«Es ist der Drang, der uns überhaupt zum Lesen bringt: zu hören, wie die Geschichte der Welt sich anhört, wenn ein anderer sie erzählt.» (Richard Powers)
Literarische Lesungen entfernen sich zunehmend von der klassischen Idee einer Veranstaltung, bei der ein Autor vor sich hinmurmelnd an einem Tisch sitzt und an einem Wasserglas nippt. Stattdessen schlagen Veranstaltungen wie die «LitCologne», das «Tübinger Buchfest» oder die «Prosanova» eine explizit erlebnisorientierte Richtung ein. «Lesungen gehören inszeniert» verlangte 2004 Thomas Böhm, der Programmleiter des Kölner Literaturhauses gegenüber der Wiener Zeitung. Der Leser soll zum Zuschauer werden. Aber wieviel «Schau» braucht die Literatur? Und welche neue Rolle kommt dabei dem Schriftsteller zu?
In meiner Masterarbeit beschäfitge ich mich mit solchen Fragen und möchte Potentiale, aber auch Grenzen austesten, die das Vorlesen von Literatur haben kann. Grundlage dafür bieten Texte aus meinem Roman «Runa», der im September 2015 im Limes-Verlag erscheint und in dem ich die historischen Hintergründe der Hirnforschung mit einer fiktiven Geschichte verwebe.
Konkret erzählt «Runa» von dem Schweizer Medizinstudenten Jori Hell, der Ende des 19. Jahrhunderts an der Pariser Salpêtrière den ersten psychochirurgischen Eingriff der Geschichte planen will. Die neuesten Erkenntnisse über das Gehirn und seine Funktionen haben zu jener Zeit eine wahre Euphorie über die Bedeutung dieser zuvor unergründlichen, teigartigen Masse in unserem Schädel ausgelöst. Lokalisationstheorien wurden aufgestellt, mit denen man versuchte, menschliche Eigenschaften, Körperfunktionen und Störungen in den verschiedenen Bereichen des Gehirns zu verorten. Und die logische Konsequenz war, dass man das, worauf man den Finger legen konnte, auch ärztlich behandeln konnte – zum Beispiel indem man den Patienten das (vermutete) Zentrum für emotionale Erregung aus dem Gehirn schnitt.
My work is about modes of being a spectator and modes of making spaces for relations and thinking in the performer-spectator-community of today. It is about looking at the potential and importance of this community across various disciplines and categorizations. During my Master‘s, I have created a series of artistic laboratories and events in order to investigate different modes for the spectator to be and think in the live event, rather than to talk about participation and interaction. This also involves investigating modes of production inside and around, but that are not necessarily restricted to, the institution of the performing arts. My investigations have led to the three modalities of hanging, grooving, and strolling, which point to a social and durational way of spectating. My work reflects on a discourse on the politics of perception and on the role of the spectator in an event, linking to the works of various artists and writers, such as Mårten Spångberg, Jaques Rancière, and Henri Lefebre. My work is closely related to contemporary culture and society and an ongoing change of spectating and producing space in the multi-tasking, hyper-technological stage of interactions, while still adressing the potential and importance of the gathering of spectators and performers in the live-event.
Ich arbeite seit über zehn Jahren als freischaffende Schauspielerin und Regisseurin an der Schnittstelle zwischen Theater und Performance.
In meiner künstlerischen Praxis geht es darum sichtbar zu machen, was es bedeutet Mensch zu sein: Mensch zu einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort, also in definierten sozialen Kontexten. In der vorliegenden Masterarbeit untersuche ich wie sich im Körper manifestieren und wie sie unsere Körperpraktiken formen.
Jede Zeit hat ihre Körperlichkeit. Jeder Ort hat seine Körperlichkeit.
Für mich bedeutet das, dass ich mich mit der Lebenswelt der Menschen, über die und für die ich erzähle, auseinandersetzen will und muss. Und natürlich gehört dazu auch meine ganz alltägliche Welt.
