Während meines letzten Master Jahres an der Zürcher Hochschule der Künste wurde ich für den Schweizer Fernsehfilm „Weglaufen geht nicht“ (WGN) unter der Regie von Markus Welter gecastet und schliesslich auch ausgewählt, die Rolle der Elodie Bosshardt zu spielen. Elodie ist eine junge Frau, welche durch einen Unfall die Diagnose Querschnittlähmung erhält und sich später durch den Rollstuhlsport im Bereich Leichtathletik wieder zurück ins Leben kämpft. Meine schauspielerische Aufgabe bestand also nicht nur darin, eine junge Frau mit Paraplegie zu spielen, sondern auch zu lernen, wie man Rollstuhl und Rennrollstuhl fährt. Für die gesamte Vorbereitung des Films hatte ich drei Wochen Zeit. Drei Wochen, in denen ich in Nottwil im Schweizer Paraplegiker - Zentrum (SPZ) lernte, um welche Art Behinderung es geht, wie damit umzugehen ist, welche Hürden einen im alltäglichen Leben erwarten, wie ein Aktivrollstuhl (einRollstuhl für den Alltag), ein Rennrollstuhl und ein Handbike zu fahren sind. Drei Wochen sind dafür nicht viel Zeit. Doch ich hatte das Glück, mit dem Swiss Paralympic Leichtathletik Team arbeiten zu dürfen und hatte auch sonst grossartige Unterstützung durch verschiedene Abteilungen des SPZ.
Im Folgenden werde ich die verschiedenen Definitionen des Begriffs „Behinderung“ in der heutigen Gesellschaft darlegen, dann erklären, was eine Querschnittlähmung ist und was sie für den betroffenen Menschen bedeutet sowie aufzeigen, wie die Rehabilitationszeit im Schweizerischen Paraplegiker - Zentrum nach einem Unfall mit Querschnittlähmung zur Folge abläuft. Ein weiterer wichtiger Punkt ist das alltägliche Leben als Paraplegiker/in und der Rollstuhlsport Leichtathletik.
Meine persönlichen Erfahrungen während des Vorbereitungsprozesses und ein Interview mit dem Regisseur Markus Welter sollen in meine Arbeit einfliessen sowie verschiedene Stimmen aus der Literatur, die sich mit verschiedenen Schauspielmethoden oder der Darstellung von Behinderung im Film und auf der Bühne auseinandersetzen.