Jeden dritten Tag stirbt in Deutschland eine Frau*, weil sie Frau* ist; Jede zweite Woche in der Schweiz. Täglich versucht ein Mann in Deutschland seine (Ex-)Partnerin umzubringen. Die Tendenz ist steigend, Statistiken über ansteigende Fälle häuslicher Gewalt in der Zeit der Covid-19 Pandemie werden nach und nach veröffentlicht. Femizid ist der Name für ein Verbrechen, das langsam Einzug in das öffentliche Bewusstsein erhält. Sprache schafft Realität. So werden durch die Benennung der Tötung von Frauen* aufgrund ihres Geschlechts als Femizid, patriarchale Strukturen, die dies nicht nur möglich machen, sondern fördern, erst sichtbar. Der Begriff Femizid ermöglicht eine zeitgemässe Analyse der Realität und der Fiktion aus einer feministischen Perspektive. Geschlechtsbasierte Gewalt ist im Theater und in
öffentlichen Diskursen zwar sehr präsent, selten werden jedoch ihre gesellschaftlichen Hintergründe dabei problematisiert.
Im Folgenden werde ich den Begriff des Femizids nutzbar machen für eine Untersuchung von Stücktexten, die aus einer Zeit stammen, in der er noch nicht existierte, wohl aber das ihm zu Grunde liegende Phänomen. Die Frage danach wie er heute in theatralen Kontexten genutzt werden kann, um einen sensiblen Umgang mit Femizid herzustellen, zieht sich durch diese Arbeit. Wie lässt sich heute dramaturgisch mit dem Begriff umgehen, um toxische Beziehungsnarrative sichtbar zu machen? Wie beeinflussen Geschichten unsere moralischen Wertvorstellungen? Wem bringen wir Empathie entgegen? Durch welche Faktoren wird diese Empathie gelenkt?
«Wenn sich zwei Menschen uneinig sind, sich streiten und mit Worten verletzen – und der Mann die Frau aus Verzweiflung umbringt -, dann kann diese Vorgeschichte unter Umständen strafmildernd wirken.»
Theatre is increasingly being used as a tool for international community building, and partitioners pointed out that participatory approach is an essential element to be included in the practice to make such project effective and successful (Sloman, 2012). Most researches on participatory theatre projects related to community building studied the construction of local communities (Vgl. Sloman, 2012), where local participants participated in a long-term project related to local issues with the aid of experts. But will it be still effective when the participants only participate in a one-off event?
And can participatory theatre be used in community building with foreign issues?
Im Theaterbereich eine Masterthesis über Handlung zu schreiben ist naheliegend und nicht besonders kreativ. Theater lebt von Handlungen, es ist Darstellen von Handeln. Mein Hintergrund ist aber nicht der des klassischen Theaters – das sich im Übrigen ja auch immer wieder und weiter vom handlungsorientierten Erzählen entfernt –, sondern liegt eher im Bereich des Social Designs und Kunstschaffens in einem weiten Sinn. In dieser Arbeit geht es auch nicht darum, über (Bühnen-)Handlungen zu schreiben, sondern darum, zu analysieren, was ich tue, wenn ich Kunst mache.
Die Idee für meine Thesis entspringt drei Beobachtungen. Ursprünglich war ich inspiriert von Bruno Latours Text «Zirkulierende Referenzen» (Latour 2000, S.36ff). Darin beschreibt Latour sehr detailliert – und in meinen Augen in diesem Detailreichtum auch leicht ironisch – eine Expedition in den Amazonaswald, deren Ziel es ist, zu erforschen, ob der Wald zurückweicht oder ob die Steppe vorrückt, und die er als soziologischer Beobachter begleitet, um die Forschungsmethoden seiner naturwissenschaftlichen Kolleg*innen zu dokumentieren. In den beschriebenen Tätigkeiten, die die Forscher*innen zum Erreichen ihres Forschungsziels verfolgen, sah ich performatives Potenzial. Ich fragte mich, was geschehen würde, wenn Schauspieler*innen ohne naturwissenschaftliches Fachwissen die gleichen Tätigkeiten ausüben würden. Würden sie das gleiche tun wie die Wissenschaftler oder, obwohl sie formal die gleichen Handlungen ausüben, etwas anderes?