Wie kann diese Auseinandersetzung aussehen? Wie lässt sich Wissen über den heutigen Menschen als soziales Subjekt erwerben? Wie entstehen Bedeutungen und wie lassen sich diese Bedeutungen vermitteln? Gibt es eine Möglichkeit diese Fragestellungen performativ zu bearbeiten? Meine Gedanken führten mich zu der Idee, etwas über die spezifischen Bedingungen unserer Zeit herauszufinden, indem ich Körperverhaltensweisen von Menschen im öffentlichen Raum nachmache.
Ich gehe raus auf die Strasse und beobachte Menschen und ihre körperlichen Praktiken.
Ich sammle Gesten und Bewegungen. Indem ich sie mir anzueignen versuche, hoffe ich Erkenntnisse über die soziale Realität der sie ausführende Person zu gewinnen.
Das Resultat ist eine Bestandsaufnahme von Körperpraktiken in unserer Zeit, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Die Dokumentation der Bewegungen kann als eine Art gestisches Wörterbuch für Performer und Schauspieler, als eine Methode für Stadtforschung oder als ein Anweisungsbuch für städtisches Verhalten dienen. Mir selbst geht es darum, neue Möglichkeiten einer theatralen Bearbeitung der Wirklichkeit zu finden und andere Formate einer narrativen Wiedergabe entstehen zu lassen.
Entstanden ist eine Sammlung von rund 120 Gesten und Bewegungen, die an ausgewählten Stellen der Stadt Basel beobachtet, aufgezeichnet und katalogisiert wurden. Der Körper und seine Artikulationsformen.
Lost in translation? Ob die Vermutung durch das surrealistische Klangbild des
«electric string quartet», durch die Partitur als optisch kommunizierende Stütze
zur Interpretation, oder durch Aufzählungen in Deutsch, Französisch, Ungarisch,
Russisch, Suahili und Japanisch während des Quartetts bestätigt wird, kommt im
Z-Modul «Black Angels» zur Sprache. Ob universelle Elemente wie Gut und Böse,
nummerologische Symbolik und die Transformation des Geistes die Übersetzung
mehr Klarheit verschafft, wird auch überlegt werden. Das Streichquartett «Black
Angels – thirteen images from the dark land» (1970 – in tempore belli) von George
Crumb fasziniert seit fast vier Dekaden. In einem Z-Modul in der 7. Kalenderwoche
2009 beschäftigen sich Bachelor-Studierende aus allen Departementen der ZHdK mit
dem Werk und mit der Produktion einer DVD des Werkes für die ZHdK-Records.
Zusammengefasst: Das «electric string quartet» Black Angels wird erlebt, musikalisch
und historisch behandelt und durch die Produktion der Bild- und Tonspuren
im Kontext der Problematik Ton und Bild begleitet.
In diesem Kurs sollen die Musik und die Bewegung zusammen entstehen, sollen
zusammen wachsen und sich in ihrer Wechselwirkung entfalten. Ziel ist die
Erarbeitung eines «Showings» am Ende der Woche. Der Lerninhalt wird an den
Vorbereitungstagen gemeinsam festgelegt.
Für die Kulturnacht Winterthur 2015 hat das Farb-Licht-Zentrum eine 16-eckige Zeltkonstruktion aus transluzenter Folie zur Inszenierung des «Farb-Licht-Nebels» entwickelt. Diese lichtdurchlässige Konstruktion ermöglicht die Beobachtung der Farben aus zwei Perspektiven, einer Aussensicht und einer Innensicht mit überraschenden Unterschieden.
Beim Betreten der Installation tauchen die Besucher in einen dichten Nebel ein, der mit farbigem LED-Licht bespielt wird. Die optischen Grenzen lösen sich auf und der architektonische Raum geht scheinbar in eine unendliche Weite über. Es ist als befindet man sich als Betrachter mitten in einer Farb-Licht-Wolke, bestehend aus reiner Farbe ohne zusätzliche visuelle Ablenkung. Dank einer gezielten Lichtprogrammierung wird der komplexe Prozess der Farbwahrnehmung und die eigenen psychophysischen Veränderungen als solche erlebbar gemacht, und es wird möglich, diese Phänomene geradezu körperlich zu erfahren und das eigene Sehen neu zu erkunden.
