Der Film, aus dem das Bild herausgenommen wurde, zeigt eine Kamerafahrt um den Globus und die zeitgleich ablaufenden Meereströmungen zwischen Juni 2005 und Dezember 2007. Alle Bewegungen sind weich und gleitend, der visuelle Eindruck ein grosses Vergnügen. Die Schönheit der Modelle. (rw)
Rechteinhaber/in
NASA/Goddard Space Flight Center Scientific Visualization Studio
Innendekoration des Pavillons der Luftfahrt, Weltausstellung Paris 1937.
"In den 30er Jahren bildete sich vielerorts ein ästhetisches Vokabular heraus, das die raumgreifend-dynamische Ausstrahlung der inzwischen etablierten Luftfahrt repräsentieren wollte. Ein prominentes Beispiel dafür ist der Pavillon de l'Air, den der Maler Robert Delaunay auf der Pariser Weltausstellung von 1937 gestaltete. In Zusammenarbeit mit Architekten schuf er einen großflächig verglasten Raum mit der Außenform einer umgedrehten Luftschiffgondel. Innen war ein Flugzeug aufgehängt, umgeben von Kreisbahnen in verschiedenen Raumebenen und einem begehbaren Steg. Arbeiten des Künstler-Ehepaars Sonja und Robert Delaunay hingen an den Wänden. Der gesamte Raum, dessen Wirkung Le Corbusier begeisterte, realisierte Delaunays Utopie einer Synthese aus Malerei, Architektur und Technik; er suggeriert ungegrenzte Bewegung." (Christoph Asendorf: Super Constellation - Flugzeug und Raumrevolution. Die Wirkung der Luftfahrt auf Kunst und Kultur der Moderne, Wien/New York 1997. S. 400)
Die Montage zeigt einen sogenannten 'Architekton' in der Stadtlandschaft von Manhattan. Durch die visuelle Konfrontation kommentieren sich beide Elemente gegenseitig und fordern einander in ihren Bedeutungen heraus. Das suprematistische Gebäude, das in der Vorstellung entsteht, scheint zu schweben. (rw)
Im 30-Kanal-Video der südafrikanischen Künstlerin Candice Breitz imitieren 30 Madonna-Fans eine Best-of-Platte der Sängerin. Madonna ist «Modell für» die Installation und zugleich das Original, das imitiert wird. Im Kunstwerk sichtbar sind jedoch nur die Nachahmer, das Modell selbst bleibt visuell abwesend, ist nur über den Soundteppich präsent. Die vermeintlich einfache Logik von Modell und Original erweist sich als Spiel, ist je nach Standpunkt umkehrbar. (ms)
Im Star Cave werden Bilder verschiedener wissenschaftlicher Herkünfte stereoskopisch auf alle Wände sowie auf den Fussboden projiziert. Dadurch wird es möglich, dass sich die Betrachtenden im Inneren einer Szenerie wiederfinden. Das Bild zeigt drei Personen im Star Cave, umgeben von einem digitalen Modell einer makromolekularen Struktur, offenbar eines Proteins. Die Personen verschwimmen im Bild geradezu mit dem Modell, wodurch das visuelle Erlebnis im Star Cave für die Betrachtenden des Bildes sozusagen übersetzt wird. (rw)
Rechteinhaber/in
California Institute for Telecommunications and Information Technology (Calit2) at the University of California, San Diego (UCSD).
