Die iFly- oder Bodyfly-Windkanäle stammen technologisch von den Trudeltürmen ab, die zur Entwicklung aerodynamischer Technologien benutzt wurden. Es handelt sich hierbei also um einen klassischen "Missbrauch von Heeresgerät" im Sinne Friedrich Kittlers. Die Entspanntheit des Jungen und seine triumphierende Geste vollenden die Umnutzung. (rw)
Beim Boot handelt es sich nicht um ein Skalenmodell. Im Bild wird es aber, insbesondere im Kontext unserer Modulus-Bildersammlung, leicht als ein Skalenmodell wahrgenommen. Das Bild dient als Beispiel einer solchen visuellen Verwechslung. (rw)
Im Star Cave werden Bilder verschiedener wissenschaftlicher Herkünfte stereoskopisch auf alle Wände sowie auf den Fussboden projiziert. Dadurch wird es möglich, dass sich die Betrachtenden im Inneren einer Szenerie wiederfinden. Das Bild zeigt drei Personen im Star Cave, umgeben von einem digitalen Modell einer makromolekularen Struktur, offenbar eines Proteins. Die Personen verschwimmen im Bild geradezu mit dem Modell, wodurch das visuelle Erlebnis im Star Cave für die Betrachtenden des Bildes sozusagen übersetzt wird. (rw)
Rechteinhaber/in
California Institute for Telecommunications and Information Technology (Calit2) at the University of California, San Diego (UCSD).
Die Fotografien von Lois Renner verunklären nachhaltig die Unterscheidung zwischen Modell und Atelierraum. Sie verweisen damit auf visuellem Wege exemplarisch darauf, dass Modelle dazu neigen, in ihre Bezugsgegenstände zu diffundieren. Die Modellbeziehungen kommen zumeist nicht durch eine Definition zustande, sondern durch Verwischung. (rw)
Das Bild stiftet visuelle Unklarheiten, an denen sich für unser Projekt interessante Überlegungen anstellen lassen: So sind Innen- und Aussenraum nur unklar voneinander unterscheidbar. Vorder- und Hintergrund stören einander, auch wenn man sie nicht wirklich miteinander verwechselt. Mit dem Fotoapparat ist ein Selbstbezug gegeben und zudem ein Bild im Bild. Es handelt sich hierbei um eine fruchtbare Form der visuell-bildlichen Auseinandersetzung mit dem Bedeutungsraum des Windkanals. (rw)
Am Bild der Glasblumen können mehrere Fragen aufgeworfen werden, deren Antwort leichter gegeben scheint, als sie es tatsächlich ist. Worin liegt die besondere Faszination, die von Objekten ausgeht, die ein anderes Objekt annähernd perfekt nachbilden? Hier würde man vielleicht die von Claude Lévi-Strauss beschriebene Illusion von Verstehen ins Spiel bringen können. Was bedeutet full scale model? Welche besonderen Umstände prägen die Sichtweise, wenn man einen Gegenstand als ein full scale model ansieht? Welche Rolle spielt dabei die Frage der Skalierung, wo diese ja überhaupt nicht verändert wurde? Die Frage ist aufschlussreich, weil sie deutlich macht, dass die Skalierung nicht nur verschiedene Objekte miteinander in Beziehung bringt, sondern auch ihrerseits ein Kontextsystem ist. Die Bedeutung von "full scale" ergibt sich erst durch den Vergleich mit einem grösseren oder kleineren Objekt und durch die Information, dass hier auf derlei Transformationen verzichtet wurde. (rw)
Modelltests in den Eistanks der Hamburgischen Schiffbau Versuchsanstalt (HSVA). Das Bild führt zwei unterschiedliche Grössenordnungen auf produktiv unscharfe Weise zusammen: Die Grössenordnung der Messinstrumente und Versuchsaufbauten und die Grössenordnung des Skalenmodells. Das Modell gewinnt eine bestechende Schönheit durch das Eis, das sich um den roten Rumpf gebildet hat und den Eindruck von verkleinertem Eis hervorruft. Die Detailgenauigkeit dieser Bildungen erscheint deshalb so hoch, weil sie nicht manuell gestaltet wurden, sondern durch das Experiment hervorgebracht werden. Der Zauber, der von einem Modell ausgehen und die Forschungsarbeiten beeinflussen kann, wird durch das Bilder wunderbar eingefangen. (rw)
Für die Ausstellung «Skulpturen Projekte Münster» im Jahre 1987 schufen Peter Fischli & David Weiss ein vierstöckiges Geschäftshaus aus bemaltem Plexiglas im Massstab 1:5. In einer Baulücke unweit des Bahnhofs platzierte das Duo dieses Mini-Gebäude, das sich unauffällig dem Architekturstil der umliegenden Bauten anpasste und als «verkleinertes Abbild mittelständischer Macht und Prachtentfaltung» (Fischli/Weiss, Konzept 1987) seine Wirkung erzeugte. Das Haus – ist es Modell oder Original – verwirrt durch seine Zwischengrösse, wirkt vertraut und befremdlich zugleich. Der verkleinerte Massstab schafft ein Spiel der Irritation, wo in der Schwebe bleibt, was Schein und was Wirklichkeit ist. (ms)
"The parsec (symbol: pc) is a unit of length used in astronomy. It is about 3.26 light-years, which is about 30.9 trillion (3.09×1013) kilometres or about 19.2 trillion (1.92×1013) miles. […]
A distance of one million parsecs (approximately 3,260,000 light-years) is commonly denoted by the megaparsec (Mpc). Astronomers typically measure the distances between neighbouring galaxies and galaxy clusters in megaparsecs.
