«Mehr als 10 Prozent der Menschen in der Schweiz leben mit einer Behinderung. Sichtbar und unsichtbar. Leicht bis schwer beeinträchtigt. Gehen wir davon aus, dass unsere Freundes-und Bekanntenkreise
aus durchschnittlich zehn Personen bestehen, so müsste jeder von uns mindestens eine Person mit
Behinderung kennen. Dass das häufig nicht der Fall ist, zeigt unter anderem die Tragweite der Tatsache,
dass Menschen mit Behinderung in der Schweiz immer noch von grossen Teilen des gesellschaftlichen
Lebens ausgeschlossen sind. Diese Menschen werden systematisch unsichtbar gemacht.»
Das einletende Zitat zeigt eindrücklich die unterschätzte Zahl, der in der Schweiz lebenden Menschen
mit Behinderung.
Die queere, deutsche Autorin und Aktivistin Luisa L’Audace schreibt: «Einer der Schlüssel für Inklusion sind Repräsentation und Sichtbarkeit. Ohne Teilhabe und Inklusion treffen nicht-behinderte Menschen
kaum auf behinderte Menschen, wodurch auch keine Repräsentation entstehen kann. Um dies zu ändern, müssen neben dem Abbau von Barrieren auch neue Räume eröffnet werden, die als gleichwertig
[...] anerkannt werden.»
Sie ist der Meinung, dass nicht davon ausgegangen werden sollte, dass alle
Menschen über die gleichen Fähigkeiten verfügen. Meint, dass wir nicht alle gleich sprechen, das gleiche
Arbeitstempo haben, nicht die gleichen zeitlichen Verfügbarkeiten, nicht die gleichen Körperbeschaffenheiten, nicht die gleichen Bedürfnisse da sind und es trotzdem allen zustehen sollte, Chancen auf Zugehörigkeit, Zugänglichkeit, Teilhabe und Mitspracherecht zu erhalten.