Geboren am 6. April 1934 in Biel. Nach dem Abschluss seines Jurastudiums arbeitet Vital Epelbaum kurzzeitig als Rechtsanwalt in Bern und kehrt 1960 nach Biel zurück. Er hilft den Eltern im wachsenden Kinobetrieb und führt Gespräche mit Verleihern. Er baut die Kinobetriebe kontinuierlich aus und versucht, zwischen der neuen Filmgeneration und der Kinobranche zu vermitteln. Ab Mitte der Sechzigerjahre engagiert er sich im Kinoverband, handelt mit dem Filmverleiherverband Rahmenverträge aus und beteiligt sich 1969 an der Vernehmlassung zur Filmgesetzrevision. Als Kinounternehmer ist Epelbaum in verschiedenen Berufsorganisationen aktiv, u.a. als Präsident des Schweizerischen Kinoverbands. Zudem ist er jahrelang Vizepräsident der Eidgenössischen Filmkommission und Mitglied des Stiftungsrats der Cinémathèque suisse. Die jüngere seiner beiden Töchter, Edna Epelbaum, hält nach dem Tod ihres Vaters am 9. März 2012 als seine Nachfolgerin die Familientradition aufrecht. Die Cinevital AG betreibt derzeit zwanzig Leinwände in Biel, Neuenburg und La Chaux-de-Fonds.
Geboren am 4. Oktober 1942 als Sohn eines Kunstmalers im Waadtländer Winzerdorf Bougy-Villars. Nach einerAusbildung an der Fotoschule in Vevey arbeitet Yersin zunächst als Werbefotograf und Kameraassistent, beispielsweise bei Walter Wachter in Liechtenstein. 1965 dreht er zusammen mit Jacqueline Veuve seinen ersten Film, Le panier à viande, einen Dokumentarfilm über einen Schlachttag auf einem Waadtländer Bauernhof. Inder Folge realisiert er für die Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde dreizehn Kurzfilme – seine « Filmschule » – und etabliert sich 1968 mit der Episode Angèle im Gemeinschaftsfilm Quatre d’entre elles als freischaffender Autorenfilmer. Er wird Mitglied des Groupe 5 und 1971 von Nemo-Film. Er realisiert unter anderen Der Neinsager (Teil von Swissmade, 1968) sowie Die letzten Heimposamenter (1974) und hat grossen Erfolg mit seinem Spielfilm Les petites fugues (1979). Yersin baut 1991 in Lausanne die Filmschule DAVI auf, die er bis Ende der Neunzigerjahre leitet. Sein Dokumentarfilm Tableau noir über eine Dorfschule im Jura, wurde 2013 in Locarno uraufgeführt. Yves Yersin stirbt am 15. November 2018.
Né le 4 octobre 1942 dans le village viticole vaudois de Bougy-Villars., fils d’un artiste-peintre. Après une formation à l’école de photographie de Vevey, Yersin travaille d’abord comme photographe publicitaire et assistant caméra, notamment chez Walter Wachter au Liechtenstein. En 1965, il réalise son premier film avec Jacqueline Veuve, Le panier à viande, un documentaire sur une journée de « bouchoyage » dans une ferme vaudoise. Il réalise ensuite treize courts métrages pour la Société suisse des traditions populaires – son « école de cinéma » – et s’affirme en 1968 comme auteur indépendant avec l’épisode Angèle du film collectif Quatre d’entre elles. Il devient membre du Groupe 5 et de Nemo-Film en 1971. Il réalise entre autres Der Neinsager (partie de Swissmade, 1968) ainsi que Die letzten Heimposamenter (1974) et connaît un grand succès avec son long métrage Les petites fugues (1979). En 1991, Yersin crée à Lausanne l’école de cinéma DAVI, qu’il dirigera jusqu’à la fin des années 90. Son film documentaire Tableau noir sur une école de village dans le Jura a été présenté en première à Locarno en 2013. Yves Yersin décède le 15 novembre 2018.