So erscheint uns schon nach kurzer Zeit durch die Adaptation der Augen intensives Grün weniger hell und vergraut. Folgt darauf weisses Licht, so wird dieses als Magenta wahrgenommen, eine Farbe, die physikalisch nicht vorhanden ist. Farbige Nachbilder mischen sich hier mit der projizierten Farbe, so dass neue, zeitlich beschränkte Farbeindrücke entstehen.
Wer den Raum erst bei weissem Licht betritt, wird diese intensive Nachbildwirkung nicht erfahren. Und wer die Lichtfarben von aussen beobachtet, stellt fest, dass die im Innenraum wahrgenommen Farben anders erscheinen als von aussen beobachtet. Innen schwächen sich die Farben im zeitlichen Verlauf ab und werden initial durch Nachbilder überlagert, während die gleichen Lichtfarben, wenn von aussen betrachtet, konstant bunt zu bleiben scheinen. Es stellt sich hier also unmittelbar die Frage nach der Objektivität der Wahrnehmung.
In einer späteren Sequenz werden die beiden Raumhälften mit unterschiedlichen Farben, z. B. mit blauem und grünem Licht beleuchtet. Durch die eigene Bewegung im Raum wird so die stufenlose additive Mischung von der einen zur anderen Farbe physisch erlebbar.
Folgende Reihenfolge der Lichtfarben wurde in einem Loop programmiert (Dauer jeweils 1 Minute für die bunten Farben, 20 Sekunden für Weiss), zusätzlich wird die wahrgenommene Farbe beschrieben:
Blass und leise ist das Rauschen zu hören. Das kratzige Geräusch, mit dem ein unheilvoller Fluch eine Stadt befällt. Nur eine mysteriöse Fremde mit lilafarbenen Haaren und einer Violine scheint zu wissen, wie man diesen unerwünschten Gast wieder vertreiben kann. Doch zuerst muss sie ihn finden.
Im Animationsfilm Hypertrain reist der Hauptcharakter Vini im Zug durch räumliche und zeitliche Dimensionen und begegnet dabei sich selbst. Die Musik verbindet Synthesizer mit eigens für den Film aufgenommenem Rohmaterial von 6 Violinen, das durch den Fleischwolf gedreht wurde – oder eine Fahrt im Hypertrain gemacht hat.
Der Film gewann den Swiss Youth Award 2016 beim Fantoche Festival in Baden und ist bei den Swiss Film Awards als bester Abschlussfilm nominiert.
Wallys Kindheit wird durch die Alkoholsucht ihrer Mutter immer mehr auf den Kopf gestellt. Hautnah erlebt sie die Exzesse und die Folgen der Sucht. Mit allen Mitteln versucht die Achtjährige, ihr Leben und das ihrer Familie aufrecht zu erhalten. Eine Achterbahnfahrt zwischen Ohnmacht, Überforderung und Verzweiflung beginnt. Ein täglicher Kampf ums Überleben.
Der Film feierte seine Premiere beim Filmfestival in Cannes 2016 und ist für den Schweizer Filmpreis 2017 (Kategorie Animationsfilm) nominiert. Die Musik steht in engem Zusammenhang mit dem Sounddesign und wurde mehrfach ausgezeichnet.
Im Grundlagenmodul Zeichnung_Animation lernen die Studierenden des 1. Semesters unterschiedliche zeichnerische Verfahrensweisen und Animationsmethoden kennen. Durch das Verfolgen einer übergeordneten individuellen Thematik werden Spuren, Fragmente und Skizzen digitaler Entwürfe als Grundlage für den Transfer ins analoge Medium entwickelt.
Little Infinity (2016) ist ein Animationskurzfilm der Hochschule Luzern, in dem sich drei Waldgeister, die für den Lebenszyklus der Natur verantwortlich sind, aufmachen, um ein totes Tier mit ihrem Gesang zu bestatten, damit es für immer ein Teil des Waldes wird.
Der Soundtrack wurde mit dem Radiorundfunkorchester in Skopje aufgenommen und 2016 mit dem deutschen Filmmusikpreis in der Kategorie „Beste Musik im Kurzfilm“ ausgezeichnet.