Das Bild zeigt, wie heftige Stürme das Dach eines Gebäudes abheben können. Das Haus wurde aus waagerechtem Blickwinkel aufgenommen, sodass man sich vorstellen kann, dem Geschehen in full size beizuwohnen. Im Kontext einer Versicherungsanstalt gelangt das Bild indes in den Assoziationskreis der Panikmache. (rw)
Das kleine Modell des Zeiss-Planetariums im Modellpark Berlin-Brandenburg führt eine der weniger spektakulären Sehenswürdigkeiten Berlins vor Augen. Der Zugewinn an Greifbarkeit, der mit diesem Modell einhergeht, ist letztlich nicht gross genug, um die Existenz des Modells vollends zu rechtfertigen. Weitaus schöner und auch aufschlussreicher ist das Spiel der Skalierung, in welches das Modell, der Kies, die Wiese, die Wege und die versteuten anderen Modelle miteinander eingehen. (rw)
Mit dem Flammenwerfer und der Feuerwehr bringt Klein hier neue Elemente in den künstlerischen Prozess ein. Damit entstehen nicht nur neue Dynamiken und Werkprozesse, sondern auch neue Verbindungen zu anderen Disziplinen. Mit dem technischen Gerät kommen neue Assoziationen, neue Denkwege sowie neue Perspektiven ins Spiel und wirken sich damit auf die künstlerische Produktion aus.
Die Leinwand erscheint durch Feuer und Flammenwerfer als eine Art Feind, etwas, vor dem man sich fürchten oder das man attackieren müsste. Darin zeichnet sich die Aggression ab, die Klein und andere Künstler des 20. Jahrhunderts gegen die räumlichen Bedingungen des Bildes, der Galerie und des Museums hegten. In dieser Entgrenzung finden sich Vorläufer für eine künstlerische Forschung, die immer neue, bis dahin nicht der Kunstwelt zugerechnete Gegenstände integriert und neue durchspielt. (rw)
"Zwei Schaumgummiwürfel fallen vom Convention Centre und landen auf dem Expo-Gelände [in Hannover]. Der Würfelwurf ergibt eine Zahlensumme. Sind es zwei Sechser oder nur zwei Einer, die sich aus dem überdimensionalen Glücksspiel ergeben? Und was bedeutet das für die Zukunft der EXPO 2000?" (Wilfried Dickhoff & Kaspar König: EXPO. In between - das Kunstprojekt der EXPO 2000. Köln: DuMont, 2000)
Yutaka Sone arbeitet immer wieder mit Modellen in seiner Arbeit. 'Throwing the Dice' nimmt hier eine interessante Sonderposition ein: es sind nicht nur vergrösserte Würfel im Stile eines Claes Oldenburg, sondern sie haben selbst eine Performance und ermöglichen ein Experiment mit eindeutigem Ausgang. (fd)
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Zwei Gebläse pusten kräftig und in unregelmässigen Abständen durch die Beinöffnungen einer Männerhose, die sich durch die Windströmung zu bewegen anfängt. Der vertraute Alltagsgegenstand wird durch die entstehenden Luftwirbel seiner ursprünglichen Bestimmung beraubt und wird konkret und sinnbildlich zur «Windhose». Ob die Hose des Künstlers wohl als Windtunnel und aerodynamisches Labor verwendet werden kann? (ms)
Im Sommer 1960 arbeitete Yves Klein an seinen ersten «Kosmogonien», in denen er Spuren von Licht, Wind, Regen und Temperaturen sammelte. Für die Arbeit «Vent Paris – Nice» befestigte Klein eine eingefärbte Leinwand auf dem Dach seines Citroëns, fuhr die beinahe tausend Kilometer von Paris nach Nizza mit hoher Geschwindigkeit und setzte dabei das Gemälde der Witterung aus. Resultat dieses mehrstündigen Erosionsprozesses ist ein dynamisch-wirbelnder Wind-Abdruck. Wind und Wetter werden zu Arbeitswerkzeugen, die künstlerische Spuren hinterlassen. (ms)
