"Gutes Beispiel für die Anwendung eines Relatoskops. In der [Abbildung] ist das Relatoskop mit einem Leitsystem kombiniert, so dass gleichmässig verfahren werden kann. Alle Bewegungen sind elektronisch steuerbar. Dadurch wird die Relatoskopie film- und videogerecht." (Rolf Janke, Architekturmodelle, Stuttgart 1978, S. 146)
Das Bild zeigt die komplexe Verweisstrukur, die durch ein Relatoskop/Endoskop/Modelscope eröffnet wird: Das bereits für sich auf Illusionseffekte angelegte und überdies für die fotografische Aufnahme durch ein Relatoskop optimierte Modell wird mittels einer speziellen Kamera abgefilmt oder fotografiert. Das Resultat verunklärt die reale Skalierung des Modells und ermöglicht im Bild die Illusion der filmischen oder fotografischen Ansicht eines bereits existierenden Gebäudes. Die Verunklärung der Skalierung steht damit wirkursächlich im Zusammenhang mit der Vorstellung, man könne einen Blick in die Zukunft werfen. Das Scheitern zahlreicher Bauprojekte zeigt, dass dies nur eingeschränkt zutrifft. (rw)
Der Schwung der Gewandfalten dient zum einen zur Darstellung körperlicher Bewegung, zum anderen zur Darstellung emotionaler Bewegtheit. Die Luft spielt dabei die Rolle des unsichtbaren Substrates, das Moment der Trägheit, gegen das sich die innere und äussere Bewegung kontrastierend absetzt. (rw) ---
Der Philosoph Georg Picht schlägt vor, den griechischen Tempel nicht als Haus der Gottheit zu lesen, sondern die Architektur selbst als Ausdruck der Gottheit. Darum - so Picht - seien die Säulen so stark gebogen, die Treppen durch die Kurvatur dynamisiert etc. In diesem Sinne wäre dann auch der Parthenonfries weniger Abbild einer Szene als Ausdruck einer Kraft... (fd)
Godzilla und King Kong finden sich mehrfach in den Bildwelten der Windkanäle. Es wird zu den Aufgaben des Projekts 'Size Matters' gehören, diesem Phänomen auf den Grund zu gehen. Forschungsleitend könnte dabei die Hypothese sein, dass hierin nicht etwa das Andere zum Ausdruck kommt, die spielerische Erholung von der ansonsten streng wissenschaftlichen Messarbeit im Windkanal, sondern vielmehr das Eigentliche der aerodynamischen Arbeit mit Modellen: eine Als-ob-Realität, die das Spiel nicht nur ermöglicht, sondern systematisch einfordert. (rw)
Die gleichmässig angeordneten Elemente auf dem Boden dienen zur Erzeugung einer normierten und dadurch für standardisierte Messungen geeigneten turbulenten Grenzschicht. Diese tritt bei Wind über jedem Gelände auf und muss im Windkanal künstlich erzeugt werden, wenn etwa ein Stadtmodell getestet werden soll. Die gleichmässig angeordneten Elemente spielen eine vergleichbare Rolle wie die Gleichrichter, mit denen die Luft vor der Testsektion homogenisiert wird. Das Bild macht die Normierung des Windes durch eine Art Normierung des Blicks sinnlich greifbar. Vor dem regelmässigen Muster wird jede Abweichung sofort sichtbar, verortbar und bewertbar. Raster, Zentralperspektive, Wind und Modell befinden sich im intensiven ästhetischen Zusammenspiel. (rw)
Das kanadische Skiteam beugt sich in den Wind, um ihm weniger Angriffsfläche zu bieten. Da das Bild aus der Windrichtung aufgenommen wurde, scheint den Sportlern der Wind aus dem Betrachterraum oder von den Betrachtenden ausgehend entgegenzuwehen. Der gerichtete Raum des Windkanals tritt hier in ein produktives Zusammenspiel mit dem gerichteten Bildraum. (rw)
Mit dem Flammenwerfer und der Feuerwehr bringt Klein hier neue Elemente in den künstlerischen Prozess ein. Damit entstehen nicht nur neue Dynamiken und Werkprozesse, sondern auch neue Verbindungen zu anderen Disziplinen. Mit dem technischen Gerät kommen neue Assoziationen, neue Denkwege sowie neue Perspektiven ins Spiel und wirken sich damit auf die künstlerische Produktion aus.
