Lachen. Ich beobachte nun seit Jahren die Schlüsselmomente des Lachens im Theater.
Wann gibt es einen Lacher? Warum funktioniert ein Sketch an einem Tag und am anderen
Tag nicht? Wieso gelingen Pointen bei einem bestimmten Publikum und bei anderen
Zuschauern wird an Stellen gelacht, wo man gar nichts eingebaut oder vorgesehen hat? Und
wie kommt es überhaupt, dass ein ganzer Saal gemeinsam in schallendes Gelächter
ausbricht? Ich beobachtete bei mir selbst, dass ich bei einem Vorgang auf der Bühne, den
ich selber gar nicht so lustig fand, der jedoch einen Teil des Publikums doch sehr zu
amüsieren schien, mitlachte. Ist es also möglich, als Schauspieler eine Art Rezept, eine
Abfolge von Ereignissen zu beachten und zu verfolgen, um Lacher im Publikum zu
erzeugen?
Nichts scheint mehr zu einen als das Lachen. Bestes Beispiel ist das Zusammentreffen der
amerikanischen und russischen Präsidenten Bill Clinton und Boris Jelzin1. Nach einem
vierstündigen Arbeitstreffen kommen die beiden Präsidenten gut gelaunt an die
Pressekonferenz. Jelzin spricht zu den Presseleuten:
Es habe vor dieser Begegnung in den Medien wieder einmal düstere Prognosen
einer “Katastrophe” gegeben. Nun, jetzt kann ich Ihnen zum erstenmal sagen, daß
Sie eine “Katastrophe” sind.
Trotz aller Sprachbarrieren, aller Verantwortung, aller Kultur- und Gesinnungsunterschiede
hält sich Bill Clinton an der Schulter von Jelzin fest, krümmt sich vor Lachen und kann die
Freudentränen kaum zurück halten. Zwei Präsidenten lachen und die Welt lacht mit ihnen.