Ich gehe davon aus, dass der Balkon eine perfekt inszenierte Plattform für politische Machtdemonstrationen ist. Die Politik bedient sich theatraler, szenografischer wie auch raumsoziologischen Mittel, um ein möglichst großes Publikum zu erreichen und eine Form von Propaganda zu betreiben. Die Politik bedient sich der Inszenierung des Theaters.
In dieser Arbeit widme ich mich dem Balkon, jedoch beziehe ich mich nicht auf den privaten Wohnbalkon, sondern auf den politischen Balkon, der semi-öffentlich ist und einen anderen Zweck erfüllt als eine private Erweiterung des Wohnraumes, nämlich als eine Art Bühne für politische Reden dient. Ich werde im folgenden Text diese Plattform, den Balkon, aus dem Standpunkt der Szenografie untersuchen, um die räumlichen Ausgangslagen zu definieren, analysieren und Vergleiche zu der Guckkastenbühne ziehen.
Meine Fragestellung demzufolge ist, inwiefern die räumliche Ausgangslage des Balkons diese Form von politischer Machtdemonstration unterstützt und welche theatralen Mittel in einer solchen Inszenierung verwendet werden. Kann man Vergleiche zwischen dem politischen Balkon und der traditionellen Guckkastenbühne ziehen?