Auf den folgenden Seiten findet ein Versuch statt, eine funktionale, provisorische Definition des Konzepts der ‘Reizdramaturgie’ zu finden. Anhand einer Reflexion und Analyse meines Masterprojekts ‘ADHS oder: Ein Resonanzkörper im Raum’, aufgeführt im September 2021, werden erste Begriffe, Fragen, und Potenziale der Reizdramaturgie erörtert, gefolgt von einem weiterführenden Ausblick, wie und wozu diese weiter eingesetzt werden könnte.
Die erste Begegnung mit dem Begriff der Reizdramaturgie findet im Rahmen eines Mentoratsgesprächs für das Projekt statt — ursprünglich als gewöhnlicher deutschsprachiger Sprechgestus: Mensch setze zwei Nomen zusammen und es entstehe ein neuer Begriff. Doch dieser Begriff klebte an mir fest, begann sich auszudehnen. Zuerst unterschwellig,danach sehr bewusst nahm ich mich diesem Konzept an und versuchte mich ihm durch die praktische Arbeit hindurch anzunähern. Das Wesen der Reizdramaturgie wurde auf diese Weise zunehmend klar, ihre Form blieb jedoch noch unstetig, etwas diffus, weshalb ich nun im Rahmen dieser Thesis diesen Annäherungsprozess weiterverfolgen möchte. Der Klar-heit halber beschränke ich mich grösstenteils auf den szenischen Kontext.
Die folgenden Seiten sind entsprechend strukturiert: Die Wirbelsäule der Thesis bildet eine essayistische und subjektive Reflexion von Prozess und Produkt der Arbeit ‘ADHS oder: Ein Resonanzkörper im Raum’. Von dieser rückblickenden, chronologischen Analyse springen Rippen ab, welche einzelne Begriffe, Hypothesen oder Problematiken behandeln. Die Kapitel-angabe ist somit gewissermassen als Index zu verstehen. Die offene Form steht sinnbildlich für und verweisend auf die Offenheit des Gedankenspiels zur Reizdramaturgie und die Lücken können und sollen über die Jahre weiter gefüllt werden. Hoffentlich auch von Leserinnen und Lesern dieser Arbeit.
So radikal und zum Teil beängstigend der gesellschaftliche Wandel sich derzeit vollzieht, so spannend sind die neuen Perspektiven, die sich für die Gestaltung von kreativen Arbeitsprozessen auftun […]. Das Theater könnte hier Vorreiter für den kulturellen Bereich sein.
Zu Anfang meines Masterstudiums im Herbst 2019 an der Zürcher Hochschule der Künste begann auch meine Arbeit als künstlerische Mitarbeiterin am Kulturhaus Helferei – einem einzigartigen Ort in Zürich. Mitten in der Altstadt ist es ein Ort, wo soziale Bedürfnisse auf vielseitige künstlerische Praxen treffen. Es ist ein Raum, an welchem man nicht von einem bestehenden Publikum ausgeht, sondern tagtäglich in Kontakt mit Menschen ist – mit Individuen, die unterschiedliche ästhetische Wünsche, verschiedene Sehgewohnheiten und Nöte haben.
Am Kulturhaus Helferei kann man sich nicht hinter einem Kunstwerk „verstecken“, sondern muss da präsent, sich nahbar machen, offen sein und sich immer wieder aufs Neue einlassen. Egal, ob man gerade darauf vorbereitet ist oder nicht.
Die Arbeit am Kulturhaus Helferei ist für mich dadurch immer wieder spannend und herausfordernd. Jeden Tag aufs Neue kommen andere Menschen und damit einhergehend neue Ideen und Weltansichten, die man antrifft. In dem Kulturhaus Helferei ist Gastfreundschaft fester Bestandteil des Programms. Hier hat alles und jede*r Platz. Parallelen und wider- sprüchliche Konzepte sind erwünscht und willkommen. Das Soziale und die Kunst geben sich die Hand, verbinden sich und entfalten unerwartete soziale und künstlerische Energien. Bisher nicht wahrnehmbares Potential wird dadurch sichtbar gemacht.
