Als Schauspielstudentin an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) im letzten Masterjahr sammelte ich im Jahreswechsel von 2016 auf 2017 meine ersten Erfahrungen, was Vorsprechen an Stadttheatern im deutschsprachigen Raum anbelangt. Obwohl ich mit meinen Leistungen ganz zufrieden war, wurde mir mit der Zeit klar, dass Vorsprechen, wie Michael Shurtleff in seinem Vorsprechratgeber treffend beschreibt, nicht wie das eigentliche Spielen ist, sondern eine andere Fähigkeit, die Schauspieler/innen sich aneignen müssen: Es ist die Fähigkeit, das Auditorium zu überzeugen, dass man die Rolle/n spielen kann bzw. dass man die Anforderungen, die eine Vakanz stellt, erfüllt.1 Die Begabung vorzusprechen scheint also mehr zu beinhalten als das Können im Spiel. Da die Schulung dieser Fertigkeit in meiner Ausbildung an der ZHdK nur bedingt Beachtung fand, machte ich mich auf die Suche nach entsprechender Literatur. Fündig geworden, entschloss ich mich, meine Masterthesis dieser Thematik zu widmen.
In der folgenden Arbeit wird dementsprechend eine Literaturübersicht geboten, die sich mit der Audition an Stadttheatern im deutschsprachigen Raum befasst. Die konkreten Fragestellungen lauten:
1. Welches sind die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Ratgeber bezüglich gemeinsamer Themen?
2. Gibt es Themen, auf welche jeweils nur ein Ratgeber eingeht?
3. Gibt es Aspekte, welchen in den berücksichtigten Publikationen keine oder nicht genügend Beachtung geschenkt wurde und somit einer Ergänzung bedürfen?