„Das ist zu privat.“ So oder so ähnlich fällt dieser Satz des Öfteren im Unterricht unserer Schauspielausbildung. Um dieses Private gibt es eine Art Mysterium. Niemand weiß genau, was damit gemeint ist. Eine einheitliche Definition gibt es nicht. Klar ist nur, Privatheit ist auf der Bühne unerwünscht. Was stattdessen gefragt ist, ist das persönliche Spiel. Es wird vermittelt: Privat ist keine (Schauspiel)Kunst. Private Befindlichkeiten interessieren nicht.
Bei der Verwendung des Begriffes privat tut sich bei mir ein großes, diskursives Feld auf, das ich abstecken möchte, indem ich den Begriff "privat" sozio-kulturell, gesellschaftspolitisch und geschichtlich einordne und aus feministischer Sicht untersuche. Denn die private Sphäre wurde, als Gegensatz zur Öffentlichkeit als Raum und Mechanismus genutzt, um patriarchale Strukturen zu stabilisieren und Frauen vom gesellschaftlichen Diskurs und öffentlichem Leben fernzuhalten.