Die Idee, kompositorische Figuren in dramaturgische Prozesse einfliessen zu lassen, hat zeitgleich mit meiner Bewerbung für den Master in Dramaturgie an der Zürcher Hochschule der Künste begonnen. Jedoch kann ich nicht behaupten, dass es eine aktive Entscheidung war, die ich zu einem bestimmten Zeitpunkt
getroffen hätte, viel eher hat sich dies in mein Schaffen über die Jahre ausgewirkt. In vielen Gesprächen die ich hatte, neben der praktischen Arbeit oder dem Sitzen in Seminaren, war ich immer wieder dazu gezwungen, mein Schaffen zu beschreiben und die Verbindung meines Masterstudiums zu meinem Bachelor in Zeitgenössischer Komposition zu reflektieren.
Die einfache Beschreibung ist, dass ich während meinem Bachelor viel Theatermusik gemacht habe.
Dabei habe ich gemerkt, dass Musiker:innen oft erst sehr spät in Prozessen zugezogen werden. Da sagt dann die Regie «wir haben eine traurige Szene, könntest du eine traurige Musik machen?» und das geht dann natürlich auch. Auch wenn diese Situation allenfalls etwas überspitzt dargestellt ist, kann ich mit Sicherheit
sagen, dass mich dieser Aspekt der Arbeit weniger interessiert. Ich möchte versuchen, das Theater als kollektiven Prozess zu denken und die Musik von Anfang an miteinzubeziehen.
Der Master in Dramaturgie hat mir diesbezüglich sehr viel ermöglicht, weil ich als Dramaturg oft von Beginn einer Denkarbeit in einem Prozess dabei sein kann. Oftmals habe ich die Möglichkeit mit Regisseur:innen die Doppelrolle als Musiker/Dramaturg zu besetzen und dann in die Musik schon in die Konzeption einfliessen zu lassen, statt nur Szenen zu untermalen. Und das sehe ich mittlerweile, nach sieben Jahren an der ZHdK als den Beitrag, den ich in einem Theaterprozess beisteuern kann.