Access und TP haben einiges gemeinsam und können
voneinander lernen. Access Tools oder Zugänglichkeitsmittel werden wie Theaterpädagogik an
Kunsthäusern und zu Produktionen, wenn überhaupt, dann hauptsächlich für das Publikum
gedacht. Wie kriegen wir ein breites Publikum ins Haus? Welche Vermittlungs- oder
Zugangsexpert*innen müssen wir zu Hilfe holen? Aber Access wie auch TP ist nicht nur von der
Rezeptionsseite, sondern auch von der Produktionsseite her zu denken: Wer darf Kunst
machen? Wer wird ausgebildet und wer ist in einem kreativen Prozess in einer
Entscheidungsposition? Was ist in einem sich wandelndem Kunstapparat möglich, wenn
Menschen mit Beeinträchtigungen in Handlungs- und Entscheidungspositionen kommen?
Das crip-queere Theaterprojekt Criptonite nutzt Access als Ästhetik und befindet sich ständig in
Prozessen der Vermittlung.
Meine These: Bei Theaterarbeiten in denen eine kreative
Umsetzung von Access Tools versucht wird, können theaterpädagogische Formate die
Probenarbeit gewinnbringend unterstützen. Bei Criptonite ist Access kein Add-On für ein breites
Publikum, sondern Ausgangspunkt, Teil des Programms, der Gruppe, des politischen sowie
künstlerischen Schaffens.
Ausgehend von Beobachtungen während der Hospitanz bei Criptonites neuestem Stück
Creature Comforts am Tanzhaus Zürich im Sommer 2023 ist meine Frage:
Was kann Theaterpädagogik zum künstlerischen Prozess beitragen, wenn es darum geht, Access Tools als
künstlerisches Gestaltungsmittel zu nutzen?