Wer fotografiert wird, wird zugleich zum Modell. D. Ortegas Bild thematisiert dies auf zwei verschiedene Weisen: zum einen werden alle Betrachtenden seines Bildes zum Modell, das Bild ist also eine Modellmaschine, zum anderen ist die Kamera selbst nichts weiter als ein Tonmodell. Beide Formen des Modellseins treten dadurch in Interaktion und öffnen einen Interpretationsraum. (rw)
Das Foto ist ein Still eines Films von Pierre Huyghe, in dem ein Marionetten-Theater in und um ein Modell des Carpenter Center for the Visual Arts der Harvard Universität von Le Corbusier (Cambridge MA, 1961-64) inszeniert wird. Die Aufführung fand in einem Modelltheater im Eingangsbereichs des Carpenter Centers statt, ein Modell im Modell im Modell. In der vorliegenden Szene wird dieses Spiel noch weiter getrieben, denn wir sehen eine Marionette von Huyghe, die – von Huyghe (unsichtbar) gespielt – selbst wieder zwei Marionetten spielt: eine kleine Huyghe- und eine Le Corbusier-Marionette. Hier wird die Frage der Verkörperung des Künstlers/Autors im Modell auf eine andere Weise thematisiert, wie sie sich auch bei der Architektenparty der Society of Beaux-Arts Architects (1931) zeigt. (fd)
Das kanadische Skiteam beugt sich in den Wind, um ihm weniger Angriffsfläche zu bieten. Da das Bild aus der Windrichtung aufgenommen wurde, scheint den Sportlern der Wind aus dem Betrachterraum oder von den Betrachtenden ausgehend entgegenzuwehen. Der gerichtete Raum des Windkanals tritt hier in ein produktives Zusammenspiel mit dem gerichteten Bildraum. (rw)
Die sowjetischen Arbeiter tragen das aufwändige Modell eines Appartmenthauses bei einer Demonstration für neuen Wohnraum. Sie bringen damit im Sinne Wartofskys zum Ausdruck: "This is how it ought to be done." Die Fotografie zeigt das Modell in der Untersicht, sodass es in Richtung des Anblicks eines bereits realisierten Gebäudes verschoben wird. (rw)
"Malewitschs schwarzes Quadrat auf weissem Grund war aggressiv, nicht wegen des schwarzen Quadrats, das an sich harmlos ist, sondern weil es das schwarze Quadrat als ein Bild zeigte, das mit seinem Keilrahmen, der Leinwand und den Bedingungen seiner Ausstellung in seinem Bildsein nicht in Frage gestellt werden kann, das aber in seiner Gegenstandslosigkeit eben nichts darstellt." (Bernd Mahr, Cargo, in: Reichle, Siegel, Spelten (Hg.), Visuelle Modell, München 2008, S. 21)
Das durch das Bild evozierte Spiel der Auffassungen kann exemplarisch stehen für das, was Bernd Mahr in Form der Auffassung in die modelltheoretischen Debatten eingebracht hat. Ihm zufolge kann alles mögliche zum Modell werden, sofern es als ein Modell aufgefasst wird. Dies zu tun heisst, einen Gegenstand auf eine ganz bestimmte Weise anzusehen, etwas mit ihm vorzuhaben, etwas von zu erwarten. Ähnliches gilt für die Auffassungen des Bildes und des Kunstwerks, wie Mahr in dem angeführten Zitat andeutet. (rw)
Die Kamera hält das illusionistische Potential der Szenerie fest, sie bezeugt sozusagen, dass hier alles für eine Kamera optimiert wurde, verzeichnet jedoch zugleich die Köpfe jener Personen, die diese Optimierung vollziehen. Durch die Konfrontation der Skalierungen entsteht eine visuelle "crisis of scale", die sich hier auf entzückende Weise zu erkennen gibt. (rw)