Machtmissbräuche gehören zum traurigen Alltag vom Theater. Eine Studie von Thomas Schmidt im Jahr 2019 zeigt, dass über die Hälfte der 2000 befragten Mitarbeiter:innen Machtmissbrauch erlebt haben.
Das Theater hat also ein Strukturproblem: Durch asymmetrische Machtstrukturen im Theaterbetrieb haben einzelne Agitator:innen verhältnismässig übergroße Machtbefugnisse. Ihre Positionen werden dadurch unantastbar und Fehlverhalten wird nicht weiterverfolgt. Diese Struktur begünstigt Machtmissbrauch und braucht deshalb dringend eine Veränderung. Die Funktion der Regie als «treibende Kraft in künstlerischen Verfahren» muss aufgrund dieser Führungsposition im Kontext von Machtverhältnissen reflektiert werden. Arbeits- und Verhaltensweisen von Regisseur:innen, die hierarchisch, autoritär und ungerecht sind, werden oftmals nicht weiter kritisiert, da es ja am Ende darum geht ein «gutes künstlerisches Produkt» herzustellen. Der Kritik von Seiten der Schauspieler:innen oder anderen Produktionsbeteiligten wird kein Gehör geschenkt, die Regisseur:innen werden trotzdem wieder eingestellt und können weiterhin missbräuchlich arbeiten.