„Heute morgen, kurz vor Sonnenaufgang, stand ein Hirsch vor meinem Fenster, in einem Nebel, der so dicht und hell war, dass der zweite Hirsch, nicht weit entfernt, aussah wie der unvollendete Schatten des ersten. Du kannst ihn ausmalen. Du kannst ihn ‚die Geschichte der Erinnerung‘ nennen.“
Ich habe dieses Zitat ausgewählt, da es für mich den durch Kunst bespielbaren Raum treffend und gleichzeitig poetisch beschreibt.
Das Thema Autofiktionalität im Theater interessiert mich sehr, da der Grat zwischen privat und persönlich sehr schmal ist. Mich bewegt und fasziniert es, wenn ich autobiografische Geschichten auf der Bühne sehe.
Ich gehe davon aus, dass sich autofiktionales Schreiben bzw. die künstlerische Auseinandersetzung mit autofiktionalen Texten dazu eignet, Fragen zu Autobiografie und der Konstruktion des Selbstbildes zu bearbeiten. Und dass die Umsetzung im Theaterkontext wichtige Auswirkungen auf die Verarbeitung von persönlichen Erfahrungen und die Reflexion über dieselben hat.
Deshalb versuche ich im Folgenden herauszufinden, was Autofiktionalität für Potenziale in Bezug auf die Freiheit und Erkennung des persönlichen Verständnisses und Ausdrucks hat.