Ich glaube, dass Scham jeder Mensch ganz eigen für sich fühlt. Ihre Gründe aber können
Menschen teilen. Scham wurzelt nicht im Individuum, sondern in gesellschaftlichen
Normen. So signalisiert Scham sehr oft eine Diskriminierung.
Ich habe für diese Arbeit keine anderen Menschen befragt, sondern schreibe sie aus meiner Erfahrung mit der Scham
auf der Bühne. Gesellschaftliche Gründe für Scham werde ich hier nicht ausführen, weil
sie den Rahmen dieser Arbeit sprengen würden. Ich werde in dieser Arbeit die Scham nicht
aus einem psychologischen oder soziologischen Blick erörtern.
Ich möchte in dieser Arbeit
beschreiben, wie ich, als angeschaute Person (nicht als zuschauende) die Bühne an sich als
ein Ort der Scham begreife. Dabei werde ich von einer “Grundsituation der Bühne“
ausgehen, die nicht die Realität abbildet. Es gibt nicht “das Publikum“, “die Spielenden“
oder “die Scham“. Jedes Publikum ist anders und jede Person darin auch. Jede Situation ist
in jedem Moment anders! Wenn ich von einer Bühne bzw. Bühnensituation schreibe,
konstruiere ich ein Modell, das nicht die Realität abbildet. Dieses Modell kann aber mir
und vielleicht auch euch Lesenden helfen, über die Scham auf der Bühne zu sprechen und
sie als Teil von dieser zu verstehen.
Zuletzt möchte ich die Bühne als einen Ort der Lust beschreiben, als einen Kink den ich
im Blick der anderen finde. Ich möchte festhalten wie wir auf der Bühne in der Scham
Gefahr und Lust erleben.