Mit der Linse des Sozialen, oder besser gesagt Menschlichen, die ich durch die Arbeit im Kulturhaus Helferei geschärft habe, habe ich auf mein Studium geblickt:
1.1 Einführung und Zielsetzungen dieser Arbeit
Ich hatte immer eine grosse Schwäche für Bücherkisten, wie sie vor Buchhandlungen oder Antiquariaten stehen: mit ausrangierten oder preislich reduzierten Büchern. Ein Grund für diese Vorliebe war auch, dass ich mir in meiner Jugendzeit ansonsten Bücher fast nicht hätte leisten können. Aber ein viel wesentlicher Aspekt war, dass ich nie wissen konnte, was ich darin finden würde. So bin ich unzählige Male auf Überraschendes und Neues gestossen. Für mich waren diese Funde immer mit dem Zufall verbunden, da ich nicht wissen konnte, was ich finden würde. Ich habe mir diese Vorliebe bis heute erhalten.
Im Leben und vielleicht noch viel konkreter, in den künstlerischen Prozessen der darstellenden Künste ist man immer wieder mit Zufällen oder zufälligen Begegnungen konfrontiert. Ereignisse, Wendungen und Einfälle, welche man in Vorfeld nicht hätte erwarten können. Sie geschehen und hinterlassen im Idealfall Spuren in der künstlerischen Arbeit. Dabei lassen sich diese Zufälle weder steuern noch bewusst erzwingen. Sie manifestieren sich und haben in ihrem Wesen etwas Leichtes und Flüchtiges, was ihre Anziehungskraft nur noch erhöht. Diese Faszination hat mich zu dieser vorliegenden Arbeit motiviert. Ich habe mich bewusst dafür entschieden, mich nicht explizit auf das Feld des Theaters zu beschränken. Aber natürlich sollen und können die erarbeiteten Erkenntnisse auch immer für eine Theaterpraxis angewandt werden. Allgemein gesprochen bin ich erstaunt, dass wir dem Zufall nicht mehr Raum zugestehen. Wir handeln in Konzepten und vertrauen häufig auf unsere Gestaltungskraft, Intentionen und unseren handwerklichen und interpretatorischen Fähigkeiten. Lass wir ihm mehr Raum, diesem schwer fassbaren Ding Zufall.
In dieser Arbeit erörtere ich den Begriff der Gewalt, insbesondere die Ästhetisierung von Gewalt in der Kunst und im Theater. Zunächst war es mir ein Anliegen, für meine geplante Diplom-Inszenierung zu recherchieren. Für diese Inszenierung habe ich mir aus verschiedenen Gründen den Roman «Lolita» von Vladimir Nabokov ausgewählt; ich würde gerne herausfinden, wie ich ein literarisches Format für die Bühne übersetzen kann, zumal ein Format, das sich durch seine sprachliche Qualität auszeichnet. Natürlich interessiert mich auch der Umgang mit einem tabuisierten Sujet wie Kindesmissbrauch, wie es dort ganz
ausdrücklich zur Sprache gebracht und verhandelt wird.
Der Roman hat aber nicht nur aufgrund des Tabubruchs so viel Erfolg eingebracht, sondern vor allem weil es Nabokov über die verführerische bildreiche und poetische Erzählweise gelingt, Mitgefühl mit dem Täter und Ich-Erzähler Humbert Humbert zu erwecken. So sehr man sich dem verwehrt und natürlich jederzeit bewusst sagen könnte, dass der Protagonist schlichtweg ein gewissenloser Verbrecher ist, befindet man sich im Leseprozess doch in einer Ambivalenz der Haltung, da es dem Erzähler immer wieder gelingt, sein Begehren als hilflose und romantische Liebe auszugeben. So wird der Leser automatisch zum Komplizen aller Taten, die Humbert an der 12-jährigen Dolores Haze vollzieht, zunächst der psychischen Gewalt in Form von Drangsalierung, Manipulation und Übermächtigung, schließlich der Taten physischer Gewalt, die eine Intoxikation durch Betäubungsmittel und immer entgrenztere sexuelle Übergriffe beinhalten. Möchte man diese Romananlage also für die Bühne übersetzen, stellen sich jede Menge Fragen der Ethik, des Geschmacks, der Repräsentation von Tätern und Opfern, und Fragen nach der Darstellung von Gewalt im Theater.