Die Leinwand erscheint durch Feuer und Flammenwerfer als eine Art Feind, etwas, vor dem man sich fürchten oder das man attackieren müsste. Darin zeichnet sich die Aggression ab, die Klein und andere Künstler des 20. Jahrhunderts gegen die räumlichen Bedingungen des Bildes, der Galerie und des Museums hegten. In dieser Entgrenzung finden sich Vorläufer für eine künstlerische Forschung, die immer neue, bis dahin nicht der Kunstwelt zugerechnete Gegenstände integriert und neue durchspielt. (rw)
Das Bild bringt eine andere Vermessung eines Modells vor Augen, als dies üblicherweise bei Fotos von Modellen in Windkanälen der Fall ist. Während dort das Modell mittels des Windes gemessen wird, erfolgt dasselbe hier durch einen Messstab. Das Modell wird für die nachfolgende Windmessung vorbereitet. Im Bild ist mit dem Messtab eben jene Skala, die für die Frage nach der Skalierung eines der zentralen Objekte darstellt. (rw)
Rechteinhaber/in
Office of War Information Collection, Library of Congress
Das Bildschirm"foto" zeigt eine Ansicht aus Apple Maps, bei der Daten von Höhenmessungen mit Daten digitaler Fotografien verbunden wurden. Auf der spiegelnden Hülle von A. Kapoors 'Cloud Gate' erscheint ein weiteres Bild, diesmal von der zurückspiegelnden Stadtlandschaft. Das Bildschirm"foto" lädt ganz unabsichtlich und daher umso verlockender dazu ein, über das Verhältnis von Bild und Modell sowie über die Verschachtelung von Bildern in Bildern nachzudenken. (rw)
Hier sieht man, zum Teil zumindest, einen Modelltyp, der sich vorderhand von künstlerischen, wissenschaftlichen und architektonischen grundlegend unterscheidet. Das Modell B777-300 von Boeing dient nicht in erster Linie oder zumindest nicht offiziell der Planung, dem Test oder der Forschung, sondern ist aus einem anderen Grund ein Modell: Durch die Benennung eines solchen Objekts als Modell wird das Augenmerk vom individuellen Objekt weg und auf das Vorbild gelenkt. Jedes nach diesem gebaute Flugzeug wird als Modell B777-300 bezeichnet, womit der Eindruck erweckt wird, dass zwischen den verschiedenen Intanziierungen des Modells, also zwischen verschiedenen Flugzeugen, kein relevanter Unterschied bestehe. Es handelt sich hier um eine versteckte Idealisierung, da sich die verschiedenen Flugzeuge desselben Typs durchaus voneinander unterscheiden, und zwar nicht nur aufgrund unterschiedlicher Kundenwünsche, sondern auch in der Charakteristik ihrer Flugverhaltens und der Art und Weise, wie sie sich für den Plioten anfühlen. Modellbegriffe wie dieser sind interessant, weil sie sich nicht direkt mit herkömmlichen Vorstellungen vereinbaren lassen.