Galactic distances are sometimes given in units of Mpc/h (as in "50/h Mpc"). h is a parameter in the range [0.5,0.75] reflecting the uncertainty in the value of the Hubble constant H for the rate of expansion of the universe: h = H / (100 km/s/Mpc). The Hubble constant becomes relevant when converting an observed redshift z into a distance d using the formula d ≈ (c / H) × z." (http://en.wikipedia.org/wiki/Parsec)
Zu sehen ist eine Art Screenshot der Millenium Simulation der frühen Bildung von Galaxienhaufen und Quasaren. Die Massangabe von 500 Megaparsec verweist auf gigantische Distanzen, sodass dieses Modell hier die grössten Dimensionen innerhalb unserer Modulus-Sammlung aufweist. Ein Parsec misst 30.9 Billionen (sic!) Kilometer, die weisse Linie misst Fünfhundertmillionen Parsec. Linie und Massangabe stellen eine Als-ob-Verbindung her, indem sie die Betrachtenden anweisen, das im Bild Dargestellte so anzusehen, als habe es die genannten gewaltigen Ausmasse. Dass die angewiesene Denkoperation notwendig an einem Mangel an Vorstellungsvermögen scheitern muss, verleiht dem Bild seinen besonderen Witz. Hier greift die Mathematik derart weit aus dem menschlichen Verfügungsbereich hinaus, dass dessen Grenzen deutlich spürbar werden. Da zudem aus physikalischen Gründen die hier dargestellte optische Wahrnehmung des Universums unmöglich ist, wird die schöpferische Kraft solcher mathematisch-digitaler Modelle und Bilder sichtbar. Wohin gehört das Resultat der Bildbetrachtung? In den Bereich der Mythen? Des spekulativen Realismus? Oder einfach in den des Modells? (rw)
Godzilla und King Kong finden sich mehrfach in den Bildwelten der Windkanäle. Es wird zu den Aufgaben des Projekts 'Size Matters' gehören, diesem Phänomen auf den Grund zu gehen. Forschungsleitend könnte dabei die Hypothese sein, dass hierin nicht etwa das Andere zum Ausdruck kommt, die spielerische Erholung von der ansonsten streng wissenschaftlichen Messarbeit im Windkanal, sondern vielmehr das Eigentliche der aerodynamischen Arbeit mit Modellen: eine Als-ob-Realität, die das Spiel nicht nur ermöglicht, sondern systematisch einfordert. (rw)
Das Projekt des Künstlers Rudolf Herz "Le Mystère de Munich" (2011) ist eine Recherche zum Aufenthalt Duchamps in München. Auf dem Foto sieht man ein 1:1-Modell der Wohnung, in der Duchamp 1912 für einige Zeit wohnte, das um 90° gekippt wurde. Das Modell steht seit Sommer 2012 als Skulptur im öffentlichen Raum. Vorab wurde ein sehr kleines Modell dieser Skulptur in der Kunsthalle Marcel Duchamp (http://www.akmd.ch/exhibitions/, 17.12.2011–22.1.2012) gezeigt. Im Vergleich gewinnt für mich das kleine Modell mit grossem Vorsprung. Es ist beweglicher, hat sehr viel mehr poetische Kraft. Also auch im Modellbau selber gilt Size Matters. (fd)
Rechteinhaber/in
Dombois, Florian
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