„‚Welches Theater brauchen die Texte?‘ - Die Antwort: Autor:innen-Theater. Und weiter: ‚Für welches Publikum, welche Bühne, welche Zeit schreiben die Theater- autor:innen heute?‘ – Für eine bessere Zukunft.“
Mit dieser Forderung nach einer „besseren Zukunft“ möchte ich den Beginn dieser Seiten gestalten. Die lesende Person – also Du – welche zum Herumirren, Philosophieren, Wider-sprechen geladen ist, soll sich ein Bild über die Situation der Autor*innen machen können. Sei es sowohl im Bezug auf Regisseur*innen, Uraufführungen, Förderprogramme und Institutionen als auch auf die damit verbundenen Erwartungen von morgen.
Mehr denn je werden junge Autor*innen hervorgebracht und die junge Dramatik gefördert. In Anlehnung an Gerda Poschmann werde ich den Begriff Theatertext einbeziehen und für diese Arbeit etablieren. Junge Autor*innen werden heute so gefördert wie kein anderer künstlerischer Beruf an den Theatern. Zwar gibt es ebenfalls zahlreiche Institutionen, welche junge Regisseur*innen fördern – dabei werden die Künstler*innen oftmals direkt von den Schulen an die Theater geholt – aber an das Ausmass der Autor*innenförderungen kommt die institutionalisierte Unterstützung junger Regie-Positionen und anderer Vertiefungen nicht heran. Und dennoch kämpfen Autor*innen noch immer um ein Gehör. Heute, mehr denn je.
Ein Zitat von John Cage aus seinem Ten rules for students and teachers besagt «RULE EIGHT: Don’t try to create and analyze at the same time. They’re different processes». Cage beschreibt das Analyti-sche und das Kreierende als zwei unterschiedliche Prozesse, welche nicht zeitgleich vollzogen werden können. Ein Zitat, dem ich vor unzähligen Jahren im Rahmen eines Moduls an der ZHdK ein erstes Mal begegnet bin, und das sich bis heute in meinem Gedächtnis verankert und gar zur eigenen Über-zeugung manifestiert hat. Grund genug es endlich im Rahmen dieser Thesis in Frage zu stellen.
Ich beschäftige mich in der vorliegenden Thesis mit zwei Begriffen, die mich schon lange in meiner künstlerischen Praxis begleiten, und deren Verhältnis sich mir bis heute nicht eindeutig erschliesst: Kritik und Kreativität. Beide sind in den Darstellenden Künsten wirksam, mehr noch, beide sind insbe-sondere für die theatrale Praxis äusserst relevant. Aus diesem Grund stellt sich die Frage, wie sich beide Begriffe bzw. deren Wechselwirkung auf das Theater auswirken.
Die Ambiguität ihres Zusammenspiels zeige ich anhand einer Diskursanalyse. Dabei beziehe ich mich hauptsächlich auf Was ist Kritik? von Tilo Wesche und Rahel Jaeggi, Kunstautonomie und Wettbe-werbsgesellschaft von Michael Makropoulus, Das Spiel des Theaters und die Veränderung der Welt von Christoph Menke, Fiktion der Kritik von Niklaus Müller-Schöll, Kritik der Kreativität von Hans Ul-rich Reck und Die Erfindung der Kreativität von Andreas Reckwitz.
Meine Zielsetzung ist folglich eine Analyse der Beziehung und Abgrenzung von Kritik und Kreativität im Theater. Dabei fokussiere ich mich insbesondere auf den zeitgenössischen europäischen Theater-diskurs.
Um die Tragweite der Debatte miteinzubeziehen, werde ich die beiden Begriffe zunächst linguistisch und historisch präzisieren, bevor ich ihre Präsenz im Theater beschreibe und differenziere. Dies ist besonders notwendig, da vor allem das Kreativitätskonzept im zeitgenössischen Theaterdiskurs bis-lang wenig Beachtung fand. Im Anschluss werde ich die Spannbreite des Diskurses anhand vier ausge-wählter sozial- und kulturwissenschaftlicher Positionen erweitern. Die Analyse einer Kritik- und Krea-tivitätsterminologie der ausgewählten Texte steht dabei im Zentrum. Abschliessend werde ich die Beziehung und Abgrenzung der beiden Begriffe Kritik und Kreativität in den jeweiligen Positionen, so wie in meiner eigenen künstlerischen Arbeit erörtern. Woraus ich abschliessend meine Konklusion eröffne.
