Anfänglich nahm ich die Hochschule als eine Institution wahr, die eher einer flachen Hierarchie folgt. Geprägt von Autoritäten in der Schulzeit war dies für mich eine neue und tolle Erfahrung, Dozent*innen anders begegnen zu können. Beinahe kollegial, bemüht und interessiert daran, mich als Studentin zu unterstützen. Nur waren deswegen die Machtverhältnisse im Bezug zu Wissen weniger präsent? Auch wenn im Vergleich zur Schule die Form des Lernens vermehrt über die eigene Erfahrungen stattfand, anstelle zum Beispiel durch Vorträge oder Frontalunterricht, war es auch hier unter anderem die Verfügbarkeit von Wissen, die Machtverhältnisse zwischen Menschen verstärken konnte.
Wie finde ich im Tun einen Umgang mit Wissensmacht-Verhältnissen? Im Wissen darum, dass Wissensmacht strukturell verankert, komplex und vielschichtig ist, ist es nicht möglich sie grundlegend auszuhebeln. Macht zeigt sich in so vielen Formen und auf unterschiedlichen Ebenen, in dem das Beziehungsverhältnis zwischen Theaterpädagogin und Schüler*innen lediglich ein kleines Feld ist, sich aber in der vorliegenden Arbeit dafür anbietet diese spezifische Form von Macht näher zu untersuchen. Dabei war es mir ein Anliegen, die Wissensmacht situativ (in einer Hilfssituation) in der Praxis anzugehen.