In persönlichen Umbruchsituationen, wenn wir in eine andere Stadt umziehen, eine neue Stelle antreten, eine Beziehung beginnen oder beenden, setzen wir uns stärker mit autobiographischen Themen und unserer Herkunft auseinander. Woher kommen wir? Woher kommen unsere Eltern? Inwiefern bestimmt unsere Vergangenheit und die Vergangenheit unserer Familie unser gegenwärtiges Leben?
Fragen wie diese stellen sich in jedem Lebenslauf. Doch was ist, wenn das Herkunftsland, das Land, in dem unsere Eltern aufgewachsen sind, überhaupt nicht mehr existiert? Hat das einen Einfluss auf uns?
Mit der Wiedervereinigung Deutschlands und dem Ende der Deutschen Demokratischen Republik verschwand ein Teil Deutschlands, ein Land in dem Millionen von deutschen Bürger:innen mehrere Jahrzehnte gelebt hatten. Für viele DDR-Bürger:innen hatte die Wiedervereinigung einen großen Einfluss auf ihr Leben, im positiven wie im negativen Sinne, so auch auf meine Familie.
Wie kann ich nachvollziehen, wie sich das Leben in dieser Zeit angefühlt hat? Prägen diese Erinnerungen und Familienerzählungen noch nachhaltig das Identitätsbewusstsein meiner Generation, die nach der Wiedervereinigung geboren ist?