Das Foto wurde von Mitrarbeitern des Wright Brothers Wind Tunnel am MIT aufgenommen. Es zeigt das von Calder hergestellte Skalenmodell für den Grande Voile auf dem MIT-Campus. Es wurde zu Testwecken geweisselt, wie hier zu erkennen ist. Die Farbe wurde später wieder abgewaschen, das Modell auf einem Regal des WBWT aufgbewahrt und erst kürzlich wiederentdeckt. Dieses Objekt stellt einen der Ausgangspunkte des Projekts "Size Matters" dar.
Das Werk interessiert uns im Kontext des Windkanals und des in diesem Ort erzeugten aerodynamischen Formenvokabulars. Welche Formen bringt der White Cube hervor. Kapoors "Memory" dient als vorläufiges Verbindungselement und als Platzhalter für fundiertere Bezugsetzungen.
Der vermeintlich Blick von aussen auf eine mit Lamellen versehene Hausfassade erweist sich durch das Licht als eine Innenansicht eines der grössten Windkanäle der Welt. Er dient zum Test von 1:1-Modellen von Fallschirmen und Flugzeugen. Die Grössenordnungen des Menschen und des Kanals sind das Thema dieses Bildes.
Fünf Personen tragen das Modell des Letatlin in Richtung des Bildhintergrundes. Dort zeigt sich ein gemähtes Konfeld, das hier als Flugplatz zu lesen ist, eine Baumreihe am Horizont und darüber der Himmel mit sonnenbeschienenen Wolken. Das Bild wird durch den rechten Flügel des Letatlin domiert, durch den das Sonnenlicht gedämpft hindurchfällt. Die dargestellte Szenerie evoziert die Vorstellung eines unmittelbar bevorstehenden Testfluges des Letatlin. Das Foto wirkt damit an derselben Vorstellungsbildung mit, die auch durch den Letatlin gebildet werden sollte. Die Vision des Individualflugverkehrs bezieht sich nicht auf das reale Fliegen, sondern auf den Gedankenflug.
In der Bildmittel befindet sich das Modell der Marssone ExoMars der ESA. Das Gasgemisch strömt von links mit einer Geschwindigkeit von 16000 Kilometern pro Stunde und mit einer Termperatur von 6000 Grad Celsius heran. Damit wird der Eintritt der Sonde in die Marsathmosphäre simuliert. Das Bild zeigt in der oberen Hälfte eine digitale Visualisierung der dabei auftretenden Temperaturen und Strömungsverläufe sowohl an dem Modell als auch an der Metallstange, die sie in den Luftström einbringt.
Rechteinhaber/in
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Köln
Licht und Schatten verunklären die Formen des Modells mehr, als dass sie sie verdeutlichten. Sie bringen damit etwas zum Ausdruck, das in dem Modell selbst bereits angelegt ist. Dessen Ungreifbarkeit wird gedoppelt und verstärkt durch Haltung und Blick des Architekten. An seinen Fingern befindet sich Ton, den er von der Schale auf der rechten Seiten auf das Modell befördert. Vergleichbare Darstellungen künstlerischen Tuns finden sich seit der griechischen Antike immer wieder. Sie stellen das künstlerische Tun als Herstellung des Neuen dar, als einen "Seinszuwachs", um mit Gadamer zu sprechen.
Zwei Herren betrachten das Modell der Avon Power Plant im Windkanal. Einer schaut von draussen in die Testsektion hinein, der zweite befindet sich darin, direkt neben dem Modell, und wird daher ebenso vom Wind überstrichen wir das Modell, das er betrachtet. Innen und Aussen des Bedeutungs- und Messraums Windkanal werden auf diese Weise visuell thematisiert und in wünschenswerter Komplexität greifbar. Der Rauch dient hier nicht zur Messung von etwas anderen, sondern seiner selbst. Der Raster im Hintergrund macht die verschiedenen Testdurchläufe vergleichbar.
Das Bild besticht durch eine Einfachheit: Schroffe Kontraste, ein aerodynamisch recht simples Auto und ein dicker Rauchstrahl, der ohne komplizierte Verwirbelungen über das Dach des Wagens hinwegstreicht. Die dadurch entstehende Ästhetik steht in angenehmen Konstrast zu der durch aerodynamische Formen überlicherweise evozierten futuristischen Vorstellung. In gewissem Sinne wird hier zudem der visuelle Beweis angetreten, dass Automobile durch runde tiefe Frontseiten und sich organisch verjüngenden Hecks aerodynamisch optimiert werden müssten. Überraschend eckige Formen leisten hier nahezu dasselbe.
Die Fotografie zeigt Matthew Albanese aus der Untersicht durch eine Glasscheibe, auf der er im Begriff ist, wolkenförmige Objekte anzuordnen. Das Bild zeigt also zunächst den Künstler in Aktion. Zugleich, sozusagen aus der Sicht der Modells, erblicken wir einen Giganten, einen Leviathan oder auch einen Gott, der aus dem Himmel herab die Welt nach seinen Vorstellungen gestaltet. Die traditionsreiche Untersicht auf Modelle kommt hier ebenso ins Spiel wie die Vorstellung einer Skalierungsrelation zwischen Modellierer und Modell, die sich als Deutungsmodell für politische oder sprituelle Machtverhältnisse anwenden lässt.
Das Modell wurde für Präsentationszwecke weit ausgeführt, als aus wissenschaftlicher Sicht notwendig gewesen wäre, da sich die gesamte Struktur bereits aus drei Elementen erklärt. Im Hintergrund an der Wand hängt die Zeichnung von Odile Crick, der Frau von Francis Crick, die für die Nature-Publikation im April 1953 verwendet worden war. Crick, rechts, ist vermutlich auf einen Stuhl gestiegen, um mit einem Messtab auf das Skelett des Modells zu zeigen. Die Hypothese, dass dieses aussen liegt, während die Basen im Inneren der Struktur liegen, hatte den Weg für die Beschreibung der Struktur freigemacht. Watson, links, blickt ungefähr auf den Punkt, auf den Crick zeigt. Er wirkt eher unbeteiligt, während Crick sich etwas mehr Mühe dabei gibt, für die Kamera zu posieren.