Ich stelle die Behauptung auf, dass Theater und Performancekunst, um wirklich in den Dialog mit den Zuschauenden zu kommen, um ein “Theater für die Leute in Zürich” zu kreieren, fragmentarisch, dokumentarisch und multiperspektiv/polyphon sein muss.
Ich spreche aber hierbei von meiner Überzeugung und meinem Interesse, dass jene drei Komponenten einen Platz in Theater und Performancekunst benötigen, um eine «plurale Gesellschaft» ansprechen zu können.
Ich möchte nun den Versuch wagen, die Städte Lens, eine ehemalige durch Abwanderung geprägte Industriestadt im Norden Frankreichs, und Zürich, eine von Wohlstand und Sauberkeit geprägte Großstadt im Herzen der Schweiz, miteinander vergleichen.
Ich erarbeite die Abbildung der Stadt und ihrer Menschen und suche nach den Grenzen des Abbildbaren. Worin liegt der Reiz des Dokumentarischen und inwiefern darf eine dokumentarische Erzählweise inszeniert oder verfremdet werden? Wie wichtig sind Laien für die Darstellung realer Ereignisse? Kann ich als Performerin deren Sprachrohr sein? Wie kann ich behutsam mit einer tatsächlich erlebten Geschichte umgehen?