Der digitale Raum bringt neue Geschichten und neue Erzählweisen hervor, die den Theaterbegriff seit Jahren hinterfragen, erweitern, aber auch an seine Grenzen stoßen lassen. Seien es inszenierte Chatgespräche, überzeichnete Figuren in den sozialen Medien oder Videospiel-verwandte Performances auf neu programmierten Websites - das Spielen von Charakteren, das Inszenieren von Erlebnissen, das Erzählen von Fiktionen, das Gestalten der Räume wurde in den vergangenen Jahren zu einer aktiven Praxis von Künstler*innen des digitalen Theaters. Doch was für die einen lustvolles Experimentieren mit neuen Paradigmen und Technologien bedeutet, löst bei anderen Theatermachenden oft Unverständnis oder gar Abwehrhaltungen aus. Das drückte sich darin aus, dass digitale Theaterproduktionen bis letztes Jahr kaum an Häusern der Stadt- und Staatstheater entstanden, sondern hauptsächlich in der freien Szene. Der Theatermainstream hielt sich aus diesen Auseinandersetzungen vornehmlich heraus und konzentrierte sich auf den
etablierten Theaterbetrieb. Dies änderte sich jedoch im Jahr 2020.
Im März 2020 hat der Corona Virus COVID-19 den deutschsprachigen Raum erreicht, woran viele Menschen auf der Welt litten. Viele sind ihm auch erlegen. Dies zwang die Bevölkerung, das bis dahin gewohnte Leben einzustellen, zu verändern und sich in Isolation zu begeben, um weitere Ansteckungen zu verhindern und Leben zu retten. Es war und ist eine physische und mentale Herausforderung für die globale Gemeinschaft. Denn auch wenn diese Zeilen in der Vergangenheitsform geschrieben sind, ist es im Moment, in dem sie geschrieben wurden, noch Realität. Eine Realität, die mit den einhergegangenen
Einschränkungen gezeigt hat, in was für unterschiedlichen Lebensumständen wir uns alle befinden. So hat die Maßnahme, alle Bühnen zu schließen und Veranstaltungen mit physischen Menschenansammlungen abzusagen, die Theatermachenden über den Zeitraum März 2020 - Juni 2021 auf unterschiedliche Weisen beeinflusst, ja zum Teil sehr schwer getroffen, was an dieser Stelle erwähnt werden muss. Doch trotz dieser
herausfordernden Umstände wurden diese Macher*innen auch aktiviert. Wie nie zuvor gab es eine kollektive und kreative Hinwendung zum Theater im digitalen Raum.
De l'Antiquité à nos jours, le théâtre, la plus ancienne forme d’art de l’humanité, nous projette en pleine face nos délires humains ancestraux et immuables : crimes abjectes, drames humains, ignominies, meurtres, etc. Si l'on en croit Antonin Artaud, « sans un élément de cruauté à la base de tout spectacle, le théâtre n'est pas possible ». Pourtant, porter l'horreur sur scène fait débat, notamment dans une société où l'on est constamment rattrapée par l'horreur du monde : « les images de la violence, de cette violence sans cesse rallumée aux quatre coins du monde, sont omniprésentes et sont, à la fois ou alternativement, indécentes,
choquantes, nécessaires, déchirantes ». Il est vrai que cette horreur est bien réelle. Le siècle précédent (et le début du nôtre) a donné naissance à des violences inouïes. Deux guerres mondiales, des génocides, l'affrontement entre la moitié est et ouest de la planète, ainsi que la chute de ce que Freddy Decreus appelle les « constructions paradisiaques » de tous types : idéologiques, religieuses ou philosophiques. Notre vie moderne nous dispense d'innombrables occasions de considérer les horreurs qui adviennent dans toutes les parties du monde.
Qu'est-ce que cette violence renvoie de notre société et des valeurs censées nous animer ?
Les artistes en prise réelle avec notre époque manifestent également cette barbarie grandissante. La scène contemporaine semble vouloir remplir cette tâche de dénoncer l'horreur du présent. Est-elle pensée, représentée, mise-en-scène comme objet de dénonciation ou matière à réflexion ? Serait-ce pour en dénoncer les rouages, faire histoire ou par curiosité et fascination pour la mort, le sang, la transgression ? La violence au théâtre interroge précisément la notion de représentation. Alors que pour certains, la violence est aujourd'hui exhibée de façon gratuite, pour d'autres, elle est purgative et peut jouer un rôle pédagogique.