Geboren am 1. Mai 1934 in Luzern. Während der Mittelschulzeit engagiert sich Sidler im Filmklub Luzern. Nach der Matura studiert er Geschichte und Deutsch (u.a. bei Emil Staiger) in Zürich und engagiert sich dort im Filmklub und in der Filmstelle der Universität und der ETH. Er beginnt, über Filme zu schreiben, arbeitet Ende der Fünfzigerjahre als Redaktor beim Luzerner Tagblatt und gleichzeitig als Lehrer. Von 1964 bis 1973 ist er Mitherausgeber der schweizerischen Filmzeitschrift Cinema. Von 1958 an realisiert Sidler zusammen mit Mario Gerteis unter dem Label Septima Ars fünfzehn Kurz- und mittellange Filme. Nach einer ernüchternden Aufführung seines Filmes Reise nach N. 1967 konzentriert er sich auf das Unterrichten von Geschichte am mathematisch-naturwissenschaftlichen Gymnasium Zürich. Er bietet ab 1967 das Freifach Filmkunde an und lässt ab 1971 die Schüler Super-8-Filme realisieren. Ab 1973 folgen Lehraufträge für Film an der Universität Zürich und von 1985 bis 1997 regelmässige Filmvorlesungen an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. 1982 veröffentlicht Sidler das Buch Filmgeschichte, ästhetisch, ökonomisch- soziologisch, (Zürich 1982). Victor Sidler stirbt am 8. Januar 2013.
Geboren am 13. Oktober 1940 in Olten. Er lässt sich ab 1961 als Grafiker-Lithograf ausbilden. Graf interessiert sich für Malerei, Cartoons und Fotografie und dreht in seiner Freizeit 8-Millimeter Filme, beispielsweise Hop Trix über Leistungssport. Mitte der Sechzigerjahre hat Graf zusehends Mühe, Werbebotschaften anzubringen, bleibt aber der Branche treu, um filmen zu können. Von 1967 bis 1971 arbeitet er bei der Auftragsfilmfirma Turnus–Film AG und erhält dort Gelegenheit, erste eigene Filme zu realisieren. Mit seiner Frau Marlies Graf dreht er 1972 Isidor Huber und die Folgen. Ab 1972 bietet er zusammen mit Verena Gloor medienpädagogische Kurse an. Ab 1983 unterrichtet er mit Marlies Graf-Dätwyler Filmpraxis an der Abteilung XII der ETH Zürich. 1975 gründet er zusammen mit anderen das Filmkollektiv Zürich, wo er nach wie vor aktiv ist. Er arbeitet an zahlreichen Filmkollektiv-Produktionen mit und dreht – oft mit Marlies Graf – zusammen eigene Dokumentarfilme, die er immer wieder in Texten reflektiert. 1990 erhält er den Kunstpreis des Kantons Solothurn. Im gleichen Jahr ruft Graf die Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm des Verbands Schweizerischer Filmgestalter ins Leben, bis 1998 gibt er jährliche Weiterbildungskurse für die Stiftung Focal. 2011 beendet er den dritten Film in seiner Reihe Ins Unbekannte in der Musik.
Geboren am 25.2.1936, aufgewachsen in Zürich und Herrliberg, Ausbildung zum Fotografen. Von 1956 bis 1963 ist er Kameraassistent bei Dokumentar- und Spielfilmen unter anderem 1959 beim Eidophor (Grossleinwandsfernsehen) Team der Ciba und Alfred Rassers Demokrat Läppli (1961). 1964 Kamera- und Montageassistent beim Film Les Apprentis von Alain Tanner (Teleproduktion). Co-Kameramann und Cutter beim Film Ursula oder das unwerte Leben von Reni Mertens und Walter Marti. Als freischaffender Filmproduzent, -regisseur und -autor dreht Lyssy sowohl Komödien, in denen er Schweizer Eigenarten karikiert, als auch kritische Auseinandersetzungen mit der Eidgenossenschaft und Darstellungen von Einzelschicksalen. Lyssys erste selbstständige Arbeit als Filmregisseur ist 1968 die von Walter Martis und Reni Mertens Firma Teleproduktion produzierte Komödie Eugen heisst wohlgeboren, die Geschichte eines jungen Mannes, der hofft, mit Hilfe eines Computers eine Partnerin zu finden. 1975 stellt Lyssy seinen Film Konfrontation vor, eine international beachtete Dokumentation über Attentat und Prozess des jüdischen Studenten David Frankfurter, der 1936 den Leiter der Schweizer NSDAP-Landesgruppe Wilhelm Gustloff ermordete. 1978 gelingt Lyssy mit Die Schweizermacher einen herausragenden Publikumserfolg, an den er nie mehr ganz anschliessen kann. Lyssy schreibt 2000 seine Autobiographie „Swiss Paradise“. Er beschreibt eindrücklich die Schwierigkeiten, in der Schweiz Spielfilme zu realisieren und seine Depression nach unzähligen gescheiterten Projekten.
