Die Strukturen des Patriarchats machen auch vor der Theaterwelt nicht Halt. Die Sedimente von der jahrhundertelangen Unterdrückung der Frau lagern nicht nur in den alten Gemäuern, sondern auch in vielen Theaterproduktionen. Das mag zum einen daran liegen, dass ein Großteil der Führungspositionen in männlicher Hand liegt.
Zum anderen gibt es subtilere Muster, die sich fortsetzen. Das veranlasste mich, nach Produktionen zu suchen, welche mit diesen Mustern spielen; die mich erkennen lassen, wie es für mich als Frau in der darstellenden Kunst einen Weg gibt, Kunst zu machen, die keine patriarchalen Erzählungen reproduziert. Ein Schlüsselbegriff hierzu ist der Male Gaze - der von der Gesellschaft verinnerlicht, Reproduktionen von sexistischen Positionen zur Norm macht.
Der Male Gaze wird häufig als das männliche Starren übersetzt und meint im Grunde den Blick des Phallogozentrismus, durch welchen die Frau sexualisiert wird und keine eigenständige Daseinsberechtigung hat. Grundannahme meiner Arbeit ist, dass wir in einer Welt des Phallogozentrismus leben, der Male Gaze also in die Gesellschaft eingeschrieben ist, in Frauen wie in Männer. Mein Anliegen ist es, die Idee eines weiblichen Blickes zu finden, der die eigene Position als Frau stärkt.