Die Kamera hält das illusionistische Potential der Szenerie fest, sie bezeugt sozusagen, dass hier alles für eine Kamera optimiert wurde, verzeichnet jedoch zugleich die Köpfe jener Personen, die diese Optimierung vollziehen. Durch die Konfrontation der Skalierungen entsteht eine visuelle "crisis of scale", die sich hier auf entzückende Weise zu erkennen gibt. (rw)
"Malewitschs schwarzes Quadrat auf weissem Grund war aggressiv, nicht wegen des schwarzen Quadrats, das an sich harmlos ist, sondern weil es das schwarze Quadrat als ein Bild zeigte, das mit seinem Keilrahmen, der Leinwand und den Bedingungen seiner Ausstellung in seinem Bildsein nicht in Frage gestellt werden kann, das aber in seiner Gegenstandslosigkeit eben nichts darstellt." (Bernd Mahr, Cargo, in: Reichle, Siegel, Spelten (Hg.), Visuelle Modell, München 2008, S. 21)
Das durch das Bild evozierte Spiel der Auffassungen kann exemplarisch stehen für das, was Bernd Mahr in Form der Auffassung in die modelltheoretischen Debatten eingebracht hat. Ihm zufolge kann alles mögliche zum Modell werden, sofern es als ein Modell aufgefasst wird. Dies zu tun heisst, einen Gegenstand auf eine ganz bestimmte Weise anzusehen, etwas mit ihm vorzuhaben, etwas von zu erwarten. Ähnliches gilt für die Auffassungen des Bildes und des Kunstwerks, wie Mahr in dem angeführten Zitat andeutet. (rw)
Die sowjetischen Arbeiter tragen das aufwändige Modell eines Appartmenthauses bei einer Demonstration für neuen Wohnraum. Sie bringen damit im Sinne Wartofskys zum Ausdruck: "This is how it ought to be done." Die Fotografie zeigt das Modell in der Untersicht, sodass es in Richtung des Anblicks eines bereits realisierten Gebäudes verschoben wird. (rw)
Das kanadische Skiteam beugt sich in den Wind, um ihm weniger Angriffsfläche zu bieten. Da das Bild aus der Windrichtung aufgenommen wurde, scheint den Sportlern der Wind aus dem Betrachterraum oder von den Betrachtenden ausgehend entgegenzuwehen. Der gerichtete Raum des Windkanals tritt hier in ein produktives Zusammenspiel mit dem gerichteten Bildraum. (rw)
Das Foto ist ein Still eines Films von Pierre Huyghe, in dem ein Marionetten-Theater in und um ein Modell des Carpenter Center for the Visual Arts der Harvard Universität von Le Corbusier (Cambridge MA, 1961-64) inszeniert wird. Die Aufführung fand in einem Modelltheater im Eingangsbereichs des Carpenter Centers statt, ein Modell im Modell im Modell. In der vorliegenden Szene wird dieses Spiel noch weiter getrieben, denn wir sehen eine Marionette von Huyghe, die – von Huyghe (unsichtbar) gespielt – selbst wieder zwei Marionetten spielt: eine kleine Huyghe- und eine Le Corbusier-Marionette. Hier wird die Frage der Verkörperung des Künstlers/Autors im Modell auf eine andere Weise thematisiert, wie sie sich auch bei der Architektenparty der Society of Beaux-Arts Architects (1931) zeigt. (fd)
Wer fotografiert wird, wird zugleich zum Modell. D. Ortegas Bild thematisiert dies auf zwei verschiedene Weisen: zum einen werden alle Betrachtenden seines Bildes zum Modell, das Bild ist also eine Modellmaschine, zum anderen ist die Kamera selbst nichts weiter als ein Tonmodell. Beide Formen des Modellseins treten dadurch in Interaktion und öffnen einen Interpretationsraum. (rw)
Im Sommer 1960 arbeitete Yves Klein an seinen ersten «Kosmogonien», in denen er Spuren von Licht, Wind, Regen und Temperaturen sammelte. Für die Arbeit «Vent Paris – Nice» befestigte Klein eine eingefärbte Leinwand auf dem Dach seines Citroëns, fuhr die beinahe tausend Kilometer von Paris nach Nizza mit hoher Geschwindigkeit und setzte dabei das Gemälde der Witterung aus. Resultat dieses mehrstündigen Erosionsprozesses ist ein dynamisch-wirbelnder Wind-Abdruck. Wind und Wetter werden zu Arbeitswerkzeugen, die künstlerische Spuren hinterlassen. (ms)