der sehr erfolgreiche Kongress der Pinguine (1993). Von 1970 – 1973 ist er Geschäftsführer des Schweizerischen Filmzentrums und verfasst den filmischen Teil des Clottu-Kulturberichtes. Herausgeber des Schweizer Filmkataloges von 1972 - 1976. Ab 1974 wirkt Schlumpf selbständiger Filmautor und leitet seit 1980 die Abteilung Film der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde in Basel Basel.1981 gründet Schlumpf die Ariane Film AG, Zürich und wirkt ab als 1984 Lehrbeauftragter an den Universitäten Zürich und Basel. 2003 – 2005 ist er Projektleiter des Nationalen Forschungsprogrammes 48 Landschaften und Lebensräume der Alpen: "Work and Life Worlds: Memory, Change and Present".
Geboren am 27. Dezember 1923 in Zürich. Ihr Vater Richard ist Inhaber einer Konzertagentur und gründet 1935 als Nebengeschäft den Filmverleih Stamm-Film. Bereits in der Schulzeit ist sie stark in das väterliche Geschäft einbezogen und arbeitet nach ihrem Schulabschluss ab 1939 dort mit. Nach dem Krieg – Stamm leistet im Frauenhilfsdienst über 570 Diensttage – konzentriert sich die Familie auf den Filmverleih und spezialisiert sich auf Kinderfilme – ein damals weitgehend neues Geschäftsfeld. Ab Mitte der Fünfzigerjahre verleihen Stamms neben Kinder- und Reisefilmen auch Spielfilme. Von 1955 an programmiert Ilona Stamm, das heisst, sie verhandelt mit Kinobesitzern über die Platzierung der Filme. Stamm–Film beteiligt sich an der Produktion der Läppli–Filme von Alfred Rasser (HD-Soldat Läppli, 1959 und Demokrat Läppli, 1961). Erst 1970 erhält Stamm Prokura und grösseren Gestaltungsfreiraum. 1984 stirbt ihr Vater und sie übernimmt die Firma, die sie bis heute führt, seit 2003 in Zusammenarbeit mit Pascal Ulli. Auf den Solothurner Filmtagen 2008 wird Ilona Stamm als älteste aktive Verleiherin geehrt. Ilona Stamm stirbt in Zürich am 4.12.2020.