Das Foto bringt das Modell auf schöne Weise mit dem Thema der Skalierung zusammen. Das komplexe Innenleben der Maschine erscheint in den Apparaturen, die zu seiner Herstellung notwendig sind, geradezu nach aussen gestülpt, wo es den Blick auf die aerodynamisch und ästhetisch optimierte Hülle weitgehend versperrt. (rw)
Jean Cocteau skulptiert seinen eigenen Kopf mit Draht. Dieser bereits für sich bedeutungsreiche Vorgang wird durch die Körperhaltung, den Blick, die Position des Werks, die Haltung der Hände, den Schattenwurf des Geflechts auf das Gesicht und auf die Rückwand in ein grosses System von bedeutungsstiftenden Faktoren eingebunden. Dadurch entsteht ein Kräftefeld, das sich unter anderem in Richtung des Verhältnisses von Werk und Modell ausformen lässt: Das Selbstbildnis wirkt auf seinen Schöpfer zurück, erstens, indem es seine ganze Aufmerksamkeit auf sich zieht, zweitens, indem es seine Handlungen und Eingriffe einfordert, drittens, indem es das Gesicht verschattet, die Erscheinung und auch die Selbstwahrnehmung des Künstlers verändert. Cocteau scheint im Begriff zu sein, in das Modell hineintauchen zu wollen. Das Bild macht das "komplexe Gespinst von Effekten und Rückwirkungen" sichtbar, das sich H. Bredekamp zufolge um Modelle herum entspinnt. Dass Cocteaus Körperhaltung zudem an die eines Boxers erinnert, der seinen Gegner zu treffen versucht und sich zugleich vor dessen Schlägen schützen muss, macht deutlich, dass dieses Gespinst nicht immer zart und fragil sein muss.
Es ergibt sich nicht zuletzt daraus, dass beide Seiten Modelle sowohl von- als auch füreinander sind. Innerhalb eines derart kurzen Kreislaufs können die kursierenden Energien hohe Geschwindigkeiten erreichen, von denen nicht nur die Geschichte des Narziss zu berichten weiss. (rw)
"The parsec (symbol: pc) is a unit of length used in astronomy. It is about 3.26 light-years, which is about 30.9 trillion (3.09×1013) kilometres or about 19.2 trillion (1.92×1013) miles. […]
A distance of one million parsecs (approximately 3,260,000 light-years) is commonly denoted by the megaparsec (Mpc). Astronomers typically measure the distances between neighbouring galaxies and galaxy clusters in megaparsecs.
Galactic distances are sometimes given in units of Mpc/h (as in "50/h Mpc"). h is a parameter in the range [0.5,0.75] reflecting the uncertainty in the value of the Hubble constant H for the rate of expansion of the universe: h = H / (100 km/s/Mpc). The Hubble constant becomes relevant when converting an observed redshift z into a distance d using the formula d ≈ (c / H) × z." (http://en.wikipedia.org/wiki/Parsec)
Zu sehen ist eine Art Screenshot der Millenium Simulation der frühen Bildung von Galaxienhaufen und Quasaren. Die Massangabe von 500 Megaparsec verweist auf gigantische Distanzen, sodass dieses Modell hier die grössten Dimensionen innerhalb unserer Modulus-Sammlung aufweist. Ein Parsec misst 30.9 Billionen (sic!) Kilometer, die weisse Linie misst Fünfhundertmillionen Parsec. Linie und Massangabe stellen eine Als-ob-Verbindung her, indem sie die Betrachtenden anweisen, das im Bild Dargestellte so anzusehen, als habe es die genannten gewaltigen Ausmasse. Dass die angewiesene Denkoperation notwendig an einem Mangel an Vorstellungsvermögen scheitern muss, verleiht dem Bild seinen besonderen Witz. Hier greift die Mathematik derart weit aus dem menschlichen Verfügungsbereich hinaus, dass dessen Grenzen deutlich spürbar werden. Da zudem aus physikalischen Gründen die hier dargestellte optische Wahrnehmung des Universums unmöglich ist, wird die schöpferische Kraft solcher mathematisch-digitaler Modelle und Bilder sichtbar. Wohin gehört das Resultat der Bildbetrachtung? In den Bereich der Mythen? Des spekulativen Realismus? Oder einfach in den des Modells? (rw)
Das Bild zeigt, wie heftige Stürme das Dach eines Gebäudes abheben können. Das Haus wurde aus waagerechtem Blickwinkel aufgenommen, sodass man sich vorstellen kann, dem Geschehen in full size beizuwohnen. Im Kontext einer Versicherungsanstalt gelangt das Bild indes in den Assoziationskreis der Panikmache. (rw)