Geboren am 22.7.1949 in Malans als Sohn eines Bauarbeiters. Nach der Sekundarschule, in der er schon 8-Millimeter-Filme dreht, fotografiert Boner für eine Werbefirma. In Zürich lernt er Hans-Jakob Siber kennen, dem er im Filmklub Filmforum hilft. 1966 dreht Boner seinen ersten Film. 1967 arbeitet er für die Teleproduktion von Walter Marti und Reni Mertens und ist bei Rolf Lyssys Spielfilmdebüt Eugen heisst wohlgeboren für den Ton zuständig. Boner politisiert sich im Vorfeld von 1968 und ist bei den Zürcher Jugendunruhen als Vertreter der Kultur im Globuskomitee aktiv. Er reist nach Indien, arbeitet als Schlosser und auf Filmproduktionen, so 1971 als Beleuchter in Kurt Frühs Der Fall. 1973 dreht er als Regisseur den Kurzspielfilm Arbeiterehe, den die neu gegründete Filmcooperative erfolgreich verleiht. Er wird Gründungsmitglied des Filmkollektivs. Durch die Filme San Gottardo von Villi Hermann (1977) und Les indiens sont encore loin (1977) von Patricia Moraz entwickelt sich Boner autodidaktisch zum Produzenten. Von 1977 bis 1979 produziert er Yves Yersins Spielfilm Les petites fugues. 1977 gründet er in Lausanne die Produktionsfirma Film et Vidéo Collectif. Er produziert Jean-Luc Godards Sauve qui peut (1979) und arbeitet unter verschiedenen Labels als Filmproduzent. 2003 gründet er seine Produktionsgesellschaft Saga-Film, die nach wie vor aktiv ist – zuletzt mit People versus Cleveland von Jean Stephan Bron (2010).
Kurzbiografie: Geboren am 8. August 1932 in Luzern. Mit fünfzehn Jahren beginnt Gnant eine Fotografenlehre mit dem Ziel Filmkameramann. 1951 absolviert er bei Kern-Film in Basel ein Praktikum, das er jedoch wegen unzumutbarer Arbeitsbedingungen abbricht. Es folgt 1952 eine erste Reportagereise nach Belgien ins Kohlengrubengebiet Borinage, wo er auch als Handlanger unter Tage arbeitet. Arnold Kübler stellt ihn 1953 in einer Du-Nummer über fünf europäische Fotografen vor. Gnant ist als freier Fotograf für die Woche, für Du, Epoca, den Corriere della Domenica und die NZZ tätig. 1962 arbeitet er erstmals als Filmkameramann mit Alexander J. Seiler: Der Auftragsfilm In wechselndem Gefälle erhält die Goldene Palme in Cannes. Parallel zu seiner Arbeit als Fotograf dreht Gnant 26 Dokumentarfilme, darunter Siamo Italiani (1964) und 4 Spielfilme als Kameramann und ist bis 1976 Teilhaber der Produktionsfirma Seiler + Gnant. 1989 erhält Gnant den Filmpreis der Stadt Zürich. Er publiziert mehrere Fotobücher. Er stirbt am 5. August 2019 in Zürich.
Das Gespräch fand in Gnants Wohnung in Zürich Albisrieden statt. Originaler Träger: 3 HDV-Kassetten, gelagert im MIZ-Archiv.
Geboren am 29. Oktober 1916 in La Neuveville. Früh entwickelt Boeniger ein Interesse für Technik. Nach der Matura arbeitet er in einem Foto- und Filmgeschäft in Zürich und konstruiert eine Tonfilmkamera, die das Interesse eines leitenden Angestellten von Tobis-Film weckt. Auch später baut er Teile seines Equipements selbst. Von 1937 bis 1939 arbeitet er in Berlin-Johannistal bei Tobis-Film und absolviert Stages bei verschiedenen Produktionen. Wieder in der Schweiz, dreht er im Aktivdienst Filme für den Armeefilmdienst und wirkt als Kameramann für die Schweizer Filmwochenschau. Daneben
filmt er bei Werbefilmen sowie in Gloria-Spielfilmen wie René Guggenheims Weyerhuus, Oskar Wälterlins De achti Schwyzer (beide 1940) und Sigfrit Steiners Lustspiel Der doppelte Matthias und seine Töchter (1941). 1947 wird Boeniger der erste Mitarbeiter der von Heinrich Fueter gegründeten Condor-Film AG. Hier arbeitet er in unzähligen Werbe- und Kurzfilmen mit, so bei L’Engadine oder beim Dokumentarfilm Winterolympiade St. Moritz. 1957 gründet er mit Georges Alexath A&B-Film. 1966 begründet er seine eigene Firma, die bis in die Neunzigerjahre aktive Delta-Film Zürich. René Boeniger stirbt am 29. Oktober 2010 in Zürich.